Bunte Herzlichkeit
Wer den Blumenladen "Lebenslust" in der Au betritt, muss nichts kaufen, sagen die Inhaber, soll aber "seine Seele baumeln lassen".
(Foto: Michael Bremmer)In dem Haus in der Ohlmüllerstraße 14, in dem heute der Blumenladen "Lebenslust" beheimatet ist, sind schon immer Menschen zusammengekommen, doch erst heute ist es ein Treffpunkt geworden. Während der Pandemie wurden hier Corona-Schnelltests angeboten, davor machten Frauen hinter dem Schaufenster Zirkeltraining - und noch weiter in der Vergangenheit betrachteten hier Menschen Kunstwerke in der Galerie Z.
Heute gibt es Schnittblumen täglich frisch vom Großmarkt, Blumensträuße, die weit über die Au hinaus bekannt sind, und vor allem eine leider in der Großstadt selten gewordene Herzlichkeit. Die beiden Inhaber, Markus Pommer und Markus Wiesner, duzen ihre Kunden - auch deswegen kennt sie vermutlich jeder im Viertel. Für die einen sind es Markus und Markus, "der eine mit, der andere ohne Haare", wie sie sich gerne vorstellen. Oder einfach nur die M&Ms, ein Paar, das großen Wert auf Höflichkeit legt. "Bei uns muss keiner etwas kaufen", sagt Markus Wiesner, "aber jeder muss Hallo und Auf Wiedersehen sagen." Am Ende kauft natürlich trotzdem fast jeder etwas, und wenn es nur eine kleine, bunte Süßigkeiten-Tüte ist - ein bisschen Freibad-Atmosphäre im Blumenland. Michael Bremmer
Lebenslust, Ohlmüllerstraße 14, Mittwoch bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr, am Muttertag 9 bis 13 Uhr, Telefon 089/18922162, www.lebenslust-blumen-muenchen.de
Leidenschaft fürs Schöne
Im ABC Blumenhaus spiegelt sich die graue Welt des Mittleren Rings. Dem setzt Herbert Schmalhofer seine leuchtenden Blumen entgegen.
(Foto: Antje Weber)Helden der Arbeit? Hier ist einer: Seit 47 Jahren steht Herbert Schmalhofer in seinem Laden - an einer der hässlichsten und meistbefahrenen Straßen Münchens, doch darüber jammert er nicht. Am Mittleren Ring im Abschnitt Tegernseer Landstraße in Giesing, da wo stadtauswärts kurz vor einer Tankstelle der Ring achtspurig läuft, führt er das ABC Blumenhaus.
1976 also hat Schmalhofer in diesem Laden angefangen, den es seit 1960 gibt, und das muss man doch erst einmal sacken lassen, bevor man sich seinen schönen Schnittblumen zuwendet, den Gebinden und Topfpflanzen. "Man muss eine Leidenschaft dazu haben", sagt er; eine Leidenschaft dafür, mit Blumen jeden noch so grauen Winkel bunter zu machen. Sonst hätte Schmalhofer seinen Laden wohl längst dicht gemacht, wie so viele andere. Dass immer mehr Blumen- und überhaupt Traditionsläden aufgeben, beschäftigt den Floristen: "Es gibt keine Nachfolger." Auch er selbst ist mit über 70 schon lange im Rentenalter. "Noch macht es mir Spaß", sagt er. "Vielleicht mache ich die fünfzig Jahre noch voll." Antje Weber
ABC Blumenhaus, Tegernseer Landstraße 152, Montag bis Freitag 8.30 bis 18 Uhr, Samstag 8.30 bis 13 Uhr, Sonntag 9.30 bis 11.30 Uhr, am Muttertag 8 bis 12 Uhr, Telefon 089/ 6921747
Symbiose mit Keramik
Bei "Blumen die leben" werden Pflanzen mit außergewöhnlicher Keramik kombiniert - beispielsweise hier mit den Zitronen-Vasen von "Des Pots" aus den Niederlanden.
