Al Shaam:Kulinarische Reise ohne viel Schnickschnack

Al Shaam: Das üppige Frühstück lässt sich gut in Gruppen teilen und genießen.

Das üppige Frühstück lässt sich gut in Gruppen teilen und genießen.

(Foto: Catherina Hess)

Arabisch frühstücken in mehreren Gängen: Wer im Restaurant Al Shaam in Neuhausen bruncht, sollte gleich in doppelter Hinsicht Hunger mitbringen.

Von David Pister

Wer sich dafür entscheidet, sonntags im Restaurant Al Shaam zu brunchen, der sollte Hunger im doppelten Wortsinn mitbringen. Zum einen in Anbetracht der riesigen Portion des Frühstücks; zum anderen sollte man aber auch hungrig sein nach neuen Erfahrungen und nach der dort zu entdeckenden Geschmacksvielfalt der syrisch-libanesischen Küche.

Janett Istifan und ihr Mann Istifan Istifan betreiben das Restaurant Al Shaam in Neuhausen schon seit 1998 und sind laut eigener Aussage das einzige Lokal in München, das einen arabischen Brunch anbietet. Ihre Tochter Cemile Hanna kellnert im Restaurant - Elie Hanna, der Schwiegersohn der beiden, hat sich in Beirut auf arabische Backwaren spezialisiert und backt nun im Al Shaam.

Die acht Holztische im Außenbereich sind auf die Leonrodstraße und die ruhigere Albrechtstraße aufgeteilt. In letzterer sitzt man auf dem Bürgersteig im Schatten der Markise und einiger Bäume. Menschen auf Fahrrädern, Kinder auf Skateboards oder Fußgängerinnen und Fußgänger bestimmen sonntags die Szenerie. Innen hängen Mosaik-Glaslampen von der Decke, Wasserpfeifen schmücken die holzvertäfelte Bar. Insgesamt haben bis zu 80 Menschen Platz im Al Shaam.

Al Shaam ist die arabische Bezeichnung für eine Küstenregion im östlichen Mittelmeerraum, auch Levante genannt. Im engeren Sinne sind damit die heutigen Staaten Syrien, Libanon, Israel, Jordanien sowie die palästinensischen Autonomiegebiete und die türkische Provinz Hatay gemeint.

Was gibt es und was kostet es?

Jeden Sonntag gibt es von 11 Uhr an einen arabischen Frühstücksbrunch. Alle Gerichte werden frisch zubereitet, deshalb wird darum gebeten, einen Tisch zu reservieren, damit die Betreiber planen können. "Selbst die Kichererbsen legen wir ein und kochen sie anschließend", sagt die Betreiberin. Der Brunch ist als Menü konzipiert, pro Person kostet der "Al Shaam Spezial Sonntagsbrunch" 14,50 Euro.

Nach und nach werden die verschiedenen arabischen Spezialitäten an den Tisch gebracht. Dabei wird auf viel Verzierung und sonstigen Schnickschnack verzichtet - der Geschmack überzeugt. Zu Beginn wird Fladenbrot mit Gemüse, Oliven und Peperoni gereicht. Für die Naschkatzen gibt es süße Aufstriche wie Kirschgelee oder Rosenmarmelade. Insgesamt ist das Frühstück aber herzhaft. Als herzhaften Dip für das Fladenbrot bekommt man einen Joghurt, der mit Minze und Zitrone verfeinert ist, und einen Fava-Bohnen-Eintopf.

Al Shaam: Zum Fladenbrot gibt es unter anderem Foul, einen Fava-Bohnen-Eintopf.

Zum Fladenbrot gibt es unter anderem Foul, einen Fava-Bohnen-Eintopf.

(Foto: Catherina Hess)
Al Shaam: Elie Hanna hat sich in Beirut auf arabische Backwaren spezialisiert und backt nun im Al Shaam.

Elie Hanna hat sich in Beirut auf arabische Backwaren spezialisiert und backt nun im Al Shaam.

(Foto: Catherina Hess)
Al Shaam: Das Frühstück ist reichhaltig und abwechslungsreich.

Das Frühstück ist reichhaltig und abwechslungsreich.

(Foto: Catherina Hess)

Eine besondere Spezialität ist das Manaeesch. Istifan bezeichnet es als "libanesische Frühstückspizza". Es kommt in dreifacher Ausführung daher: mit Hackfleisch, Käse und Zatar - eine Gewürzmischung, die vor allem nach Thymian und dem säuerlichen Sumach-Gewürz schmeckt. Das Manaeesch ist dünn ausgerollt und herrlich knusprig. "Im Libanon ist Manaeesch zum Frühstück so gängig wie hier eine Breze", sagt Istifan. Die "Pizza" mit Gehacktem ist das einzige Gericht, das Fleisch enthält. Vegetarier können diese Option auch abbestellen.

Auch Fatteh wird dargereicht: frisches Fladenbrot, das mit Kichererbsen, Sesampaste, einer minzigen Joghurtzubereitung und Olivenöl vermengt wird. Auf der Käseplatte findet man neben herkömmlichem Schafskäse auch einen Käse, den Istifan "Wasserfall-Käse" nennt. Der ebenfalls aus Schafmilch bestehende Käse weist eine fadenartige Struktur auf und hat einen intensiven Salzgeschmack. Zum Essen wird außerdem ein kleines Glas Orangensaft serviert - Heißgetränke wie Cay, Mokka oder Milchkaffee muss man sich dazu bestellen.

Wen trifft man hier?

Seit acht Jahren bietet Familie Istifan den arabischen Brunch mit libanesischen Spezialitäten an. Anfangs seien es vor allem Studierende aus dem Libanon gewesen, die sonntags zum Brunchen gekommen sind. "Inzwischen sind es fast mehr Deutsche", so Istifan. "Wir haben noch nie Werbung für das Frühstück gemacht", sagt die Betreiberin. Es verbreite sich aber sehr gut über Mund-Propaganda.

Al Shaam, Leonrodstraße 45, 80636 München, Telefon: 089/01235661; Öffnungszeiten: Brunch sonntags ab 11 Uhr

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