Restaurant Maui:Speisen wie auf einer polynesischen Insel

Restaurant Maui: Die Dekoration an den Holzwänden im "Maui" zeigt, wohin die Reise geht.

Die Dekoration an den Holzwänden im "Maui" zeigt, wohin die Reise geht.

(Foto: Florian Peljak)

Das Restaurant Maui in Neuhausen vereint hawaiianische und asiatische Küche auf vortreffliche Weise. Exotisch, frisch und manchmal wow. Auch sonst ist das Lokal ein Ort zum Träumen.

Von Rosa Marín

Auf Hawaii hat es heute um die 26 Grad, am Kahalu'u Beach werden Schnorchel und Surfbretter ausgepackt. Hach, die polynesische Inselgruppe liegt fern, in diesen Zeiten ist sie sowieso fast unerreichbar, da hilft auch kein fröhliches Aloha mehr. Rosa Marín versammelt darum Freunde um sich in der Neuhauser Außenstelle des hawaiianischen Lebens und versucht auf diese Weise das Fernweh aufzufangen.

Das Restaurant "Maui" wirkt eh wie eine Insel, das entfernte Rauschen vom Mittleren Ring könnte glatt als Anlanden großer, perfekter Surferwellen durchgehen. Blau leuchtet an der Nymphenburger Straße der verheißungsvolle Schriftzug. Drinnen umfängt einen sofort Wärme und Herzlichkeit, fehlen nur noch die bunten Blumenketten, die einem, wenn man den Klischees glaubt, geradezu penetrant vom lächelnden Inselvolk umgehängt werden.

Dem ist hier nicht so, wiewohl die Kellner und Kellnerinnen in bunten, na klar, Hawaii-Hemden, auch sehr freundlich und recht aufmerksam sind. Die Blumenketten hängen hier in Stoffform von der Decke, sind Deko auf den Holztischen, schlängeln sich gleich mal um den wunderschönen Kupferbecher, gefüllt mit Hanoi Mule (10 Euro), ein Cocktail, den man sich zum Start gönnt. Der ist: perfektes Südseefeeling. Roku Gin, Lemon Juice, Ginger Beer, Lemongrass und glänzende Kaffir-Limettenblätter sorgen gleich anfangs für Begeisterung am Tisch. Und lassen auf das Schönste hoffen.

Eine gigantische Palmentapete, tolle gemusterte Bodenfliesen

Von den Holzwänden schlängeln sich Grünpflanzen, stylische Samtsessel und Bänke stehen vor Palmen, in diesem Fall vor einer gigantischen Palmentapete, das Licht ist schön gedimmt, lässt aber den Blick luzide über tolle gemusterte Bodenfliesen, Bambusregale als Raumteiler, den hübsch angerichteten Tisch mit bestickten Servietten samt eingelassenem Tischgrill schweifen.

Restaurant Maui: Viel Grün, schöne Bodenfliesen und große Holztische - das Restaurant ist auf Anhieb einladend.

Viel Grün, schöne Bodenfliesen und große Holztische - das Restaurant ist auf Anhieb einladend.

(Foto: Florian Peljak)

Das "Maui, Hawasian Kitchen & Bar" will eine Mischung aus asiatischer und hawaiianischer Esskultur sein. Die Gastronomen haben Wurzeln in Vietnam, die Anklänge aus den asiatischen Garküchen sind denn auch deutlich. Was aber nun ist die hawaiianische Küche? Um beim Klischee zu bleiben, könnte man nun nach Feuerstellen suchen, in denen Ferkel gegart werden. Davon soll es auf Kauai, Oahu, Molokai, Lanai und Maui ja nur so wimmeln. Die Kunde vom berühmten Luau, einem Schwein, das über viele Stunden im Boden vor sich hin gart, hat es lange schon bis nach Europa geschafft. Und dann gibt es da natürlich noch Poke, eine Art Fischsalat, die Nationalspeise, hier verschmelzen japanische Elemente mit kalifornischen - überhaupt kommt auf Hawaii ziemlich viel aus ziemlich vielen Küchen zusammen.

Um da die Übersicht zu behalten, hatte sich Rosa Marín mit überaus sachkundigen Kulinarikern am großen Holztisch zusammengetan. Weit gereiste Menschen sind das, die sich gegenseitig zum Beispiel Dutch Ovens und andere Feuertöpfe als allerhöchsten Freundschaftsbeweis schenken und stundenlang fachsimpeln können über die abwegigsten Methoden, am Herd zu performen - wenn es doch eigentlich "nur" ums Kochen geht.

Restaurant Maui: Das Licht ist im Lokal schön gedimmt, lässt aber den Blick luzide durch den Raum schweifen.

Das Licht ist im Lokal schön gedimmt, lässt aber den Blick luzide durch den Raum schweifen.

