Noch ein Niederbayer. Münchens Polizeipräsident Thomas Hampel, geboren 1966 in Regen, hat einen neuen Stellvertreter: Christian Huber, fünf Jahre jünger als sein Chef und gebürtiger Simbacher. Huber hat als Polizeivizepräsident – damit verbunden ist die Funktion des Einsatzleiters – Michael Dibowski abgelöst, der an die Spitze der Bayerischen Bereitschaftspolizei berufen wurde.
Huber ist gleichwohl kein Neuling an der Ettstraße. Von 2002 bis 2014 war er in verschiedenen Positionen im Bereich des Polizeipräsidiums München tätig – unter anderem als Dienstgruppenleiter in der Olympiapark-Inspektion, als Ansprechpartner in der Pressestelle oder später in der Einsatzzentrale.
Außerdem leitete er das damalige Kommissariat 75, die erste Cybercrime-Dienstelle im Präsidium. Die Verfolgung von Computerkriminalität war damals noch Neuland, nicht nur für das Münchner Präsidium.
2014 wurde Huber zum Polizeipräsidium Oberbayern Süd in den Planungsstab für den Elmauer G7-Gipfel geholt, anschließend in den Koordinierungsstab des Innenministeriums während der Flüchtlingsjahre 2015 und 2016. Dann behielt Innenminister Joachim Herrmann (CSU) den „mit allen Wassern gewaschenen Einsatzexperten“ (Herrmann über Huber) erst einmal bei sich im Haus. Neun Jahre lang.
Er gab ihn erst jetzt, am 1. August, wieder her und bestellte ihn zum neuen Vizepräsidenten des Polizeipräsidiums München. Huber sei „prädestiniert für die anspruchsvolle Position als Einsatzchef der Münchner Polizei“, sagte Herrmann, als er den Wechsel ankündigte. Der Innenminister verwies auf „den großen Erfahrungsschatz“, den Huber in seiner rund 35 Jahre langen Dienstzeit habe sammeln können.
Herrmann hob hervor, dass er den neuen Polizeivizepräsidenten in seiner Zeit im Innenministerium auch persönlich sehr zu schätzen gelernt habe: „Auf Hubers fachliche Expertise ist immer Verlass“, sagte der Minister, der die „äußerst umgängliche und stets besonnene Art“ des neuen zweiten Mannes im Präsidium betonte.
„Ein bisschen wie Heimkommen“ sei der Wechsel in die Ettstraße, sagte Christian Huber selbst am Donnerstag in München. Künftig wird er die großen Einsätze des Präsidiums leiten, der mit rund 7000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern größten Polizeibehörde in Bayern. Wenn in der Zwischenzeit nichts Unvorhergesehenes passiert, wird der jährliche Großeinsatz der Münchner Polizei während und auf dem Oktoberfest die erste Herausforderung für den neuen Vizepräsidenten sein.
Wie er als Einsatzleiter vorgehen wolle? Das sei eine interessante Frage, sagt Huber. Um die Antwort ist er gleichwohl nicht verlegen: „Ich denke sehr taktisch.“ Das lässt er gleich in der Vorstellungsrunde spüren. Zur Sicherheitslage bei den Münchner Adele-Konzerten nach den vereitelten Wiener Anschlagsplänen während der dortigen Taylor-Swift-Konzerte will er sich eigentlich gar nicht äußern. Das sei Sache der Pressestelle. Wenn jetzt gleich der Vizepräsident zu der Frage das Wort ergreife, könnten manche Menschen denken, da sei etwas Bedenkliches im Busch. Dann sagt er doch etwas: „Es gibt keine Gründe, in München nervös zu werden.“
Und damit zurück zum eigentlichen Thema. Was für ihn als Einsatzleiter gelte, sei eigentlich auch für jeden eingesetzten Beamten gültig, sagt Huber. Ausgehend von der Lagebewertung müsse man sich einerseits überlegen: „Was ist das Einsatzziel?“ Aber eben auch: „Was könnte daraus entstehen?“
Gut vorbereitet sein, Ziel kennen, aber auch auf Überraschungen gefasst sein: So ähnlich ist das ja nun auch beim Bergsteigen, einem der Hobbys des im Münchner Süden wohnenden Polizeipräsidenten, wie er im persönlichen Gespräch verrät. Die Stadt und die Berge – dazwischen fühlt sich Christian Huber inzwischen ausgesprochen wohl. Zurück nach Niederbayern, nein, das sei keine Option mehr, sagt der Neue an der Ettstraße.