München heute:Clubs durch Corona-Krise in Existenznot / SEK nimmt mutmaßlichen Mafioso fest

Lesezeit: 2 min

Über Crowdfunding will Christian Dengler 25 000 Euro für den Cord Club sammeln. (Foto: Robert Haas)

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Laura Kaufmann, München

David Muallem ist ein Mensch, der immer das Positive sieht. Momentan freut er sich, dass er auf der Terrasse des Blitz Restaurants wieder ein Bier trinken darf. Aber Muallem verantwortet nicht das Blitz Restaurant auf der Museumsinsel, sondern den dazugehörigen Club. Den Blitz Club, der bei seiner Eröffnung vor drei Jahren mit seiner Musikanlage für Furore gesorgt hat, welche die beste des Landes sein soll. Auch architektonisch ist im Blitz alles auf das optimale gemeinsame Klangerlebnis ausgelegt. Bei der Eröffnung des Clubs musste die Polizei kommen, so groß war der Ansturm. Aber die Nächte, die Muallem vor Corona mit Leben gefüllt hat, die bleiben jetzt still.

Für die Wiedereröffnung von Clubs und Bars gibt es noch keine Perspektive. Keiner der Betreiber, mit denen ich gesprochen habe, bezweifelt, dass die Schließungen notwendig sind. Manche haben ihren Betrieb sogar freiwillig früher geschlossen, als sie gemusst hätten. Aber fast alle fühlen nun sich alleingelassen. Die Fixkosten sind hoch, Einnahmen gibt es keine - und die Soforthilfen, so sie angekommen sind, haben manche über die erste Zeit gebracht, aber die ist nun vorbei.

Statt zu verzweifeln, behelfen sich nun einige mit kreativen Spendenkampagnen und loben lebenslange Gästelisteplätze aus, oder Haarschnitte von einer Dragqueen. Und die Gäste, die ihre Lieblingsclubs und -bars nicht verlieren wollen, entpuppen dabei sich als wirklich hilfreiche Unterstützung. Und damit auch als emotionaler Rückhalt in einer schwierigen Zeit.

Aufgeben, daran möchte keiner dieser Clubbetreiber denken. Die Leidenschaft für die Musikszene hat sie dorthin getrieben, wo sie nun stehen. Sie sind erfolgreich, weil sie das, was sie tun, aus Überzeugung tun. "Musik und Tanzen, das sind Grundbedürfnisse", sagt David Muallem. Nun kann man sich einen Hubert Aiwanger, wie er seinen Körper selig im Rhythmus der Musik wiegt, schwer vorstellen, und so wundert es nicht, dass den Clubbetreibern noch keine Perspektive in Aussicht gestellt wurde. Systemrelevant ist eine durchtanzte Nacht schließlich auch nicht.

Einige Betreiber klammern sich an der Aussage fest, Großveranstaltungen seien bis Ende August untersagt, andere rechnen gar nicht mehr damit, dieses Jahr noch öffnen zu dürfen. David Muallem und seine Kollegen wünschen sich, von der Politik ernster genommen zu werden. Vor allem aber brauchen sie finanzielle Unterstützung über die erste Soforthilfe hinaus, um nach der Krise wieder Leben in die Nächte zu bringen.

DER TAG IN MÜNCHEN

Sozialtherapeutische Einrichtung muss weichen Die Stadt muss sparen und verzichtet auf das Vorkaufsrecht für das Haus an der Arcisstraße 63. Die Bewohner mit psychischen Erkrankungen müssen in knapp einem Jahr ausziehen.

Hand und Fuß von Affen in Wald gefunden Der Hund eines Försters fand die Gliedmaßen im Dickicht bei Grafrath. Nun ermittelt die Polizei.

SEK nimmt mutmaßlichen Mafioso bei München fest Der Mann soll Teil eines Drogenrings sein, an dessen Spitze ein Mafiaboss aus Neapel steht. In Italien ging die Polizei gegen 39 weitere Verdächtige vor und beschlagnahmte ein Millionenvermögen.

55-Jähriger soll bei Streit seine Lebensgefährtin getötet haben Die 49-jährige Frau soll ihm eine Flasche über den Kopf geschlagen haben. Laut Polizei hat der Mann sie daraufhin gewürgt, bis sie sich nicht mehr bewegte.

MÜNCHEN ERLESEN

Christine Strobl
:"Mit Selbstinszenierung habe ich ein Problem"

Christine Strobl ist niemand für die große Show, sie bleibt aus Überzeugung im Hintergrund. Nun hat die frühere SPD-Bürgermeisterin ihre Karriere beendet - selbstbestimmt und ruhiger als gedacht.

Von Dominik Hutter

SZ PlusLeistungssport
:"2020 hätte mein Jahr werden sollen"

Max Nowosad hatte geplant, sich auf Tokio vorzubereiten, seine letzte Chance auf Olympia. Dann kam Corona - und ließ den Schwimmer beinahe aufgeben.

Von Korbinian Eisenberger

MÜNCHEN BRINGT'S

Aktion "München bringt's"
:Diese Münchner Restaurants beliefern Sie in der Corona-Zeit

Die Gastronomie in Bayern darf wieder öffnen - erst draußen, bald drinnen. Bestellen geht natürlich weiterhin: Auf dieser Karte finden Sie mehr als 700 To-go- und Liefer-Angebote von Restaurants, Bars und Cafés.

Restaurants in München | Bars in München | Frühstück und Brunch

Zu den Landkreisen: Bad Tölz-Wolfratshausen | Dachau | Ebersberg | Erding | Freising | Fürstenfeldbruck | München | Starnberg

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: