Musical:So singen und fränkeln die Barbaren

SZ Extra

Peter Neustifter als streitbarer Franken-Häuptling - dafür verlegte Übersetzer Thomas Pigor die englischen Barbaren aus dem Original kurzerhand in seine Heimatregion.

(Foto: Christian Pogo Zach)

Monty Python's Welterfolg "Das Leben des Brian" blüht im Gärtnerplatztheater in neuer Form auf.

Von Barbara Hordych

Es hätte nicht viel gefehlt, und der Film Life of Brian wäre von der britischen Komikergruppe Monty Python nie gedreht worden. Das Musiklabel EMI war kurzfristig aus der Finanzierung ausgestiegen, den Verantwortlichen im Vorstand war das Thema wohl zu heikel erschienen: Wie sollte eine Geschichte, in der der Titelheld Brian irrtümlicherweise für den Messias gehalten wird, was seinen Tod durch Kreuzigung unausweichlich macht, der passende Stoff für eine Komödie sein?

Doch dann entschied sich der Ex-Beatle George Harrison, sein Haus zu beleihen und mit seinem Privatvermögen den Film zu ermöglichen. Eine glückliche Entscheidung, die er kaum bereut haben dürfte, denn der Film wurde nach seiner Premiere 1979 ein Welterfolg: Allein der während der Kreuzigung zu hörende Song "Always Look on the Bright Side of Life" mit seinem harmlos-heiter gepfiffenen Refrain, komponiert von dem musikaffinsten Monty-Python-Mitglied Eric Idle, wird in englischen Fußballstadien ähnlich gerne angestimmt wie auf Beerdigungen.

Eric Idle hatte dann auch die Idee, den Film auf die Konzertbühne zu bringen - gemeinsam mit dem Komponisten und Trompeter John Du Prez schuf er 2007 das wohl erste komische Oratorium der Musikgeschichte. Am Donnerstag, 15. Juli, hat es seine deutschsprachige Erstaufführung im Staatstheater am Gärtnerplatz. "Die Inszenierung spielt mit Glaubensgrundsätzen und musikalischen Genres, es gibt Spiritual-, Gospel-, Folk- und Jazz-Nummern, dazu finden sich Seitenhiebe auf Georg Friedrich Händels Messias-Oratorium", sagt Regisseurin Nicole Claudia Weber. Bei der halbszenischen Aufführung mit Opernsolisten, Chor und Sinfonieorchester fehlen weder die "Volksfront von Judäa", ein sprachgestörter Pontius Pilatus noch geflügelte Worte wie "Jeder nur ein Kreuz!" und "Folgt der Sandale!", sagt Regisseurin. Ihr persönlicher Favorit ist indes ein charmanter Neuzugang - ein steppendes Schaf.

SZ Extra

Die Solisten Anna Agathonos, Maximilian Mayer, Julia Sturzlbaum - und Alexander Grassauer als Pontius Pilatus (von links).

(Foto: Christian Pogo Zach)

In der Rolle des naiven Brian, der vor rund 2021 Jahren in Judäa, im Stall neben dem von Maria und Josef geboren wird, und 33 Jahre später durch einen dummen Zufall von den Römern für den Messias gehalten wird, ist der Tenor Maximilian Mayer zu sehen. Der Gewinner des internationalen Heinrich-Strecker-Wettbewerb in der Sparte "Musical - Operette - Wienerlied" ist seit 2016 festes Ensemblemitglied des Gärtnerplatztheaters. Hier irrlichterte er jüngst als Galan mit Hüftschwung und Rüschenhemd stimmlich wie schauspielerisch überzeugend durch die Flower-Power-Operette "Vetter aus Dingsda". Da dürfte es für ihn ein Leichtes sein, sein Kreuz zu stemmen.

Monty Python's Das Leben des Brian, Regie: Nicole Claudia Weber, Premiere am Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr, Staatstheater am Gärtnerplatz, Telefon 21851960, www.gaertnerplatztheater.de

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: