Leistungsprogramm der MVG:Nur wenige Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr geplant

Leistungsprogramm der MVG: Zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember wird sich wohl kaum etwas ändern.

Zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember wird sich wohl kaum etwas ändern.

(Foto: Robert Haas)

Die MVG will zum Fahrplanwechsel im Dezember nur marginale Änderungen im Angebot vornehmen. Man leide noch immer unter den Folgen der Corona-Krise. Der Fahrgastverband "Pro Bahn" kritisiert den "verwalteten Stillstand".

Von Andreas Schubert

Ein paar Verbesserungen für den öffentlichen Nahverkehr sind im neuen Leistungsprogramm der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) schon enthalten. Doch große Sprünge sind auch vom kommenden Fahrplanwechsel im Dezember nicht zu erwarten. Denn nach wie vor wirken sich die finanziellen Defizite aus der Corona-Krise darauf aus, was die MVG nach eigener Aussage anbieten kann.

Dazu habe man auch mit Personal- und Fachkräftemangel zu kämpfen, der allgemein herausfordernden Finanzierungssituation, die unter anderem aus Preissteigerungen und sinkenden Tarifeinnahmen resultiert - insbesondere durch das Deutschlandticket. Deshalb seien nur notwendige Angebotsausweitungen möglich, wie die Erschließung von Neubaugebieten und neuer Schulstandorte.

Derzeit stellt die MVG ihr Angebot in den Bezirksausschüssen vor. Im Sommer soll dann der Stadtrat darüber entscheiden. Bei der U-Bahn tut sich nächstes Jahr nicht viel: Bei der Linie U5 kommt nun auch zur Nebenverkehrszeit zwischen 9.30 und 12 Uhr ein Fünf-Minuten-Takt, der dann tagsüber durchgehend auf der gesamten Linie gilt. Dafür fährt die U4 in diesem Zeitraum nur noch zwischen Theresienwiese und Arabellapark. In Summe bedeute dies keine Angebotsreduktion im Abschnitt Westendstraße-Theresienwiese, so die MVG. Dazu nehme man laufend weitere C2-Fahrzeuge in Betrieb, die eine höhere Kapazität haben, als die alten U-Bahnen.

Bei der Tram verändert sich im Fahrplan nichts. Hier kündigt die MVG ebenso nur die Inbetriebnahme neuer Fahrzeuge an. Bei der Tram und auch bei der U-Bahn verweist die Verkehrsgesellschaft auf die Sanierung der Infrastruktur, die zunächst den Betrieb ausbremsen, wie auf den Linien U3 und U6 zwischen 12. Juni und 30. Juli. Bei den Bussen plant die MVG 23 Maßnahmen, die zum Beispiel längere Betriebszeiten auf den Linien X80 oder 143 vorsehen sowie zusätzliche Verbindungen morgens und mittags zum Bildungscampus Freiham, zum Bildungscampus Messestadt, zum Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium am Salzsenderweg, und - ganz neu - zwischen Kieferngarten und Guido-Westerwelle-Platz zur Anbindung des Schulstandorts in Neufreimann (ehemalige Bayernkaserne).

Was die MVG plane, sei "verwalteter Stillstand", kritisiert Pro Bahn

Der Fahrgastverband Pro Bahn übt an dem geplanten Angebot harsche Kritik und bezeichnet es als "verwalteten Stillstand". "Das politische Ziel der Verkehrswende kann mit diesem Vorschlag nicht erreicht werden", sagt Münchens Pro-Bahn-Sprecher Andreas Barth. Die Politik müsse ausreichend Geld für den öffentlichen Nahverkehr sicherstellen. "Ganz kurzfristig ist sicherlich die Stadt München gefordert, wichtig ist auch die Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen durch den Freistaat Bayern sowie eine angemessene Landesförderung", so Barth.

Die Verbesserungen beim Schulbusverkehr begrüße man. Doch nach wie vor vermisst Pro Bahn unter anderem die Rückkehr zum Zehn-Minuten-Takt bis 22 Uhr für den Metrobus sowie allgemein ein besseres Angebot am Wochenende, da sich der Verkehr mehr Richtung Freizeitverkehr verlagere und dadurch häufig Engpässe entstünden. Ebenso fehle eine Perspektive, wie 30 Prozent ÖPNV-Anteil bis zum Jahr 2030 zuverlässig erreicht werden können. Pro Jahr wäre knapp ein Prozentpunkt Zuwachs nötig, oder etwa vier Prozent Steigerung der Fahrgastzahlen.

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