Süddeutsche Zeitung

München heute:Debatte um Theaterstück "Vögel" / Kinderkliniken wegen RSV-Infektionen überlastet

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von René Hofmann

Waren Sie schon einmal im Metropoltheater? Das freie Theater gibt es seit fast 25 Jahren, untergebracht ist es im ehemaligen Alten Kino Freimann. Es bietet nicht sehr vielen Menschen Platz, seit einigen Wochen aber ist die von Jochen Schölch gegründete Bühne in den Schlagzeilen. Berliner Zeitung, Welt, Deutschlandfunk, die Jüdische Zeitung und sogar die israelische Zeitung Haaretz berichteten über die Absetzung eines Stückes, das Jochen Schölch selbst inszeniert hatte: "Vögel" des libanesisch-kanadischen Autors Wajdi Mouawad. Die Jüdische Studierendenunion Deutschland (JSUD) und der Verband jüdischer Studenten in Bayern (VJSB) hatten Antisemitismus-Vorwürfe gegen es erhoben.

Bedenklicher Eingriff in die Kunst- und Meinungsfreiheit oder ein berechtigter und konsequenter Schritt, weil Sätze, von denen junge Juden sich verletzt fühlen, gerade in München, dieser von den Nazis als "Hauptstadt der Bewegung" ausgerufenen Stadt, auf einer vom Kulturreferat unterstützten Bühne nicht fallen dürfen? Diese Debatte wogt seitdem - und sie wird weitergehen. Am Sonntag zeigt das Schauspiel Köln seine "Vögel"-Inszenierung noch einmal kostenlos im Stream - aus Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen in München und damit sich jeder Interessierte selbst ein Bild machen kann. Vielleicht schauen Sie ja mal rein!

Als Lektüre vorab empfehle ich Ihnen in jedem Fall aber das Interview, das SZ-Theater-Experte Peter Laudenbach mit Meron Mendel geführt hat (SZ Plus), dem Leiter der Bildungsstätte Anne Frank. Mendel, der 1976 in Ramat Gan im Bezirk Tel Aviv geboren wurde und der - wie die Hauptfigur im Stück "Vögel" - mit einer Muslima zusammenlebt, begründet darin ausführlich, warum er die Vorwürfe der Studentinnen und Studenten für grundfalsch hält und ihr Kunstverständnis für bedenklich. Für Mendel spiegelt die Auseinandersetzung einen gesamtgesellschaftlichen Trend: "Ich erlebe auch bei meinen eigenen Studentinnen und Studenten, aber auch in anderen Bereichen die Tendenz, jegliche Trigger, alles, was irgendwie irritierend oder schmerzhaft sein könnte, möglichst aus der Kultur und der öffentlichen Kommunikation zu verbannen zu wollen. Das ist in einem bestimmten Milieu gerade sehr en vogue." Die Diskussion wird auch mit diesem Beitrag noch nicht am Ende sein.

DER TAG IN MÜNCHEN

"Letzte Generation" kündigt verstärkte Störungen an Die nächste Aktion in München soll am Montagmorgen am Stachus stattfinden. Dort haben sich die Klimaaktivisten schon mehrmals festgeklebt. Immer mehr Menschen sind bereit, für den Klimaprotest ins Gefängnis zu gehen.

Landwirte haben Angst vor Schmutzkampagne Für etwa 30 000 Menschen will die Stadt zwischen Johanneskirchen, Daglfing und Riem Wohnungen bauen. Warum die Landwirte und Grundstückseigentümer dort befürchten, dass bald professionell Stimmung gegen sie gemacht wird.

Die dramatische Lage in Münchens Kinderkliniken Ein Säugling mit einer lebensbedrohlichen Entzündung am Schädelknochen, der erst mit 24 Stunden Verspätung operiert werden kann. Ein kleiner Patient, der bis nach Nürnberg verlegt werden muss. Wie überlastet die Kinderkliniken sind.

Das Verschwinden der Traditionsläden 96 Prozent aller Geschäfte in der Kaufingerstraße gehören zu Konzernen. Kleine Läden und Traditionshäuser werden immer stärker verdrängt. Die Pandemie hat diese Entwicklung weiter beschleunigt.

MVV stellt Bedingung für 49-Euro-Ticket Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund will das deutschlandweit gültige Ticket nur umsetzen, wenn die Finanzierung restlos geklärt ist.

Warum der Südbahnhof zunächst ohne U- und S-Bahn-Anschluss bleibt Den neuen Halt an der Poccistraße sollen erst einmal nur Regionalbahnen anfahren. Die Züge nutzen das vorhandene Gleis, Fußgänger kommen über einen Trog und eine Unterführung ans Ziel. Für weitere Verbesserungen fehlt das Geld.

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