Kultur- und Freizeittipps der Schauspielerin Nadja SaberskyVon Passau auf den Mars und zurück nach München

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Sie lebt mit ihrer Mutter, einer Polizistin, im Zeugenschutzprogramm und gerät immer wieder in gefährliche Situationen: Nadja Sabersky als Mia Bader in den ARD-Krimis aus Passau.
Sie lebt mit ihrer Mutter, einer Polizistin, im Zeugenschutzprogramm und gerät immer wieder in gefährliche Situationen: Nadja Sabersky als Mia Bader in den ARD-Krimis aus Passau. (Foto: Marc Reimann)

Die Schauspielerin Nadja Sabersky freut sich in der Woche von 8. bis 14. September auf neue Folgen der Krimis aus Passau, einen besonderen Buchladen, Schwimmen im Naturbad und die Ruhe am Kochelsee.

Eigenwillig, dickköpfig, nicht leicht zugänglich. So beschreibt die Schauspielerin Nadjy Sabersky ihre Rolle in den ARD-Krimis aus Passau, von denen nun drei neue Folgen zu sehen sind. Als Mia Bader muss sie sich mit ihrer Mutter, einer Polizistin aus Berlin, verstecken, denn die hat sich mit einem Clan angelegt und lebt nun im Zeugenschutzprogramm in Passau. Die beiden leben in ständiger Angst aufzufliegen und geraten immer wieder in brenzlige Situationen. Die Münchnerin ist von Anfang an Teil des Krimi-Trios um Marie Leuenbeger als Mutter und Michael Ostrowski als österreichischer Privatdetektiv Ferdinand Zankl. Zuvor hatte Sabersky lange in den Jugendclubs des Residenztheaters und im Gärtnerplatztheater gespielt, dann erst mal ihr Sudium Soziale Arbeit abgeschlossen. Nun hat sie den Kopf wieder frei für neue Filmprojekte. Zunächst aber ist sie am 11. September in der Folge „Der Rote Wolf. Ein Krimi aus Passau“ zu sehen, zum fünfjährigen Bestehen der Reihe wird auch an den folgenden Donnerstagen um 20.15 Uhr im Ersten je eine neue Folge ausgestrahlt.

Montag: Letzte Bahnen im Wasser

Das frisch sanierte Naturbad Maria-Einsiedel gilt als das schönste Freibad in München. 
Das frisch sanierte Naturbad Maria-Einsiedel gilt als das schönste Freibad in München.  (Foto: Denise Krejci)

Ich bin noch etwas im Sommer-Urlaubs-Modus, weshalb ich sehr entspannt in die Woche sehe. Nun also Montagmorgen: Aufgestanden und nach einer Tasse Tee und kleinem Frühstück geht’s bei hoffentlich warmen Temperaturen ab aufs Rad und ins Naturbad Maria Einsiedel – zum letzten Mal dieses Jahr, da morgen die Saison dort leider endet. Gemeinsam mit einem Freund ziehe ich hier meine Bahnen. Brustschwimmen läuft Eins A, das mit der richtigen Atmung beim Kraulen habe ich immer noch nicht so ganz raus. Danach setzen wir uns noch in die Fortuna Cafébar in Haidhausen und erzählen uns vom Sommer. Der frisch gepresste Spremuta hier bewahrt in mir das Rest-Urlaubsgefühl. Abends ist Chor angesagt, wo ich meiner Seele beim Singen freien Lauf lassen kann, das tut gut!

Dienstag: Generationendrama im Kino

Lena Urzendowsky spielt im Film „In die Sonne schauen“ Angelika, die in den Achtzigerjahren in der Altmark erwachsen wird.
Lena Urzendowsky spielt im Film „In die Sonne schauen“ Angelika, die in den Achtzigerjahren in der Altmark erwachsen wird. (Foto: Fabian Gamper/Neue Visionen Film/dpa)

