Nach einem Banküberfall auf die Genossenschaftsbank am Rüttenauerplatz in Obermenzing am Freitagmorgen hat die Polizei mit starken Kräften, aber zunächst vergeblich nach dem flüchtigen Täter gesucht. Der genaue Tathergang blieb zunächst unklar, weil eine dabei verletzte Bankmitarbeiterin ärztlich behandelt wurde und nicht vernommen werden konnte.
Um 8.20 Uhr ging am Freitag ein Notruf bei der Polizei ein. Demnach hatte sich kurz zuvor ein Täter Zugang zu der zu diesem Zeitpunkt noch geschlossenen Bank verschafft. Auf welche Weise ihm dies gelang, war am Freitag unklar.
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Der Täter bedrohte eine 22-jährige Bankmitarbeiterin „mit einem Gegenstand“, wie die Polizei formulierte, und nötigte sie zur Herausgabe von Bargeld. Die Frau wurde dabei leicht an der Hand verletzt. Sie konnte bis Freitagnachmittag noch nicht befragt werden. „Sie steht sichtlich unter dem Eindruck des Erlebten“, sagte ein Polizeisprecher.
Ein anderer Mitarbeiter des Geldinstituts, der sich ebenfalls schon in der Filiale aufhielt, setzte den Notruf ab. Die Polizei schickte daraufhin zahlreiche Streifen zum Tatort, weil zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar war, ob sich der Täter noch in der Bank befand. Er sei jedoch geflüchtet, hieß es – ob zu Fuß oder mit einem Fahrzeug, blieb unklar. Die überfallene Mitarbeiterin trafen die Einsatzkräfte im Untergeschoss der Bank an.

Neben der allgemeinen Spurensicherung werteten Polizeibeamte im Laufe des Freitags die Aufzeichnungen der Überwachungskameras in und um die Bank aus. Weitere Erkenntnisse erhoffte sich die Polizei von Händlern und Kunden eines Wochenmarkts, der sich nur wenige Meter vom Ort des Überfalls entfernt befindet. Dort wurde bereits um 6 Uhr früh mit dem Aufbau begonnen. Die Polizei bittet außerdem mögliche Zeugen, sich zu melden. Auch die Höhe der Beute muss noch ermittelt werden. Der Einsatz wurde im Laufe des Freitagnachmittags beendet, die Fahndung in Obermenzing und den angrenzenden Stadtvierteln lief aber weiter.
Die Zahl der Banküberfälle insgesamt ist seit Jahren nicht nur in München rückläufig. Das liegt vorwiegend an aktuellen Sicherheitsmaßnahmen, von denen die Videoüberwachung nur eine ist. Die Summe an Bargeld, auf das die Mitarbeiter Zugriff haben, ist bei den meisten Banken limitiert. Transaktionen mit größeren Summen müssen angemeldet werden und werden erst mit Verzögerung freigegeben.
Im Falle eines Überfalls sollen die Bankmitarbeiter versuchen, ein sogenanntes Security-Pack unter die Beute zu schmuggeln. Dieses sieht aus wie ein echtes Geldbündel. Wenn der Täter die Bank verlassen hat, gibt das Pack nach einer bestimmten Zeit eine Wolke aus Rauch und Farbe ab. Das soll zum einen den Täter und seine Beute markieren, zum anderen soll die Aussicht auf eine solche Markierung künftige Täter abschrecken. Ob es der Mitarbeiterin in Obermenzing gelungen ist, ein solches Pack mit der Beute an den Täter zu übergeben, ist bislang unbekannt.
Der Sicherheitsreport der Münchner Polizei weist für das vergangene Jahr 32 Raubüberfälle auf „sonstige Zahlstellen und Geschäfte“ aus. Wie viele davon Banküberfälle waren, wird nicht aufgezählt. Die Münchner Zeitungen berichteten zuletzt im Dezember 2022 von einem Banküberfall – auch damals war dies in Obermenzing. Dabei soll ein mit einer Sturmhaube maskierter Mann drei Mitarbeiter einer Filiale an der Verdistraße mit einer angeblichen Bombe bedroht haben. Die Mitarbeiter gaben Bargeld heraus, der Täter flüchtete.