Dienstag, 1. September: Die Münchner Verkehrsgesellschaft verkündet, dass sie im U-Bahnhof Marienplatz "Hygienestationen" aufstellt, genauer: vier Spender für Desinfektionsmittel, an denen die Fahrgäste den Viren an ihren Händen den Garaus machen können. Damit reagiert die MVG kurzfristig auf das neuartige Coronavirus, das seit kurzem im Umlauf ist, also ungefähr seit gerade einmal einem halben Jahr.
Weitere Spender sollen folgen, zum Beispiel am Hauptbahnhof. Die Regierung von Oberbayern, so freut sich die MVG, hat die Einrichtung der Stationen als zusätzliches Hygieneangebot in der U-Bahn genehmigt. Denn: Während selbst kleine Wurstbuden einfach mal so einen Spender an die Theke stellen können, gilt so ein Ding in einem U-Bahnhof als bauliche Veränderung und ist als solche genehmigungspflichtig. Ordnung muss sein.
Man kann die MVG nur loben, dass sie in Zeiten der Pandemie so schnell reagiert hat. Und auch der Technischen Aufsichtsbehörde gebührt großer Dank für ihr Zuvorkommen, dass sie die bauliche Veränderung vorübergehend zulässt. Man weiß ja nie, welch Schindluder damit getrieben würde, gäbe es Corona nicht.
Die Spender soll es nur an großen Knotenpunkten wie eben dem Marienplatz geben. Danach will die MVG sie wieder abbauen, sobald es einen Impfstoff gegen das Virus gibt. Kostet schließlich einen Haufen Geld, die Dinger immer wieder aufzufüllen. Und überhaupt, so ist bei der MVG zu hören, brauche man sie dann gar nicht mehr.
Schon wahr: Auf die Idee, sich in der U-Bahn die Hände zu desinfizieren, wäre man früher nie gekommen. Schließlich war es stets eine Freude, sich an den sich etwas fettig anfühlenden Haltebügeln und Stangen festzuhalten, im Bewusstsein, dass Tausende andere das schon vorher getan haben. Damit dieses Wohlgefühl länger anhielt, fuhr man gerne mal ein paar Stationen zu weit.