Neuland:Gemeinsam

Neuland: Das Kollektiv Cambio und der Künstler Nasca 1 bei ihrer jüngsten Kundgebung am Kolumbusplatz.

Das Kollektiv Cambio und der Künstler Nasca 1 bei ihrer jüngsten Kundgebung am Kolumbusplatz.

(Foto: Thomas Maria Beschorner)

Ein junges Kollektiv klärt über Kolonialgeschichte auf, Musiker schreiben zusammen einen Song - Nachrichten aus dem jungen München.

Von Nicole Salowa und Luca Lang

Aufklären

Was denken Menschen, wenn sie an den Kolumbusplatz kommen? Das hat das Kollektiv Cambio Menschen aus München gefragt und immer wieder festgestellt, "dass die meisten gar nicht an irgendeine koloniale Praktik denken und Rassismus und Morde, die dahinterstehen, sondern nur an Kolumbus - den sogenannten 'Entdecker'", sagt Amanda Muñoz-Hüttl, 23. Sie ist Teil des Kollektivs, das sich gegen das "Entdecker-Narrativ" und für die Umbenennung des Kolumbusplatzes einsetzt sowie über Kolonialgeschichte und Benennungspraktik hinter dem Platz aufklärt. Mit ihrem jetzigen Projekt haben sie beim Wettbewerb "past statements. Denkmäler in der Diskussion" des Kulturreferats München finanzielle Förderung gewonnen. Sie planen, damit "auf kreative Art und Weise Aufklärungsarbeit" zu leisten, sagt Anne Wilhelm, 25. Hierfür soll neben einem Nachbau der U-Bahnstation an der Oberfläche, inklusive der Info-Kästen mit Informationstexten und durchgestrichenem Stationsnamen, der Schriftzug "Decolonize" in großen Holz-Lettern entstehen. Für die von August bis Mitte Oktober geplante Installation sucht das Kollektiv aktuell noch nach Münchner Künstlerinnen und Künstlern, die jeweils zwei Buchstaben thematisch kreativ gestalten. Das Projekt soll dabei "eine Plattform bieten, für Leute, die sonst nicht die Ressourcen haben", sagt Anne.

Abstimmen

Neuland: "Immer wieder meinten Leute nach den Sessions, dass es cool wäre, einen Contest zu veranstalten", sagt Rateb Nasheed.

"Immer wieder meinten Leute nach den Sessions, dass es cool wäre, einen Contest zu veranstalten", sagt Rateb Nasheed.

(Foto: Manuel Hornsteiner)

Erst wurde gemeinsam Musik gemacht, jetzt messen sich die Musiker. Im Juli findet im Giesinger Rockpalast der erste Song-Contest der "Artist Jam" Gruppe statt, veranstaltet von Rateb Nasheed, 29. Ergeben hat sich die Idee aus der "Artist Jam" WhatsApp-Gruppe, die Rateb Anfang des Jahres gründete. Hier vernetzen sich Musikbegeisterte und verabreden sich mehrmals im Monat zum Jammen. "Immer wieder meinten Leute nach den Sessions, dass es cool wäre, einen Contest zu veranstalten", sagt er. Am zweiten Sonntag im Juli konkurrieren fünf Gruppen, bestehend aus acht Personen. Man hat vier Stunden Zeit, einen Song zu schreiben und aufzunehmen. Am Ende wird über den besten Song abgestimmt.

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