Süddeutsche Zeitung

Kulturpreis:Gewinn für die Kunst

Lesezeit: 2 min

Die Ernst von Siemens Musikstiftung feiert ihr 50-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumsprogramm.

Von Susanne Hermanski

Ernst von Siemens, Enkel des Firmengründers Werner von Siemens, fiel nach dem Zweiten Weltkrieg die Aufgabe zu, von Bayern aus die Fundamente für den Neuanfang der in Berlin gegründeten Firma zu sichern. Er meisterte sie und war dabei nicht nur Industrieller, sondern auch Mäzen. Unverheiratet und kinderlos geblieben, errichtete er drei Stiftungen, eine davon für Kunst, eine zweite für die Musik.

Der erste Preisträger war vor 50 Jahren der britische Komponist Benjamin Britten. Von manchen wird er auch als "Nobelpreis der Musik" bezeichnet, das hohe Preisgeld für den Hauptbedachten trägt dazu nicht unwesentlich bei: 250 000 Euro erhält der oder die Glückliche.

Die Stiftung nimmt das Jubiläumsjahr zum Anlass, um auf die fünf Jahrzehnte ihrer eigenen Arbeit zurückzuschauen, aber auch Zukunftsperspektiven zu entwickeln und schlichtweg zu feiern. Und dies das ganze Jahr über und an verschiedenen Orten.

Wohin führt der Weg der Neuen Musik?

Zum Auftakt wird am 28. Februar in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste unter dem Titel "Über Haben und Brauchen: Neue Musik, wohin?" darüber diskutiert, was die Musik der Gegenwart heute benötigt. Nach München kommt dafür der Komponist Jessie Cox, der in der Schweiz aufgewachsen ist, seine Wurzeln in Trinidad und Tobago hat und heute in New York lebt.

Mit ihm sitzen seine deutsch-niederländische Kollegin Iris ter Schiphorst, der Musikjournalist Florian Hauser und der Kurator Berno Odo Polzer auf dem Podium. Sie reden darüber, wie sich die Neue Musik aktuell verändert, wohin sich das Komponieren entwickeln könnte und vor welche Herausforderungen dies die Institutionen der Neuen Musik stellt. Mit ihrem Förderschwerpunkt auf Neuer Musik unterstützt die Stiftung mittlerweile jedes Jahr mehr als 120 Projekte weltweit mit einem Betrag von rund drei Millionen Euro.

In einer Konzertreihe lässt die Stiftung ihre Preisträgerinnen und Preisträger nun noch einmal hochleben - darunter auch die jüngste Förderpreisgeneration. Eigens für das Jubiläum wurden zwei Kompositionen in Auftrag gegeben. Lisa Streich und Christian Mason haben Material aus den Archiven der Stiftung entstaubt und jeweils zu Neuem geformt. Entstanden sind ein Daumenkino und eine immersive Klanginstallation. Beide Werke sind erstmals am Konzertwochenende Anfang März in Berlin zu sehen. Andere Konzerte finden in Luzern statt.

Das Jubiläumsjahr wird publizistisch begleitet. Fünf Essays reflektieren die Geschichte der Musikstiftung, philosophieren über Tendenzen der Neuen Musik und nehmen die Zukunft ins Blickfeld. Eine Zeitreise von den Anfängen der Stiftung bis heute auf kann man auf der Jubiläumswebseite unternehmen: 50jahre.evs-musikstiftung.ch.

Im Rahmen der Konzertreihe musica viva des Bayerischen Rundfunks sind am 17. September die Berliner Philharmoniker mit Kirill Petrenko in der Isarphilharmonie in München zu Gast. Dieses Ereignis rundet die Konzertaktivitäten im Jubiläumsjahr ab.

50 Jahre Siemens-Musikpreis, alle Informationen zum Jubiläum und Tickets unter 50jahre.evs-musikstiftung.ch

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5756431
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.