Wann und wo ist das „Munich Game“ zu sehen?
Es ist das zweite Spiel der US-amerikanischen Football-Liga NFL in München und das vierte in Deutschland: Die Carolina Panthers „empfangen“ den vierfachen Super-Bowl-Gewinner New York Giants. Beide Teams spielen zurzeit nicht besonders erfolgreich. Kick-off der Partie ist am Sonntag, 10. November, um 15.30 Uhr in der Arena in Fröttmaning. Das Spiel wird live auf RTL übertragen. Rund um die Arena werden ein großer Merchandising-Shop, Kioske und Football-Spielereien aufgebaut sein.
Warum kommt die NFL nach München?
Dabei geht es um den weiteren Ausbau des Football-Hypes und damit um eine Vergrößerung des europäischen Absatzmarktes. Die Carolina Panthers waren eines von vier Teams, denen die National Football League (NFL) vor drei Jahren spezielle Marketingrechte in Deutschland zugesprochen hat – und nun das letzte der vier, die in Deutschland aufschlagen. Das erste NFL-Spiel in Deutschland vor zwei Jahren hatte die Erwartungen aller Beteiligten übertroffen, die Stimmung galt als herausragend und setzte Maßstäbe in der Football-Fankultur. Nicht nur in der Arena. Fast neun Millionen Menschen haben das Spiel live gesehen, davon rund 1,6 Millionen in Deutschland.
American Football:Lässt die NFL-Begeisterung in Deutschland nach?
Vor zwei Jahren kostete ein Schwarzmarkt-Ticket noch bis zu 1000 Euro, nun sind wenige Tage vor dem Spiel in München noch Karten zum Normalpreis zu haben. Das könnte auch an der Auswahl der Teams liegen – und daran, dass sie keine Stars wie Tom Brady mitbringen.
Wie groß ist der Aufwand?
Enorm. Ein Footballteam besteht aus 53 Spielern, benötigt mitsamt dem Mitarbeiterteam also allein schon ein komplettes Flugzeug. Die NFL benötigt mehrere Tage für den Umbau der Arena und fliegt dafür zahlreiche Mitarbeiter ein. Die Zeit drängt auch etwas: Der FC Bayern hat am 6. November noch ein Champions-League-Heimspiel gegen Benfica Lissabon, der Umbau beginnt quasi mit Schlusspfiff. Die größten Baustellen sind die Verlängerung des Rasens und der Abbau von Zäunen, mehrere Logen werden zu Büros für Co-Trainer umfunktioniert. Weil die Kabinen schon für den FC Bayern vergrößert wurden, wartet in den Katakomben vergleichsweise wenig Arbeit. Wegen einer Fußball-Länderspielpause bleiben aber zehn volle Tage für den Rückbau.
Bilanz der NFL-Premiere in München:Ein Nutzen von 70 Millionen Euro
Laut einer Analyse gaben die Football-Fans im vergangenen November 333 Euro pro Tag aus. Gut möglich, dass es auch in der kommenden Saison ein Gastspiel in der Stadt gibt.
Gibt es noch Tickets?
Jein. Die Tickets kosteten diesmal zwischen 41,75 und 207 Euro. Die NFL erklärt auf Nachfrage, dass das Interesse an Tickets auch diesmal „sehr groß“ gewesen sei. Man werde in diesem Jahr aber keine genaue Auskunft zu der Zahl der Ticketanfragen geben. Stichproben zeigten, dass im Wiederverkaufs-Portal der NFL mit ein wenig Glück immer noch einzelne Tickets erhältlich sind, ebenso noch Hospitality-Tickets für 887 Euro pro Person. Aber: Beim Anruf einer Hotline für Ticket-Hotel-Pakete (559 Euro) heißt es: „Leider schon alles ausgebucht, sorry!“ Doch die Indizien sprechen dafür, dass das Interesse nicht ganz so groß ist wie 2022, als mit Tom Brady der wohl beste Spieler aller Zeiten mit seinem damaligen Team Tampa Bay Buccaneers einflog. Einen Schwarzmarkt versucht die NFL mit aller Macht zu unterbinden.
Woher kommen die Fans?
Der Ticketverkauf der NFL verlief grenzenlos. Es gab laut offizieller Auskunft keine festen Kontingente für europäische und US-Fans. Allerdings gab es Reisepaket-Kontingente für Panthers- und Giants-Fans in den USA. Weil nicht nur New York, sondern auch Charlotte eine direkte Flugverbindung nach München hat, ist davon auszugehen, dass diesmal mehr Anhänger aus den USA anreisen als zur Premiere 2022 mit der Begegnung Tampa Bay gegen Seattle, bei der ein Großteil der Fans aus den unterschiedlichsten Ecken Europas kam.
Welche Events sind geplant?
Auch diesmal wird es wieder eine Fanzone am Wittelsbacherplatz geben. Der große Unterschied zum Spiel vor zwei Jahren: Rund um die Allianz-Arena werden diesmal nur Fans mit Tickets zugelassen. Arena-Geschäftsführer Jürgen Muth erklärt dies vor allem mit begrenzten Kapazitäten im Personenverkehr. Dafür wird es diesmal aber auch in der Innenstadt die Möglichkeit geben, NFL-Merchandise zu kaufen, ab dem 7. November im B-Tween am Stachus. Für alle mit Tickets lohnt sich eine frühe Anreise nach Fröttmaning, die Arena öffnet diesmal schon drei Stunden vor dem Kick-off.
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Welche Football-Partys gibt es?
Mittlerweile haben noch mehr NFL-Teams Marketing-Rechte für Deutschland erhalten, und fast alle sind da. Die US-Franchises setzen dabei voll auf Münchner Brauerei-Kultur und ernennen ein temporäres „Team Pub“: Die New England Patriots zum Beispiel ab Freitag das Herrschaftszeiten, die Atlanta Falcons das Augustiner am Platzl, die Detroit Lions das Lucky Who. Das offizielle Heimteam aus Carolina bezieht das Augustiner Stammhaus, Giants-Fans treffen sich im Hofbräuhaus. Gerade bei den Letztgenannten kann es passieren, dass man als Besucher auch mal in einen der Spieler hineinläuft.
Gibt es eine Halbzeitshow?
Ja. Der Rapper Machine Gun Kelly wird in der Halbzeitshow auftreten. Einen Trostpreis für all jene, die keine Tickets bekommen haben: TV-Rechtehalter RTL lädt zur „Watchparty“ im neuen SAP-Garden im Rahmen der Live-Übertragung, die bis spät in den Abend dauern wird. Tickets gibt es ab 34,50 Euro. Schon am Samstagabend stimmt Deutschlands bekanntester Football-Kommentator Patrick Esume ebenfalls in der neuen Halle mit „Bromania 3“ auf das Event am Sonntag ein.
Ist es das letzte Spiel der NFL in Deutschland?
Nein. NFL-Deutschland-Chef Alexander Steinforth erklärte diese Woche: „Wir sind gekommen, um zu bleiben.“ Das ist auch Teil der Strategie, immer mehr Partien außerhalb der USA abzuhalten. Spanien hat für 2025 bereits ein Spiel zugesprochen bekommen, ein zweiter Auftritt in Brasilien gilt als wahrscheinlich. Steinforth sagt, vielleicht werde die NFL Ende des Jahres bekanntgeben, wie es in Deutschland weitergeht. Zwar gebe es nicht viele Stadien, welche die nötige Infrastruktur bieten. Fraglich ist aber, ob München in absehbarer Zeit noch einmal den Zuschlag erhält – zurzeit wird viel über eine Berlin-Premiere gemunkelt.