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Nahverkehr in München:Das ändert sich bei den MVV-Fahrplänen

Lesezeit: 6 min

Nicht nur bei den Preisen müssen sich die MVV-Kunden an Neues gewöhnen, es gibt auch neue Linien, zusätzliche Haltestellen, dichtere Takte und größere Fahrzeuge. Ein Überblick über alle Neuerungen zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember.

Von Andreas Schubert

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember gilt nicht nur ein neues Tarifsystem. Auch das Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel ändert sich. So bieten die Verkehrsbetriebe im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) ein breiteres Angebot, unter anderem mit mehr Haltestellen, dichteren Takten und größeren Fahrzeugen. Bei der U-Bahn startet das neue Programm für 2020 erst im kommenden Mai. Denn die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat für das erweiterte Angebot bislang noch nicht genug Personal. Ein Überblick über die Neuerungen im kommenden Jahr:

Änderungen bei den Bussen

Busse sind in München die schnellste Möglichkeit, neue Verbindungen zu schaffen. Der Expressbus X30 wird von 15. Dezember an Richtung Bogenhausen verlängert. Die Busse fahren montags bis freitags im Sechs- und Sieben-Minuten-Takt vom Ostbahnhof über Grillparzerstraße und Vogelweideplatz zum U 4-Bahnhof Arabellapark. Der neue Expressbus X36 stellt eine schnelle Verbindung zwischen Allach Bahnhof, der Waldkolonie Allach an der neuen Haltestelle Spiegelbergstraße, dem Olympia-Einkaufszentrum und dem U 6-Bahnhof Alte Heide her. Er verkehrt montags bis samstags alle 20 Minuten. Der X36 ergänzt den X35 (bisher X50) auf dem Abschnitt Olympia-Einkaufszentrum - Frankfurter Ring - Alte Heide zu einem gemeinsamen Sechs- respektive Sieben-Minuten-Takt. Der Expressbus X50 wird in X35 umbenannt und fährt künftig alle sieben bis 13 Minuten. Der Takt des Metrobusses 63 wird an Schultagen verdichtet. Die Busse fahren nachmittags bereits ab der Haltestelle Heimeranplatz alle fünf Minuten über die Aidenbachstraße zur Stäblistraße. Die Cityring-Linien 58 und 68 erhalten im Laufe des kommenden Jahres eine neue Haltestelle am Siegestor. Der Stadtbus 132 bekommt einen neuen Halt an der Schrannenhalle in Fahrtrichtung Forstenrieder Park. Die Linie 139 fährt an Samstagen tagsüber zwischen Neuperlach Zentrum und Giesing Bahnhof alle zehn Minuten. Der Stadtbus 147 verkehrt an Schultagen fortan bereits von 13 Uhr an, also zwei Stunden früher. Die Linie ergänzt den Regionalbus 220 zwischen Giesing Bahnhof und Kiefernstraße zu einem Zehn-Minuten-Takt.

Alle Fahrten der Linie 151, die bisher am Romanplatz enden, werden bis zum Westfriedhof verlängert. Die Linie 154 übernimmt die Verbindung zum S 8-Bahnhof Johanneskirchen und wendet am Westerlandanger. So entsteht eine neue Direktverbindung von Schwabing zur Flughafen-S-Bahn. Gleichzeitig wird der Zehn-Minuten-Takt zwischen Arabellapark und Westerlandanger nun auch tagsüber angeboten. Der Bus 184 verstärkt den 154er zwischen U-Bahnhof Arabellapark und Freischützstraße. Von dort geht es weiter zum Bruno-Walter-Ring. Die Linie 160 bekommt in der Eversbuschstraße eine zusätzliche Haltestelle namens "Hohenadelweg". Die Fahrten des 162er werden montags bis freitags zwischen 9 und 13 Uhr bis zum Überlinger Weg verlängert. So entsteht dort tagsüber ein durchgehender Zehn-Minuten-Takt. Außerdem wird in der Menzinger Straße die zusätzliche Haltestelle "Tannenweg" ergänzt. Der Takt der Linie 164 wird weiter verdichtet: In der Hauptverkehrszeit am Nachmittag fahren die Busse an Schultagen alle zehn Minuten zwischen Westfriedhof und Auenbruggerstraße. Die Linien 171/174/180 werden rund um den U-Bahnhof Am Hart neu geordnet. Die Linie 171 wird auf dem Abschnitt Feldmoching Bahnhof - Am Hart verkürzt; die Busse fahren nicht mehr über die Dientzenhoferstraße. Die dadurch entfallenden Fahrten des 171ers zwischen Am Hart und Kieferngarten werden in die Linie 180 integriert. Zwischen Am Hart und Dientzenhoferstraße verkehrt die neue Linie 174 im 20-Minuten-Takt, zur Hauptverkehrszeit alle zehn Minuten. Damit wird das Angebot zeitweise verdoppelt. Die Linie 180 wird ab Westfriedhof zum Berduxpark verlängert. Die Busse binden im 20-Minuten-Takt das neue Wohnquartier an der Paul-Gerhardt-Allee an und fahren ab Berduxstraße als Linie 161 weiter zum Pasinger Bahnhof (Nordseite).