(Foto: Blumen die leben, Max-Weber-Platz 9)28 Jahre arbeitete Susanne Siglow in dem Blumenladen von Silke von Otto - in diesem Januar übernahm die 52-jährige Floristin das Geschäft "Blumen die leben" am Max-Weber-Platz. Das Konzept der langjährigen Inhaberin führt sie fort, glücklicherweise. So ist es auch weiterhin nahezu unmöglich, auf dem Weg zur Stadtsparkasse, zur U-Bahn oder zur Tram einfach mal eben an diesem Platz vorbeizueilen. Zu verlockend sind die außergewöhnlichen Zusammenstellungen von Blumen und Keramik, meistenteils Vasen, schon vor dem Geschäft: "Silke von Otto war immer auf der Suche nach schönen, besonderen Vasen, um sie farbenprächtig mit Blumen zusammenzustellen. Das konnten Vintage-Vasen sein, die sie auf dem Flohmarkt fand, oder eben gezielt schönes Handwerk heutiger Firmen".
Susanne Siglow erfreut sich in ihrem Geschäft "Blumen die Leben" großer Nachfrage. Deshalb sucht sie - nur fachlich ausgebildete - Unterstützung für ihr Floristen-Team.
(Foto: Barbara Hordych)Zu Siglows Lieblingen gehören die ausgefallenen Skulpturvasen mit Zitronen oder Erdbeeren von Des Pots aus den Niederlanden. Die Kundschaft in ihrem Geschäft ist zahlreich, an manchen Tagen von ihrem Team - zu dem noch zwei weitere Floristenmeister gehören - kaum zu bewältigen. Deshalb sucht sie Verstärkung, allerdings ist ihr wichtig: "Bitte keine Autodidakten, die mit Blumen spielen und basteln wollen, sondern ausgebildete Floristen". Barbara Hordych
Blumen die Leben, Max-Weber-Platz 9, Dienstag bis Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 13 Uhr, Telefon 089/4705974, www.blumendieleben.de
Frisch vom Feld
Tulpen zum Selberschneiden gibt es am Kreisel im Gewerbegebiet in Oberhaching.
(Foto: Claus Schunk)Selbst gemacht ist besonders originell - warum sollte das nicht auch für den Blumenstrauß zu Muttertag gelten? Sie muss ihn sich ja nicht selber pflücken! Verpackt als Familienevent kann es beim Ausflug ins Grüne sogar richtig Spaß machen, die Blumen auf den Feldern in und um München selbst zu schneiden.
In der Regel ist es Vertrauenssache: Denn sobald die Blumen, derzeit vor allem Tulpen für circa 50 Cent das Stück, ausgewählt und geschnitten sind, sollten sie abgezählt und der entsprechende Betrag in eine Kasse eingeworfen werden. Am besten schaut man ausgerüstet mit Gartenschere oder Messer sowie Handschuhen einfach mal an einem Blumenfeld in der Nähe vorbei. Im Münchener Norden wird man in Dachau/Karlsfeld, auf der B 11 Richtung Landshut fündig, im Münchener Osten zwischen Unterföhring und Ismaning oder in Ismaning im Gewerbegebiet Osterfeld auf dem Feld gegenüber von Aldi. Im Münchener Westen laden Blumenfelder in Gröbenzell an der Eschenrieder Straße, im Münchner Süden an der Wolfratshauser Straße zwischen Obersendling und Solln zum Selberschneiden ein. Barbara Hordych
Blumen selber schneiden, u.a. bei Erdbeeren und Blumen Lang, Lage der Blumenfelder unter www.erdbeer-lang.de
Aus dem Garten-Eden-Center
Pflanzenliebe: Beet- und Balkonpflanzen bei "Pflanzen Kölle" in München.
(Foto: Catherina Hess)In so mancher Familie gibt es eine Art Angstszenario. Es tut sich auf, sobald einer fragt, "Wo ist denn die Mama?", und die Antwort lautet: "Beim Kölle". Prompt folgen die Seufzer: "Oh, no!" Warum? Kommt sie zurück, das Auto bis unters Dach angefüllt mit ihrer blühenden Beute, bleibt im Gärtchen kein Stein auf dem anderen, die Pflanzgefäße vermehren sich, die Hummeln bekommen ein Häuschen, die Tulpen werden gezwiebelt und die gerade noch Vermisste buddelt, pflanzt und säht bis kurz vorm Bandscheibenvorfall. Kurz: All die Liebe, die sich sonst so vorteilhaft aufs Gedeihen und Verderben der eigenen Brut kapriziert, tobt sich mal auf anderem Terrain aus - auf jenen paar urbaren Quadratmetern vor, neben oder hinterm Haus.
