Wohnen in München:"Wir zählen uns zu den sozialen Vermietern"

Wohnen in München: Mischung aus gewerblichem Wohnen und Mietwohnungskomplex: das Projekt Isarleiten in Obersendling.

Mischung aus gewerblichem Wohnen und Mietwohnungskomplex: das Projekt Isarleiten in Obersendling.

(Foto: Hammer AG)

Nahe dem Isar-Hochufer entsteht ein Bauprojekt mit 51 regulären Mietwohnungen, aber auch 50 "Serviced Apartments". Solche Wohnungen auf Zeit werden häufig zu hohen Preisen angeboten. Die Investoren versichern aber, dass sie andere Gründe für den Bau hätten.

Von Sebastian Krass

"Serviced Apartments" - Lorenz Mayr weiß, dass das ein Reizwort ist. Viele Menschen denken dabei an Wohnraum, der möbliert und auf Zeit zu selbst für Münchner Verhältnisse exorbitanten Preisen auf dem Mietmarkt angeboten wird und der für gewöhnliche Wohnungssuchende nicht in Frage kommt. Deshalb geht Mayr, einer von zwei Investoren für das Wohn- und Geschäftshaus "Isarleiten" an der Wolfratshauser Straße 90-92, das Thema bei der Grundsteinlegung an diesem Dienstagmittag offensiv selbst an: Gerade kürzlich habe er mit der Wirtsfamilie des "Asam-Schlössls" gesprochen, die erzählt habe, wie schwer es sei, Köchinnen und Köche zu finden, auch wegen der ewigen Wohnungsfrage. Und so gebe es "viele Firmen, die hier in der Gegend sind und die Wohnraum für ihre Beschäftigen suchen", sagt Mayr.

All diesen wollen bei diesem Projekt nahe dem Isarhochufer er und sein Partner, der Immobilienunternehmer Hans Hammer mit seiner Hammer AG, also künftig 50 "Serviced Apartments" anbieten, die ein spezielles Unternehmen betreiben wird. Außerdem entstehen bei dem Bauprojekt 51 Mietwohnungen "zwischen zwei Zimmern und 120 Quadratmetern", wie Hammer sagt.

Er betont, dass beide Investoren den Gebäudekomplex im Bestand halten würden. Ein Teil der Mietwohnungen wird gefördert sein. Wie hoch die Mieten im frei finanzierten Teil sein werden, dazu machen die Investoren noch keine Angaben. Mayr, der als Rechtsanwalt arbeitet, mit seiner Familie ein Restaurant in Bernried am Starnberger See betreibt und einen von ihm nicht bezifferten Bestand an Wohnungen verwaltet, betont aber, man bewege sich traditionell mit den aufgerufenen Mieten "am unteren Ende der Skala. Wir zählen uns zu den sozialen Vermietern". Das werde auch für dieses Projekt gelten.

Die besonderen Wohnformen leiten sich aus dem Bebauungsplan ab

Aber warum bauen Hammer und Mayr dann nicht einfach mehr reguläre Mietwohnungen? Hans Hammer erklärt das mit den Vorgaben des für das Grundstück geltenden Bebauungsplans, der eine Nutzung teils für Gewerbe und teils für Wohnen vorgebe. Die "Serviced Apartments" gehörten wie auch der bereits an die "Tegut"-Kette vermietete Supermarkt im Erdgeschoss zum Gewerbeteil des Projekts. "Theoretisch hätten wir statt gewerblichem Wohnen auch Büros bauen können", sagt Hammer, der Münchner Stadtrat für die CSU ist, aber in diesem Fall als Unternehmer auftritt.

Als Vertreter der Stadt spricht bei der Feier der Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, auch er in anderer Funktion für die CSU aktiv, nämlich im Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching. Baumgärtner greift bei der Würdigung des Bauprojekts recht weit oben ins Regal, spricht von einem "Prototyp des neuen Bauens", weil hier verschiedene Nutzungen vorbildlich verbunden würden. "Viele begrüßen ja, dass München so attraktiv für Start-ups ist. Das finde ich auch cool", sagt Baumgärtner. "Aber auch die brauchen Wohnraum für ihre Beschäftigten. Deshalb bin ich froh um jeden Investor, der baut."

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