Süddeutsche Zeitung

München heute:Mehr Hilfe für Geflüchtete / Erneuter Kitastreik / Otl Aicher zum 100. Geburtstag

Nachrichten und Lesenswertes aus der Stadt.

Von Ulrike Heidenreich

Haben Sie zuhause noch irgendwo einen Waldi herumstehen? Jenen gestreiften Dackel, der zum Maskottchen der Olympischen Spiele 1972 in München wurde? Wer so ein Stofftier in Türkis, Lindgrün, Dunkelblau und Gelb von der Oma oder Tante geschenkt bekommen oder es sich selbst gekauft hat damals, sollte es gut hegen und pflegen. Es ist wirklich viel wert.

Sein Schöpfer Otl Aicher wäre an diesem 13. Mai 100 Jahre alt geworden. Aicher, als Otto Aicher 1922 in Ulm geboren, erhielt kurz nachdem München den Zuschlag als Olympiastadt bekam, einen großen Auftrag: Er sollte als Gestaltungsbeauftragter den Sommerspielen 1972 einen unverwechselbaren Auftritt geben. Das ist ihm damals gelungen, und wie - er wirkt nach bis heute.

Die schlichten Piktogramme, das einprägsame Farbleitsystem - das war etwas Besonderes für die Zeit damals, die Anmutung und die Farben verbinden sich sofort mit der Assoziation "Olympia - Otl Aicher". Er hat damals vor 50 Jahren nichts dem Zufall überlassen, sogar die Urkunden, Poster und Eintrittskarten trugen seine Handschrift. Selbst das Design der Uniformen für die Hostessen stammte von ihm. In diesem 1970er Jahre-Chic lernte zum Beispiel die damalige Hostess Silvia Sommerlath ihren künftigen König kennen und lieben, wurde später zur Silvia von Schweden.

Zurück zu Otl Aicher: Er war Gestalter, Praktiker und Theoretiker in einem, Macher und Denker, Grafiker, Designer, Typograf, Fotograf, Bildhauer, Architekt, Autor, Lehrer. Mein Kollege Gerhard Matzig hat mit unserem Artdirector Christian Tönsmann eine umfangreiche Erinnerung an ihn gestaltet (SZ Plus). Matzig beschreibt einen an der Kunst verzweifelnden Künstler "und ein am Marketing verzweifelndes Marketing-Genie, er erfand nicht nur das Grafikdesign neu. Sondern gleich auch die Nachkriegsmoderne und ein endlich wieder zukunftstaugliches Deutschland. Das man erst aus den Bombenkratern herausschaufeln musste."

DER TAG IN MÜNCHEN

"Wir streiken auch für die Kinder" Viele Eltern mussten sich am Donnerstag eine Alternative für die Betreuung suchen. Erneut legten Hunderte Erzieherinnen und Erzieher ihre Arbeit nieder.

Pasinger Bahnhof wird ausgebaut Die Deutsche Bahn investiert eine halbe Milliarde Euro in eines der größten Schienen-Drehkreuze Bayerns. Künftig sollen dort nicht nur mehr Züge fahren - sie sollen auch pünktlicher werden.

Mehr Hilfe für Geflüchtete Die Stadt stellt noch einmal 12,5 Millionen Euro für Sozialbetreuung, Angebote für Kinder und den Infopoint am Hauptbahnhof bereit. Im Ankunftszentrum an der Messe ist die Zahl der Menschen aus der Ukraine deutlich gesunken.

24-Jähriger in Milbertshofen auf offener Straße angeschossen Mit 30 Streifenwagen durchkämmt die Polizei Mittwochnacht die Gegend, der Täter ist weiter flüchtig. Es ist nicht die erste aufsehenerregende Straftat, die sich in diesem Jahr in Milbertshofen ereignet hat.

München bekommt mehr Freiheit beim Wohnungsbau Der Freistaat hat eine von der Stadt lang ersehnte Verordnung auf den Weg gebracht. Das könnte etwa mehr Nachverdichtung ermöglichen.

Das Dach so unruhig wie ein Hut beim Pferderennen Im Bahnhofsviertel soll ein auffälliges Bürogebäude in Holz-Hybrid-Bauweise entstehen. Die Stadtgestaltungskommission beurteilt das Projekt an der Ecke Schwanthaler- und Goethestraße wohlwollend, hat aber kritische Anmerkungen.

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