Besonders Mütter, deren Kleine schon etwas größer sind, scheinen anfällig für diesen botanischen Gestaltungsfuror. Und ihr ganz persönlicher "Kölle" kann natürlich auch "Seebauer" heißen oder wie anderes dieser riesigen Garten-Eden-Center. In jedem Fall ist es ein guter Gedanke, als schrecklich nette Familie so einer Mama zum Muttertag statt Schnittblumen einmal einen entsprechenden Gutschein zu schenken. Susanne Hermanski
Die Homepage der Stadt München verzeichnet mehrere Dutzend Gartencenter und Gärtnereien im Stadtgebiet.
Letzte Ausfahrt
Zwischen Motoröl und Wischwasser: Blumen an der Tankstelle zu besorgen, ist kein Einkaufserlebnis.
(Foto: Oliver Hochkeppel)Wenn die Woche wieder einmal viel zu schnell vergangen ist, wenn man am Samstag womöglich auf einem verlängerten Frühlingsausflug war und man am Sonntag wieder auf dem Weg zur Liebsten ist, wenn einem dann aber siedend heiß einfällt, dass das nicht irgendein, sondern der Sonntag ist, wenn es also gilt, den Familienfrieden zu retten, dann bleibt meist nur eine letzte Möglichkeit: die Tanke. Noch fehlt der Feldversuch oder der große Test, bei welcher Tankstellen-Kette es die schönsten Blumen gibt. Doch am Muttertag ist die Auswahl an respektablen Sträußen bei den meisten beachtlich. Ein Unternehmen wirbt explizit mit "tollen Blumen, die nicht nach Tankstelle aussehen".
Frisch sind die Blumen in jedem Fall, denn der Abverkauf ist kräftig und bestimmt war noch Samstagabend ein Laster da. Außerdem sind es zumeist Rosen, Nelken, Gerbera, Freesien und Tulpen, die nicht so schnell verwelken wie andere Arten. Nur die stets grauenhafte Plastikverpackung muss man schnell entsorgen. Und bezahlen muss man für diese letzte Rettung auch. Ansehnlich wird es meist erst ab 20 Euro. Oliver Hochkeppel
288 Tankstellen sind im Branchenbuch für München und Umgebung eingetragen, mindestens die Hälfte ist 24 Stunden und auch sonntags geöffnet
Hortensien und Cappuccino
"Die Kombi macht's aus", sagt Claudia Nothhaas, Inhaberin des Blumencafés "Two in One". In diesem kleinen, süßen Laden in Schwabing bekommt man nicht nur Muttertagssträuße, sondern auch noch Kaffee und Kuchen obendrauf. Bei einer Tasse Cappuccino mit Cheesecake kann man zwischen Blumenarrangements an runden Tischlein vor dem Laden gemeinsam Zeit verbringen. Und das mit Blick ins Grüne - denn das Ladencafé befindet sich direkt am Pündterplatz.
Für Schlechtwetter ist mit drei Tischen im Innenraum ebenso gesorgt. Dort finden sich auch jede Menge Geschenkideen und Wohnaccessoires: von Tassen über Kerzen bis zu Vasen oder Übertöpfen - beinahe alles im skandinavischen Stil. Für den Muttertag sperrt "Two in One" eigens sonntags auf und hat selbstverständlich auch Blumen zu bieten. Zwischen 9 und 12 Uhr verkauft Inhaberin Claudia Nothhaas "Hortensien, Pfingstrosen und natürlich viele andere schöne Blumen". Fanny Gasser
Two in One, Pündterplatz 8, Mittwoch bis Samstag 10 bis 18.30 Uhr, am Muttertag 9 bis 12 Uhr, Telefon 089/34076430, www.twoinone-muenchen.de