(Foto: Florian Peljak)

Es war eine tolle Reise durch die bunte, fröhlich gestaltete Speisekarte, die "Spezialitäten und Gemeinsamkeiten der verschiedenen exotischen Küchen" zusammenführt, wie es darin heißt: Es begann mit Muscheln in Coconut Sauce (11,90 Euro), eine ordentliche Portion aus gut gesäuberten Miesmuscheln, mit Ingwer, Basilikum und Zitronengras samt einer Handvoll Kaffirblättern, die Sauce erinnerte vom Geschmack an Tom Ka Gai, eine wunderbare Kombi. Der Tuna Tatare (13,90) mit Zwiebeln, Sesam, Dill und Chili-Mayo-Sauce hatte eine feine, harmonische Schärfe.

Die SZ-Kostprobe

Die Restaurant-Kritik "Kostprobe" der Süddeutschen Zeitung hat eine lange Tradition: Seit 1975 erscheint sie wöchentlich im Lokalteil, seit einigen Jahren auch Online und mit einer Bewertungsskala. Etwa ein Dutzend kulinarisch bewanderter Redakteurinnen und Redakteure aus sämtlichen Ressorts - von München, Wissen bis zur Politik - schreiben im Wechsel über die Gastronomie in der Stadt. Die Auswahl ist unendlich, die bayerische Wirtschaft kommt genauso dran wie das griechische Fischlokal, die amerikanische Fastfood-Kette, der besondere Bratwurststand oder das mit Sternen dekorierte Gourmetlokal. Das Besondere an der SZ-Kostprobe: Die Autorinnen und Autoren schreiben unter Pseudonym, oft ist dies kulinarisch angehaucht. Sie gehen unerkannt etwa zwei- bis dreimal in das zu testende Lokal, je nachdem wie lange das von der Redaktion vorgegebene Budget reicht. Eiserne Grundregeln: hundert Tage Schonfrist, bis sich die Küche eines neuen Lokals eingearbeitet hat. Und: Nie bei der Arbeit als Restaurantkritiker erwischen lassen - um unbefangen Speis und Trank, Service und Atmosphäre beschreiben zu können. SZ

Weitere Vorspeisen, allesamt wunderhübsch auf verschiedenster Keramik oder auch Schieferplatten angerichtet, waren die Crispy Duck Roll (6,90), in der sich Ente, Reisnudeln, Salat, Karotten und Koriander aufs Schönste vereinten. Alle Zutaten waren gut herauszuschmecken, die große Portion mit extra Hoisin-Sauce im Schälchen gab es zum fairen Preis. Kleines Manko der Avocado Roll (6,90) mit Mango, Rucola, und Wasabi-Mayo: Das grüne Obst war nicht ganz reif, ein Problem, das auf Hawaii oder in Vietnam eher selten auftaucht. Die Shrimp Rolls (6,90) flachten im Vergleich zum opulenten Gesamteindruck ebenfalls etwas ab, der Darm war nicht geputzt, mit zwei Garnelen pro Rolle war diese zudem ziemlich übersichtlich. Das Bao Taco mit BBQ Pork (7,90) überzeugte mit zartem, ewig lang geschmorten Fleisch, tollen frischen Kräutern, Karotten und viel, viel Koriander. Ein Traum.

Die Maui Poke Bowl ist volles Programm mit Thunfisch, Lachs, Avocado & Co.

Sehr reichlich sind die Portionen im Maui. Natürlich konnte sich Rosa Marín die Maui Poke Bowl (17,90) nicht verkneifen. Das ist volles Programm mit Reis, Thunfisch, Lachs, Garnelen, Avocado, Edamame, Radieschen, Takuan-Rettich, Mango, Gurke und, und, und. Alles akkurat kleingeschnitten, superfrisch - eine schöne Schale, die kaum zu bewältigen ist. Bei den Mauis Wowies (BBQ) wusste die Runde, warum sie so heißen, wirklich wow war etwa das Huli Huli Chicken (17,90): fein abgestimmt kommt gegrilltes, zart eingelegtes Hühnchen mit Ananas, Koriander und Tamarinden-Sauce daher. In der Rubrik "Woks aus Omas Küche" ließ nur die Ente mit Ginger ( 16,90) etwas zu wünschen übrig, es wirkte wie ein Gericht aus den 1980er-Jahren, etwas einfallslos, auch drang der Ingwer nicht richtig durch.

Restaurant Maui: Hawaiianisch und asiatisch, mit Schwerpunkt auf Vietnam, gerne auch to go - das ist das Konzept des "Maui", das Anfang 2019 in der Nymphenburger Straße eröffnet hat.

Hawaiianisch und asiatisch, mit Schwerpunkt auf Vietnam, gerne auch to go - das ist das Konzept des "Maui", das Anfang 2019 in der Nymphenburger Straße eröffnet hat.

(Foto: Florian Peljak)

Zum Abschluss gab es Kokosnuss-Bällchen (6 Euro), mit Himbeersauce und Kokos, ganz schön raspelig und polynesisch irgendwie. Der hawaiianische Abend war ein bisschen wie von einer anderen Welt, das tut wirklich gut gerade.

Maui, Hawasian Kitchen & Bar, Nymphenburger Straße 151, 80634 München, Telefon 089/18923188, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.30 bis 14.30 Uhr, Montag bis Samstag 17 bis 23 Uhr. www.maui-restaurant.de.

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