Für die Nachtlinien gilt: Der Nachtbus N77 wird über Pasing Bahnhof hinaus in das Neubaugebiet Berduxstraße verlängert. Außerdem erhält der N40 eine neue Haltestelle an der Lützelsteiner Straße in Freimann in Fahrtrichtung Kieferngarten.

Das ändert sich bei den U-Bahnen

Bei der U-Bahn ist zu beachten, dass die neuen Fahrpläne erst von 3. Mai 2020 an gelten. Denn erst dann steht nach Angaben der MVG ausreichend Personal zur Verfügung, um die geplanten Angebotsausweitungen tatsächlich umsetzen zu können.

Für die U2 soll dann gelten: Die komplette Linie wird montags bis freitags tagsüber im Fünf-Minuten-Takt bedient. Damit verdoppelt sich das Angebot im Abschnitt Harthof - Feldmoching zwischen 9.30 und 15 Uhr. Der Anschluss zur S-Bahn und zu den Regionalzügen in Feldmoching soll so deutlich verbessert werden. Auf der Linie U4 fährt in den Hauptverkehrszeiten künftig jeder zweite Zug bis zur Westendstraße statt bis zur Theresienwiese. Zusätzlich verkehrt hier wie bisher die U5 im Fünf-Minuten-Takt. Dadurch erhöht sich das Platzangebot in den Hauptverkehrszeiten laut MVG zwischen Theresienwiese und Westendstraße um gut 30 Prozent.

Auch der Fahrplan der U7 soll weiter ausgebaut und vereinheitlicht werden. Die Verstärkerlinie fährt künftig an allen Schultagen, auch am Freitagnachmittag, nach Neuperlach Zentrum. Mittags beginnt der Betrieb einheitlich gegen 12.30 Uhr.

Änderungen bei den Tram-Linien

Auf der Linie 20 bieten sogenannte Doppeltraktionszüge künftig mehr Platz: Sie befördern bis zu 260 Fahrgäste. Die Züge bestehen aus einem zwei- und einem dreiteiligen Zug, die zusammengekoppelt eingesetzt werden. Der Traktionsbetrieb startet, sobald die dazu erforderliche Genehmigung vorliegt. Auf der Linie 23 wird in der Hauptverkehrszeit am Morgen der Takt verdichtet. Die Züge kommen montags bis freitags zwischen acht und neun Uhr alle vier Minuten. Die neue Linie 29 ersetzt die bisherige Linie 22 und verstärkt die Linien 18/19 in der Bayer- und Landsberger Straße. Sie fährt zwischen Hochschule München und Willibaldplatz über den Hauptbahnhof. Dadurch kommt künftig zwischen Hauptbahnhof Süd und Lautensackstraße alle drei bis vier Minuten eine Tram - und weiter zum Willibaldplatz alle fünf statt alle zehn Minuten. Die neue Tram 29 soll am Montag, 16. Dezember, starten, Voraussetzung dafür ist aber die für die Angebotserweiterung nötige Zulassung weiterer neuer Züge. Weil die Stadtwerke am Bahnhofsvorplatz diverse Gleise sanieren und erweitern, ändern sich von April 2020 an die Linienwege. Die Details will die MVG rechtzeitig bekanntgeben.

Änderungen bei der S-Bahn

Die S-Bahnen der Linie S1 werden meist vom bisherigen Endpunkt Ostbahnhof bis zum Leuchtenbergring verlängert. Dadurch verbessert sich die Anbindung für Pendler, die im Osten von München arbeiten oder wohnen. Bislang fuhren die Züge als Betriebsfahrten ohne Fahrgäste. Auch die bisherigen Betriebsfahrten auf den Linien S2 (Dachau ab 9.19 Uhr und 16.19 Uhr stadteinwärts), S3 (Maisach ab 16.02 Uhr stadteinwärts), S4 (Berg am Laim 15.46 Uhr stadteinwärts) und S7 (Kreuzstraße ab 15.47, 16.47 und 17.47 Uhr stadteinwärts mit Anschlüssen aus dem Mangfalltal) werden im neuen Fahrplan für den Fahrgastbetrieb geöffnet.

