Süddeutsche Zeitung

München heute:Gedenken an Dominik Brunner / Schüler stoppen Raser

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Joachim Käppner

"Ich wünschte mir, dass jeder Mensch so tapfer were wie du": Dieser Brief von Kinderhand, dazu ein gemalter Schutzengel, dazu Kerzen und Blumen markierten vor zehn Jahren jenen Ort am S-Bahnhof Solln, wo Dominik Brunner starb. Sein Name ist seither das Symbol für Zivilcourage, aber auch für deren Gefahren. Sein Tod ist sehr vielen Münchnern bis heute im Gedächtnis geblieben.

Brunner hatte sich schützend vor jüngere Schüler gestellt, denen drei junge Männer Geld abpressen wollten und von denen sie massiv bedroht wurden. Am Bahnsteig kam es zur Konfrontation, die Polizei, die der 50-jährige Geschäftsmann bereits gerufen hatte, war noch nicht da. Brunner schlug zuerst zu, was ihm Besserwisser postum zum Vorwurf machten. Das Gericht aber sah darin Notwehr in Erwartung eines unmittelbar bevorstehenden Angriffes. Die beiden Haupttäter traten und schlugen ihn mindestens 22 Mal, Dominik Brunner starb an Herzstillstand. Die Täter wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt.

Solche Jugendgewalt kommt weit seltener vor, als die Öffentlichkeit glauben mag. Geblieben sind jedoch Fragen, auf die es nie eindeutige Antworten geben wird: Wann kann, soll, muss jemand eingreifen, um Schwächere zu schützen? Welches Risiko ist ein solches Eingreifen wert? Polizeipsychologen haben immerhin eine tröstliche Botschaft: Seit der mutigen Tat, die Brunner so bitter büßte, ist die Bereitschaft anderen zu helfen, offenbar eher gestiegen. Sinnvoll ist es immer, sich in einer solchen Lage auch an Mitreisende und Umstehende zu wenden, um den Tätern nicht alleine gegenüber zu stehen. So wie es Dominik Brunner ergangen ist - an diesem Donnerstag vor genau zehn Jahren.

DER TAG IN MÜNCHEN

Fußball-Diplomat im Auftrag der Stadt Philipp Lahm ist Münchens Botschafter für die Europameisterschaft 2020. Eine naheliegende Kombination, denn am Erfolg der Veranstaltung hat er nun doppeltes Interesse.

Schüler stoppen Raser Die Kinder wollen darauf aufmerksam machen, dass viele von ihnen auf dem Schulweg verletzt werden. Schon am ersten Schultag ereignet sich ein weiterer schwerer Unfall.

Münchner Firma mit Chancen auf Deutschen Zukunftspreis Im Deutschen Museum stellen die drei für den Deutschen Zukunftspreis nominierten Teams ihre Projekte vor. Mit dabei: die Software-Firma Celonis aus München.

"Er hat immer nur gegrinst" Es klingelt an der Haustür, ein 57-Jähriger öffnet - und wird von einem Fremden mit einem Messer angegriffen. Der Täter soll unter paranoider Schizophrenie gelitten haben.

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