München heute:Gastronomen fürchten Pleite / Der Wiesn 2020 droht die Absage

Lokale in München schließen früher wegen Corona-Pandemie, 2020

Aus, Ende, vorbei: Ein Mitarbeiter steht auf der leeren Straße in der Innenstadt und sperrt die Brasserie L'Atelier zu. Das Restaurant hätte auch unabhängig von der Corona-Krise schließen müssen, nun fällt sogar die Abschiedsfeier dem Virus zum Opfer.

(Foto: Florian Peljak)

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Von Max Ferstl

Locker, das ist ein schönes Wort. Fast so schön wie lässig. Natürlich sind diese Zeiten gar nicht locker. Aber immerhin durfte man das Wort an diesem Donnerstag aus gutem Grund verwenden. Zum ersten Mal seit Beginn der Corona-Krise hat die bayerische Staatsregierung die Beschränkungen, die das Virus stoppen sollen, nicht ver-, sondern entschärft, gelockert eben. Sehr behutsam tastet sich das Land heraus aus dem Lockdown. Man darf von Montag an eine Person außerhalb des eigenen Haushalts treffen. Die ersten Schülerinnen und Schüler dürfen bald wieder in die Schulen, was manche wohl nicht so lässig finden. Auch kleine Geschäfte können wieder öffnen.

Die Betreiber werden strenge Sicherheitsmaßnahmen garantieren müssen. Es sollen sich keine langen Schlangen bilden, einiges spricht für Einlasskontrollen. Aber immerhin, sie können wieder arbeiten. Wieder Gartenmöbel verkaufen, Haare schneiden, Schuhe polieren, Geld verdienen. Darum geht's ja.

Ganz und gar nicht locker dürften sich hingegen Münchens Wirtsleute und Restaurantbetreiber fühlen. Ihre Läden müssen geschlossen bleiben, und das werde auch bis auf Weiteres so bleiben, kündigte Ministerpräsident Markus Söder an. Sicherheitsabstand und Mundschutz passen nicht so gut zum Essen im Restaurant. Den Großgastronom Christian Schottenhamel, unter anderem Wiesnwirt im ältesten Festzelt auf dem Oktoberfest und Münchner Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, plagen deshalb große Sorgen. Von zwei oder drei Lokalen wisse er, die bereits jetzt endgültig schließen mussten, hat er meinem Kollegen Franz Kotteder erzählt. "Viele haben halt eine sehr dünne Kapitaldecke." Und: "Die leben sozusagen von der Hand in den Mund."

Einige haben ihr Geschäftsmodell umgestellt, bieten Speisen zum Abholen an oder liefern, auch wenn das kaum zum Überleben reichen dürfte. Schottenhamel nennt das "verzweifelte Aktionen, um über die Runden zu kommen". Nicht wenige fragen sich, wie viele von denen, die jetzt zusperren mussten, wieder aufsperren werden, wenn sie es dann dürfen. Zu den Gemeinheiten der Corona-Krise gehört ja, dass sie die einen härter trifft als andere. Lokale und Biergärten trifft es sehr hart. Man habe "leise Hoffnung", dass sich die Lage bis Pfingsten entspannen könnte, hat Söder auch gesagt. Entspannen, noch so ein schönes Wort. Man würde es gerne öfter benutzen.

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