Zwei zusätzliche Zugpaare auf den Linien S7 (West) und S8 (West) montags bis freitags ermöglichen in Zukunft jeden Morgen einen einheitlichen Betriebsbeginn im gesamten S-Bahn-Netz um 4.30 Uhr. Damit erreichen auch Frühpendler aus Wolfratshausen und Herrsching die Münchner Innenstadt künftig zwischen fünf Uhr und 5.30 Uhr. Zum Schulstart nach den Weihnachtsferien bietet die Bahn wieder alle Taktverstärker auf den Linien S3 und S8 an. Seit dem 21. Oktober sind die entfallenden Leistungen nach und nach in den Fahrplan zurückgekehrt.

Diese Änderungen gibt es in den Landkreisen

Im Münchner Umland kann der MVV mit neuen Buslinien wichtige Tangenten zischen den einzelnen S-Bahn-Ästen schaffen. So sind die Landkreise auch autofrei besser miteinander verbunden. Im Landkreis München wird unter anderem die Regionalbuslinie 222 über Grünwald bis zum S-Bahnhof Höllriegelskreuth verlängert. Sie ersetzt dort mit einem deutlich erweiterten Angebot die bisherige Linie 224, bildet eine tangentiale Verbindung zwischen drei Schnellbahnästen und bindet Gewerbestandorte an. Im Zuge der Verlängerung der Linie 222 wird auch der Regionalbus 224 angepasst und bis zur Schule am Sportpark in Unterhaching respektive in Oberhaching bis zur Kugler-Alm verlängert. Die bisherige Linie 285 wird durch die Linie 230 ersetzt, die nun bis nach Haar führt. So ergibt sich eine umsteigefreie tangentiale Verbindung von Haar bis Garching-Forschungszentrum.

In der Gemeinde Ismaning verkehrt künftig die neue Regionalbuslinie 236 - der "Ortsbus Ismaning". Die Linie 262 wird zum Fahrplanwechsel sowohl vom S-Bahnhof Heimstetten bis zur Messestadt Ost als auch von Kirchheim über Pliening und Gelting bis nach Neufinsing verlängert. In Unterföhring geht der Landkreis neue Wege und erprobt auf der Linie 232, dem Unterföhringer Ortsbus, erstmals eine voll elektrisch betriebene Linie.

Auch der MVV-Regionalbusverkehr im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wird angepasst. Die Linien 301 und 302 erhalten einen einheitlichen Linienweg im Gegenrichtungsverkehr über die Margeritenstraße.

Neben der Linie 262 aus dem Landkreis München, die künftig auch im Landkreis Ebersberg in der Gemeinde Pliening verkehrt, soll vor allem die Stärkung des Wochenendverkehrs im südlichen Landkreis durch Ausbau der Linien 413 und 440 eine Verbesserung für die Fahrgäste bringen. Daneben erhält die Regionalbuslinie 442 vier zusätzliche Fahrten, das Angebot der Linie 446 wird um 33 Prozent erweitert. Beim Regionalbus 469 entsteht künftig unter anderem zeitweise ein 40- und teilweise ein 20-Minuten-Takt.

Die Linie 501 wird zwischen Moosburg und Erding erweitert: Sie verkehrt künftig nahezu im Stundentakt. Entsprechend wird auch das Angebot der beiden Ruftaxi-Linien 5010 und 5020 angepasst und teils erheblich erweitert. Ebenso wird auch die Regionalbuslinie 562 deutlich ausgeweitet.

Die Linie 602 im Landkreis Freising verkehrt am Wochenende mit zwölf Fahrtenpaaren, von Mai bis Oktober wird zudem bei fünf Fahrten ein Fahrradanhänger mitgeführt. Die Be- und Entladung ist an acht Haltestellen möglich. Zudem wird der Stadtverkehr Freising künftig an Samstagen durch die Linien 623, 634, 638 und 639 von sieben Uhr bis 14.30 Uhr durchgehend im 30-Minuten-Takt bedient.

Im Landkreis Fürstenfeldbruck soll die neue Regionalbuslinie 810 Verbesserungen für die Fahrgäste bringen. Sie bindet den westlichen Landkreis von Montag bis Samstag tangential an die S- und Regionalbahnstationen Mammendorf und Geltendorf an. Schon seit September dieses Jahres in Betrieb ist die neue Regionalbuslinie 875. Sie übernimmt Teile der bisherigen Linie 872, erschließt Gernlinden südlich der S-Bahnlinie S3 und verkehrt abends zwei Stunden länger.

Im Landkreis Starnberg bedient der Expressbus X900 künftig neu die Haltestellen Gutenbergstraße und Talhofstraße sowie Waaghäusl im Gemeindebereich Gilching. Zum 1. März 2020 wird neu der Expressbus X920 eingeführt, der zwischen Fürstenfeldbruck und Klinikum Großhadern über Gilching und Krailling verkehrt.

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Quelle:
SZ vom 07.12.2019
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