München heute:Gedenken an NSU-Opfer Habil Kiliç / Cathy Hummels im Porträt / Giftige Pilze erkennen

Gedenkveranstaltung für Habil Kilic in München, 2013

"Er war ein sehr guter Mensch, ein Familienvater". Ein Foto, versehen mit Trauerschleife, zeigt Habil Kiliç beim Gedenkakt 2013.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

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Von Ulrike Heidenreich

Vor 20 Jahren wurde in München, in der Bad-Schachener-Straße 14 in Ramersdorf, Habil Kiliç erschossen. Der Familienvater und Inhaber eines Gemüseladens war, das stellte sich erst Jahre später heraus, das vierte Opfer der rechtsextremen Mörderbande NSU. Die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hatten über Jahre hinweg acht türkischstämmige und einen griechischstämmigen Kleinunternehmer sowie eine Polizistin ermordet. Zwei Münchner Bürger waren darunter, Habil Kiliç und Theodoros Boulgarides. Zwei Münchner Familien hat der NSU zerstört.

An diesem Sonntag wird mit einer Gedenkveranstaltung und einer Kranzniederlegung am Ort des Verbrechens an Habil Kiliç erinnert. Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird dort sprechen. Er bittet die Familien zum 20. Jahrestag in aller Form um Verzeihung. Die Angehörigen hätten über viele Jahre Schreckliches durchmachen müssen. Bevor klar wurde, dass es sich um eine Mordserie von Rechtsextremen handelte, wurden die Familien der Opfer verleumdet und verdächtigt. Pinar Kiliç, die Witwe des Ermordeten, ist nie darüber und über den Tod ihres Mannes hinweggekommen. Sie wird nicht zur Erinnerungsfeier der Stadt kommen, es wäre zu viel für sie, sagt ein Priester, der sich um sie kümmert.

Meine Kollegin Annette Ramelsberger hat als Gerichtsreporterin fünf Jahre lang den wichtigsten Prozess der jüngsten deutschen Geschichte verfolgt. Der NSU-Prozess in München dauerte von Mai 2013 bis zum 11. Juli 2018: Fünf Angeklagte, 14 Verteidiger, 91 Nebenkläger, 600 Zeugen, 438 Verhandlungstage. Für den München-Teil der SZ erinnert sie sich an den Auftritt der Witwe im Gerichtssaal:

"Es war einer der traurigsten Tage im NSU-Prozess, als die Witwe von Habil Kiliç in den Zeugenstand trat. Eine verbitterte Frau, ganz allein, so wie sie allein war seit dem Tod ihres Mannes zwölf Jahre zuvor. Ganz in Schwarz ging sie auf den Stuhl zu, der mitten im Gerichtssaal stand, nur drei Meter von der Hauptangeklagten Beate Zschäpe entfernt. Wie gefangen wirkte sie in ihrem Schmerz, in ihrer Bitterkeit, niemanden hatte sie an ihrer Seite."

Annette Ramelsberger beschreibt, wie es den Münchner Opferfamilien heute geht und wie sie ihren Schmerz verarbeiten (SZ Plus). Die Stadt München jedenfalls will es nicht nur bei Gedenktafeln und Kränzen belassen. Sie will die Erinnerung wachhalten unter anderem mit einem eigenen Ausstellungsteil im Münchner Stadtmuseum - das die beiden ermordeten Männer nicht nur als Opfer zeigt, sondern als Männer voller Optimismus und Träume.

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