Neujahrsfeierlichkeiten:Ein Prosit kommt selten allein

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Neujahrsfeierlichkeiten: Na dann Prost. Und Prost. Und Prost. Die Münchner Neujahrsfeierlichkeiten ziehen sich bis weit in den Februar hinein.

Na dann Prost. Und Prost. Und Prost. Die Münchner Neujahrsfeierlichkeiten ziehen sich bis weit in den Februar hinein.

(Foto: Jens Kalaene/dpa)

Hurra, die Neujahrsempfänge sind zurück! Eine Anleitung zum Party-Hopping - vom Schäferhundeverein bis zur FDP München Süd.

Glosse von Nadeschda Scharfenberg

Letztes und vorletztes Jahr um diese Zeit war es um das Thema Hopping nicht sonderlich gut bestellt. Zwischen Alpha-, Delta- und Omikronwellen wurde höchstens vor dem heimischen Bildschirm beim Online-Zumbakurs gehoppelt, größere Sprünge waren nicht drin. Aber jetzt geht wieder was. Erst kam das Christkindlmarkt- und dann das Silvesterparty-Hopping. Wer das überstanden hat, kann munter so weitermachen, denn: Die Neujahrsempfänge sind zurück. Wobei Neujahr ein dehnbarer Begriff ist. Bis weit in den Februar hinein lässt es sich in München von Prosit zu Prosit hangeln.

Ein begnadeter Hopper, nicht nur in dieser Kategorie, ist Franz Josef Pschierer, der ehemalige Wirtschafts-Staatsminister. In allen bisherigen Jahren seines Politikerlebens wäre der erste Termin in seinem Eventkalender wohl der Neujahrsempfang des Ministerpräsidenten in der Residenz gewesen, der ausgerechnet im Landtagswahljahr 2023 am Freitag, den 13. stattfindet. Aber nachdem Pschierer kürzlich von der CSU zur FDP gehopst ist, könnte es gut sein, dass er die Festivität diesmal überspringt. Stattdessen beehrt Pschierer am 16. Januar die FDP München Süd als Festredner und am 9. Februar den Münchner Mittelstand als Ehrengast. Dass dort laut Programm Fingerfood gereicht wird, lässt Rückschlüsse auf das mittelständische Networking-Verhalten im Jahr eins nach der Pandemie zu: Die Abgewöhnung von Händeschütteln und jovialem Schultertätscheln scheint recht nachhaltig zu sein.

Weitere Auftritte des Staatsministers a.D. sind nicht bekannt, dabei gäbe es noch so viel Auswahl. Die Liste der Einladenden reicht von den Freunden der Glyptothek über den Schäferhundeverein Ortsgruppe West (mit Lagerfeuer, Bratwurst und Glühwein) bis hin zur deutschen Restless-Legs-Vereinigung. Solche Empfänge sind nicht nur etwas für Ergraute. Teenager sind bei den Münchner Schülersprecher*innen und Verbindungslehrkräften am 25. Januar im alten Rathaus gut aufgehoben, der Oberbürgermeister hat sich angekündigt (noch kurz googeln: Dieter Reiter). Und wer keinen Babysitter findet, dem sei ein Besuch bei den Grünen München Ost am 30. Januar empfohlen, dort heißt es: "Kinder willkommen".

Selbst diejenigen, die gepflegte Bildschirmunterhaltung zu schätzen gelernt haben, müssen nicht verzagen. Denn es gibt ihn noch, den virtuellen Empfang. Zum Beispiel bei den Freien Wählern, mit einer Rede von Kultusminister Michael Piazolo, einem ausgewiesenen Digitalplattform-Experten. Auch der Gay Outdoor Club trifft sich lieber indoor und aufgeteilt in kleine Computerkacheln. Die Teilnahme an beiden Veranstaltungen ist bequem und bewegungslos vom Sofa aus möglich, das Ganze nennt sich dann: Home Hopping.

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