Heute radel’ ich gleich in der Früh in den Rosengarten in der Nähe der Isar. Hier setze ich mich am liebsten auf einen Stuhl mitten in den kleinen Bach, der durch den schönen Stadtgarten fließt, die Füße halte ich ins kalte Wasser. Das ist dann wohl für heute mein Arbeitsplatz. Ich lese mir nochmal die beiden neuen Drehbücher für den Passauer Krimi durch, denn nächste Woche ist Leseprobe mit den Kolleginnen und Kollegen. Im Herbst drehen wir wieder zwei neue Folgen. Abends gehe ich ins Arena-Kino, eines meiner liebsten Kinos in München. Zuletzt habe ich die Dokumentation „No Other Land“ gesehen, die auf der Berlinale als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde. Es geht um das Leben der Palästinenser im Westjordanland und ihr Leiden unter der israelischen Besatzung (die Dreharbeiten dafür wurden noch vor dem 7. Oktober 2023 abgeschlossen). Der Film wird im Arena-Kino noch einmal am Wochenende gezeigt. Verpasst habe ich leider die Doku „Die zärtliche Revolution“, die sich mit der Frage beschäftigt, wie unsere Welt aussähe, wenn Care im Mittelpunkt allen Tuns stünde und wir unsere Abhängigkeit von anderen Menschen anerkennen und ehren würden. Vermutlich sehe ich mir heute den Film „In die Sonne schauen“ an, der mir vielerseits empfohlen wurde.

Mittwoch: Lieblings-Eiscafé

An Sommerabenden wird im Eiscafé Italia neben Eis auch Apérol Spritz, Weinschorle, Sekt und alles andere, was erfrischt, konsumiert. Chef Elio macht wie immer Scherze.
An Sommerabenden wird im Eiscafé Italia neben Eis auch Apérol Spritz, Weinschorle, Sekt und alles andere, was erfrischt, konsumiert. Chef Elio macht wie immer Scherze. (Foto: Stephan Rumpf)

Auch heute widme ich mich nach kurzem morgendlichem Bad in der Isar weiter den Drehbüchern – diesmal am Schreibtisch. Am Nachmittag gehe ich bei schönem Wetter ins Eiscafé Italia am Roecklplatz, wo Elio, wenn ich Glück habe, einen Aperol Sour spendiert und ich mir ausnahmsweise eine Zigarette für 50 Cent aus einem kleinen Plastikdöschen kaufen kann. An diesem Ort kann ich Stunden in Gesprächen versinken und merke dann gar nicht, wie die Sonne langsam dem Tag gute Nacht sagt.

Donnerstag: Neue Krimis aus Passau

Heute reise ich im Synchronstudio auf den Mars, da meine Figur, die ich aktuell synchronisiere, Astronautin ist. Mir kommt nicht jedes Wort leicht über die Lippen, wenn es um Weltraum-Wortschatz geht. Abends freue ich mich, Freundinnen und Freunde bei mir zu Hause zu empfangen und gemütlich gemeinsam den neuen Teil vom Passauer Krimi die erste neue Folge „Der rote Wolf“ aus unserer ARD-Reihe „Ein Krimi aus Passau“ anzuschauen. Zum fünfjährigen Bestehen der Reihe gibt es auch an den folgenden Donnerstagen um 20.15 Uhr im Ersten je eine neue Folge. Ein bisschen aufregend ist es immer, zu sehen, was man da vor mehr als einem Jahr fabriziert hat.

Freitag: Besondere Lektüre

Mit einer Buchmaschine für Unentschlossene kann die queer-feministische Buchhandlung Glitch aufwarten. Sarah Leuchtenberg, Liz Ickerott und Johanna Hopp (von links) beraten aber natürlich auch selbst.
Mit einer Buchmaschine für Unentschlossene kann die queer-feministische Buchhandlung Glitch aufwarten. Sarah Leuchtenberg, Liz Ickerott und Johanna Hopp (von links) beraten aber natürlich auch selbst. (Foto: Robert Haas)

