Süddeutsche Zeitung

München heute:Auktion von Nazi-Raubgut / Unfall durch ein Kunstwerk

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Melanie Staudinger

Dieses Buch hat einen langen Weg hinter sich: Die hebräisch-aramäische Rabbinerbibel stammt aus der Bibliothek von Cossmann Werner, der ab 1895 Gemeinderabbiner in München war und es 1906 der Gemeinde schenkte. Zusammen mit etwa 10 000 anderen Bänden lagerte es zunächst in einem Gebäude neben der Hauptsynagoge an der Herzog-Max-Straße, im November 1938 wurde sie von den Nazis weggeschleppt.

Was aus den Büchern wurde, ist im Einzelnen unbekannt. Die Rabbinerbibel aber ist nun aufgetaucht - und zwar im Prospekt des Auktionshaus am Unteren Anger in München. Dieses will das Werk bei der anstehenden Herbst-Aktion am Donnerstag versteigern, es wird auf 15 000 Euro geschätzt. Doch darf man ein Nazi-Raubgut einfach so versteigern? Die Israelitische Kultusgemeinde kritisiert das und fordert die Rabbinerbibel zurück, wie mein Kollege Jakob Wetzel schreibt. In den Streit hat sich nun auch der Antisemitismusbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Ludwig Spaenle, gemischt.

Tatsächlich mutet es komisch an, wenn sich an diesem Samstag die Reichspogromnacht zum 81. Mal jährt, sich in München derzeit 200 Wissenschaftler auf einer internationalen Konferenz zur Holocaust-Forschung treffen und am Unteren Anger gleichzeitig ein von den Nationalsozialisten gestohlenes Buch unter den Hammer kommt.

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