Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) will weiter wachsen. Neben dem Landkreis Mühldorf am Inn werden zum 1. Januar 2026 die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Landshut sowie die Stadt Landshut dem MVV beitreten. Anfang 2027 könnten der Landkreis Ostallgäu und die Stadt Kaufbeuren folgen sowie der Landkreis Altötting. Zudem laufen auch noch die Verhandlungen für die Fusion des MVV mit dem Augsburger Verkehrsverbund (AVV), zu dem die Stadt Augsburg und die drei Landkreise Augsburg, Aichach-Friedberg und Dillingen gehören.
Das hat MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch bei einer „schwimmenden Pressekonferenz“ – einer Bootsfahrt am Ammersee – angekündigt. An den Ammersee grenzen die drei Landkreise Starnberg, Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau. Die beiden Letzteren haben sich am 1. Januar 2025 dem MVV angeschlossen. Und so fand die Bootsfahrt mit Vertretern der Presse, der Deutschen Bahn (DB), der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), des MVV und der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erstmals komplett innerhalb des MVV-Gebiets statt.
Doch die Zusammenschlüsse zu einem immer größeren Verbund kosten zunächst viel Geld, wie das Beispiel AVV zeigt. Weil viele Tickets günstiger wären, lägen die sogenannten Durchtarifierungsverluste des AVV dauerhaft zwischen sechs und elf Millionen Euro jährlich. „Aber wir arbeiten an einer Reduktion“, sagt Rosenbusch. Die einmaligen Kosten für die Vertriebsumstellung liegen laut dem MVV-Chef bei maximal zwölf Millionen Euro. „Aber auch hier arbeiten wir an einer deutlichen Reduktion, damit das Projekt finanzierbar bleibt.“
Ein einheitlicher Tarif hat viele Vorteile. Für die meisten Kunden werden die Fahrten günstiger und vor allem einfacher. Und die Kunden in den künftigen MVV-Landkreisen profitierten auch vom neuen Handy-Ticket „MVV Swipe“, mit dem Fahrgäste mit einem Wisch auf der Smartphone-Tastatur bezahlen. Allein in den ersten fünf Monaten seit Einführung wurde es eine halbe Million mal genutzt. Das Wisch-Ticket wird laut Rosenbusch und MVG-Chef Ingo Wortmann in absehbarer Zeit die heutige Streifenkarte aus Papier ersetzen.
Nutzer des Deutschlandtickets, das derzeit noch 58 Euro pro Monat kostet, müssen nicht auf Verbundgrenzen oder Tarife achten. Doch das Ticket selbst ist für die Verkehrsunternehmen ein Problem, denn die Finanzierung durch den Bund und die Länder mit jeweils 1,5 Milliarden Euro ist über das Jahr 2025 hinaus noch nicht gesichert.
Sollten die Kosten für das Deutschlandticket steigen, will Bayerns Staatsregierung ihren Anteil nicht erhöhen, das sei Sache der Bundesregierung. MVG-Chef Wortmann sagt, die Verkehrsunternehmen könnten sich das Deutschlandticket nicht mehr leisten. Es sei „unterm Strich prima“, müsse aber teurer werden.