Nachdem ich vormittags wieder im Schwimmbad meine Bahnen gezogen habe, sehe ich mir voller Neugierde mit einer Freundin den Glitch-Bookstore in der Barerstraße an. Das ist ein queer-feministischer Buchladen. Hier gibt es nicht nur allerlei Bücher zu kaufen, sondern auch ein Tauschregal für Bücher und Solidaritäts- Gutscheine, die man sich einfach nehmen darf, wenn man gerade nicht genug extra Geld hat, um sich (queere) Bücher zu kaufen. Zudem unterstützt der Laden das Konzept des Kartentauschs: Geflüchtete Menschen bekommen in Bayern ihr Geld auf eine Bezahlkarte, von der man nur 50 Euro Bargeld im Monat abheben kann. Wenn in Geschäften oder anderen Orten keine Kartenzahlung möglich ist, können sie dort nicht bezahlen. Das ist diskriminierend. Hier, so wie an anderen Orten in München, wie etwa dem Bellevue di Monaco, dem Eine-Welt-Haus oder dem Fat Cat kann jede Person Bargeld gegen einen Gutschein bei Edeka, dem Drogeriemarkt DM und anderen tauschen. Den Gutschein hat dann eine Person mit ihrer Bezahlkarte gekauft und dafür von den Läden Bargeld bekommen. Ich wünsche mir in München mehr solcher Orte. Abends läuft heute auf Arte der Film „An einem Tag im September“. Es geht um die beginnende Freundschaft zwischen Adenauer und de Gaulle. Ein Projekt, das ich letztes Jahr in Brüssel gedreht habe, es macht mich glücklich, Teil eines politisch so bedeutsamen Films zu sein.

Samstag: Ruhe tanken am See

Ein Ort, an dem Nadja Sabersky vom Synchronsprechen und Dreharbeiten den Kopf frei bekommt: der Kochelsee mit Blick auf den Herzogstand.
Ein Ort, an dem Nadja Sabersky vom Synchronsprechen und Dreharbeiten den Kopf frei bekommt: der Kochelsee mit Blick auf den Herzogstand. (Foto: Manfred Neubauer)

Um 12 Uhr ist heute Rad-Demo gegen die IAA in München. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden bin ich vor Ort. Nach der Demo fahre ich wahrscheinlich etwas erschöpft noch mit einem Freund an den Kochelsee. Der Blick über den weiten See lässt mich den Kopf frei kriegen und Ruhe kehrt in mir ein. Am liebsten wäre es mir manchmal, jeden Tag in der Natur zu verbringen, dort die Sinne schärfen zu können, weil einem nicht hundert Reize gleichzeitig entgegen schwappen, sondern nur seichte Wellen, leises Windrauschen und Vogelgezwitscher. Oft ist mir das Stadtgetobe zu viel, weshalb solche Momente besonders wertvoll für mich sind. Vielleicht entscheiden wir uns dazu, spontan irgendwo am See zu übernachten.

Sonntag: Malen für den Streik

Die Klimaaktivistin und Autorin Luisa Neubauer zeigt bei einer Kundgebung gegen die Migrationspläne von Union und AfD, was sie von deren Plänen hält.
Die Klimaaktivistin und Autorin Luisa Neubauer zeigt bei einer Kundgebung gegen die Migrationspläne von Union und AfD, was sie von deren Plänen hält. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Sonntag bedeutet ausschlafen und nicht viel tun, außer Tee schlürfen, lesen oder spazieren. Am Nachmittag habe ich dann doch noch Lust, kreativ zu werden und male zusammen mit meiner Mitbewohnerin Plakate für den großen Klimastreik nächsten Samstag, den 20. September. Ich empfehle dazu die passende Lektüre: „Was wäre, wenn wir mutig sind“ von Luisa Neubauer oder „Unsere Welt neu denken“ von Maja Göpel. Am Abend mache ich noch eine Bubble-Lektion Italienisch, weil es nächste Woche zur Weinernte nach Bozen geht. Klingt romantisch, ist es auch.

Schauspielerin Nadja Sabersky.
Schauspielerin Nadja Sabersky. (Foto: Lilith Kampffmeyer)

Die Münchnerin Nadja Sabersky fing bereits in jungen Jahren an, Theater zu spielen. Von der Schultheaterbühne ging es für sie zunächst zum Gärtnerplatz-Jugendclub und dann zum Jungen Resi. Statt Schauspiel zu studieren, entschied sie sich für ein Studium der Sozialen Arbeit, konzentrierte sich nach dem Abschluss aber wieder auf verschiedene Film- und Fernsehprojekte. Zuletzt drehte sie unter anderem für die Serie „School of Champions“, die RTL- Serie „Sisi“ , den Fernsehfilm „An einem Tag im September“ sowie für Kurzfilm-Projekte der Hochschule für Film und Fernsehen München. Seit 2020 ist sie  festes Ensemble-Mitglied der ARD-Krimis aus Passau.

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