Nachtzug München-Paris:Vom Ostbahnhof in die Stadt der Liebe

Die Nachtzüge sollen Bahnreisen attraktiver machen: Von München aus gibt es nun wieder eine Verbindung nach Paris.

Von Maximilian von Klenze

Osten oder Westen? Waldtrudering oder Paris Saint-Germain-des-Prés? Wer bald um Mitternacht hundemüde auf Gleis 7 am Ostbahnhof auf die S-Bahn wartet, hat künftig die Wahl: nach Hause fahren und morgen früh zur Arbeit - oder in den Nachtzug steigen und am nächsten Morgen an der Seine aufwachen.

Denn München hat einen neuen Nachtzug. In der Nacht auf Dienstag rollte er zum ersten Mal aus dem Ostbahnhof gen Westen. Die Linie ist Teil einer Kooperation der Eisenbahnen in Österreich, Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Gemeinsam wollen sie in den kommenden Jahren ein paneuropäisches Netz aufspannen. Das Nachtzug-Geschäft war in den vergangenen Jahren eingeschlafen. Nun soll es zu neuem Leben erweckt werden.

Das erste Ziel ist Paris - und zwar in doppelter Hinsicht: Denn die Nachtzug-Infrastruktur soll helfen, die Pariser Klimaziele zu erreichen. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes ist Zugfahren etwa sieben Mal klimafreundlicher als Fliegen. Und mit mehr als einer Million Fluggästen pro Jahr zählt die Strecke München-Paris zu den Vielfliegerstrecken.

Bald gibt es eine weitere Nachtlinie von München aus

Auch für Europafreunde war der Montagabend ein guter Abend. Denn mit der neuen Verbindung wächst der Kontinent auf der Schiene ein kleines Stück weiter zusammen. Und München wird zum Knotenpunkt. Spätestens wenn im Mai auch noch der Alpen-Sylt-Nachtexpress an den Start geht, können Münchener in alle vier Himmelsrichtungen schlafend verreisen. Sie haben dann die Wahl ob sie in Westerland, Budapest, Venedig oder Paris aufwachen möchten.

Bei der Deutschen Bahn ist die Euphorie groß. Der Direktzug nach Paris lasse die Geschichte des Orient-Expresses wiederaufleben, heißt es. An das ausgefallene Interieur des weltberühmten Luxuszuges kommt der Nightjet aber nicht heran.

Die aus sieben Waggons bestehenden Züge haben insgesamt 360 Sitzplätze in drei Klassen. Sowohl der normale Sitzplatzbereich (ab 29,90 Euro) als auch das Liegewagenabteil (ab 59,90 Euro) verfügen über Gemeinschaftsduschen. Am luxuriösesten sind die Privatkabinen (ab 89,90 Euro). Sie können bis zu drei Personen beherbergen, es gibt eigene Duschen, Waschbecken und Toiletten.

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