Die Stadt distanziert sich von einer Ausstellung - und deren Organisatoren freuen sich über diese Kritik als Werbung der besonderen Art. Das Rathaus beschere ihnen viele Besucher, sagen sie. Seit vergangener Woche ist in der Seidlvilla, dem städtischen Kulturzentrum in Schwabing, eine Ausstellung über die "Nakba" zu sehen, so beschreiben Palästinenser Flucht und Vertreibung im Zuge der Staatsgründung Israels 1948. Begleitet wird die Ausstellung von einer Debatte zwischen Wissenschaftlern, Rathaus und Veranstaltern. Dabei stellt sich die Stadt gegen einen international renommierten Antisemitismus-Experten. Diskutiert wird nicht miteinander, sondern übereinander. Und dies in einer Zeit, in der viele Menschen beklagen, dass die Stadt es der palästinensischen Seite schwer mache, ihre Perspektive auf den Nahost-Konflikt in die Öffentlichkeit zu bringen.
Debatte über "Nakba"-SchauIst diese Ausstellung antisemitisch?
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In der Seidlvilla beschreiben 13 Texttafeln Flucht und Vertreibung der Palästinenser im Zuge der Staatsgründung Israels. Ein renommierter Antisemitismus-Experte lobt die Schau ausdrücklich, ein anderer Wissenschaftler kritisiert sie. Und die Stadt? Die wählt eine Seite.
Von Bernd Kastner und Martina Scherf

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