U-Bahn, Bus, TramWas sich in Münchens Nahverkehr ändern soll

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Zentraler Teil des MVG-Angebotes: die Busflotte.
Zentraler Teil des MVG-Angebotes: die Busflotte. (Foto: Stephan Rumpf)

Neue Takte, Jungfernfahrt auf der Westtangente, weniger Fahrzeuge, dafür aber größere: Obwohl das Geld knapp ist, soll sich bei der Münchner Verkehrsgesellschaft einiges tun. Der Fahrgastverband Pro Bahn aber wünscht sich mehr.

Von Andreas Schubert

„Leistungsprogramm“ statt „Anpassungsprogramm“: Wie jedes Frühjahr verschickt die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ihr Programm an Bezirksausschüsse und Verbände und wartet auf deren Stellungnahmen, im Juli entscheidet dann der Stadtrat darüber. Neu ist in diesem Jahr der Titel: Leistungs- statt Anpassungsprogramm. Und dass die MVG, ebenso im Juli, einen Vier-Jahres-Plan für 2027-2030 vorstellen will. Ansonsten ändert sich zum nächsten Fahrplanwechsel im Dezember nicht sonderlich viel. Denn für große Sprünge fehlt der MVG auch dieses Jahr das Geld.

Der Grund dafür sind die steigenden Kosten und die rückläufigen Beiträge durch die Nutzer seit der Einführung des Deutschlandtickets, dessen Finanzierung von 2026 an noch immer unklar ist.

Einige Änderungen aber gibt es. Bei der U-Bahn sollen die Takte der Verstärkerzüge der U6 zwischen Münchner Freiheit und Harras künftig gleichmäßiger verteilt sein. Bei der Tram soll bereits der erste Abschnitt der Westtangente in Betrieb gehen. Es entsteht eine neue temporäre Linie 14 zwischen Pasing Bahnhof und Gondrellplatz über die Fürstenrieder Straße. Der Betrieb ist als Volllinie (5 bis 1 Uhr) tagsüber im Zehn-Minuten-Takt geplant, im Früh- und Spätverkehr im 20-Minuten-Takt.

Bei den Bussen schraubt die MVG das Angebot auf einigen Linien etwas zurück, manche bekommen dichtere Takte. So fährt die Linie 56 zur morgendlichen Rushhour wochentags nicht mehr alle fünf, sondern nur noch alles sechs bis sieben Minuten und im Feierabendverkehr nur noch alle zehn Minuten.

Dünnere Takte gibt es auch tagsüber auf den Linien 58/68, 162, 163 sowie sonntags bei den Linien 193 und 197, allerdings mit größeren Bussen. Alle zehn statt 20 Minuten fährt sonntags künftig der 57er bis Freiham, auch im Schülerverkehr passt die MVG ihre Takte an, etwa beim 55er. Die Museumslinie 100 bekommt einen neuen Linienweg. Sie verkehrt ab der Haltestelle Pinakotheken via Barer Straße, Karolinenplatz und Brienner Straße zum Odeonsplatz. Am Platz der Opfer des Nationalsozialismus bekommt der 100er eine neue Haltestelle.

Der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr im Münchner Forum (AAN) lehnt sämtliche Kürzungen im Busbetrieb ab, begrüßt aber alle Verbesserungen und spricht sich zudem auf einigen Linien für dichtere Takte aus, unter anderem für einen Fünf-Minuten-Takt auf der U2, wochentags bis 21 Uhr. Auch die U6 soll sonntags alle fünf Minuten tagsüber fahren.

Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht im Anpassungsprogramm „bestenfalls eine Verwaltung des Status quo“. Um die städtischen Ziele der Verkehrswende erreichen zu können, und auch um die Voraussetzungen für eine „klimaresiliente und inklusive Stadt“ zu schaffen, müsse die Stadt an ihrem Ziel festhalten, den Anteil des öffentlichen Nahverkehrs auf 30 Prozent zu erhöhen, dafür konkrete Maßnahmen ergreifen und diese auch finanzieren, sagt Andreas Barth, Münchner Sprecher von Pro Bahn.

Barth kritisiert auch die langen Bauzeiten bei der Tram mit monatelangen Sperrungen.  Andere Städte hielten den Betrieb auch während der Bauzeit aufrecht, etwa mit temporären Weichen zum Gleiswechsel und vorübergehend eingleisigem Betrieb.

Hinweis der Redaktion: Der AAN fordert, dass die U6 sonntags alle fünf Minuten fahren soll, nicht die U8, wie in einer früheren Version des Textes zu lesen war.

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