Süddeutsche Zeitung

München heute:So könnte das Tramnetz erweitert werden / Ein halbes Jahr Grün-Rot im Rathaus

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Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Heiner Effern, München

Wir alle erleben gerade, dass die Pandemie zu Konflikten führt, die es sonst nicht geben würde. Oder die zumindest nicht diese (unnötige) Dramatik entwickeln würden, wenn man raus könnte nach Belieben, sich treffen könnte wie man es will oder wenn einfach alle entspannter wären. So kochen die Emotionen hoch, in der Familie, am Arbeitsplatz - und natürlich auch in der Politik. Die Grünen und die Sozialdemokraten im Münchner Rathaus leiden so gesehen an den Folgen von Corona wie jeder normale Bürger auch.

Doch nicht nur das Virus ist schuld daran, dass Alleingänge und Eifersüchteleien die ersten Monate der Rathauskoalition prägen. Nein, und jetzt müssen alle, die zur Wahl gegangen sind, ganz tapfer sein: Auch Sie haben Ihren Anteil daran. Denn eine Koalition der sich inhaltlich nahe liegenden Grünen und der SPD war ein logischer Schluss des Ergebnisses. Doch in dieser Konstellation lauern auch einige psychologische Fallen, die sich nun bemerkbar machen. Die arg gebeutelte SPD muss nach Jahrzehnten als prägende Partei der Stadt verkraften, dass sie nur noch die drittstärkste Partei in der Stadt ist. Das geschieht ausgerechnet als Juniorpartnerin an der Seite der Grünen, die sie aus ihrer Sicht mehr als 20 Jahre mal eben so mitregieren ließ. Das muss sich so anfühlen, als ob die kleine Schwester oder der kleine Bruder plötzlich mitten im Sandkasten mit den Förmchen spielt und man selbst nur noch vom Rand her den Sand in die Mitte schaufeln soll.

Noch komplizierter macht die Lage, dass die SPD sozusagen selbst noch einen großen Bruder hat, der sich auch noch einmischt, wenn und wie er Lust hat: Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). So hat sich in den vergangenen Monaten trotz der vielen gemeinsamen Ziele von Grün-Rot ein Gefühl des Wettstreits entwickelt, wer denn nun an der Sandburg München am schnellsten und am besten und am kreativsten bauen darf. Die massive Haushaltskrise tut ihr Übriges dazu, dass die Koalition nicht gerade große Freude am gemeinsamen Regieren vermittelt.

Meine Kollegin Anna Hoben und ich haben in den vergangenen Monaten viel zugehört, beobachtet und unsere Eindrücke des ersten halben Jahres der neuen Stadtregierung niedergeschrieben (SZ-Plus).

DER TAG IN MÜNCHEN

Die Tram soll's richten Grüne und SPD wollen sechs neue Trassen prüfen lassen, die den Nahverkehr entlasten und neue Wohngebiete erschließen sollen. Doch auch wenn der Stadtrat dem bald zustimmt, dürfte es noch Jahre bis zur Verwirklichung dauern.

Wohnraum ist in München so teuer wie sonst nirgends Der Münchner Immobilienmarkt ist - Virus hin, Virus her - wie immer: Die Preise steigen.

Schutzgebiet auf Sand gebaut Der "Moosgrund", der nordöstlicher Zipfel Bogenhausens, wird Anfang 2021 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen - trotz Protesten. Sogar ein Kiesabbau ist aus Sicht der Stadt hier möglich.

Polizist weicht Kind aus und baut Unfall Der Zivilbeamte wäre fast mit einem zwölfjährigen Radler zusammengestoßen - beim Ausweichmanöver beschädigte der Wagen drei parkende Autos.

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