Süddeutsche Zeitung

Umweltschutz:Wie die Stadt für Mülltrennung wirbt

Eine Kampagne soll Bürger motivieren, Bioabfälle nicht in den Restmüll zu werfen. Das übergeordnete Ziel ist der Weg hin zur "Zero Waste City".

Von Nils Frenzel

München will eine "Zero Waste City" werden. Bereits im Juli verabschiedete der Münchner Stadt­rat ein Konzept, in dem rund 100 gesamtstädtische Maßnahmen definiert werden, durch die das Münchner Müllaufkommen verringert und Ressourcen geschont werden sollen. Ziel des Konzepts ist es unter anderem, den Anteil der Wertstoffe im Restmüll zu reduzieren. Bis 2035 sollen so 20 Prozent weniger organische Abfälle im Restmüll landen. Mit der am Mittwoch vorgestellten Bioabfallkampagne startet der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) die Umsetzung dieses Konzepts.

Bei der Vorstellung der neuen Kampagne vor der AWM-Zentrale am Georg-Brauchle-Ring ging Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) auf das übergeordnete Ziel ein. "Im Zero-Waste-Konzept werden verschiedene Bereiche wie beispielsweise der Bausektor oder die Abfallwirtschaft ins Visier genommen.

Mit seiner Kampagne zeigt der AWM auf augenzwinkernd-sympathische Weise, warum es sich lohnt, Bioabfall als Wertstoff zu erkennen und richtig zu trennen." Damit soll ein wichtiger Beitrag zum Erreichen des Zero-Waste-Ziels erreicht werden. Die Bürgermeisterin warb auch für die Verantwortung jedes Einzelnen. Jeder Bürger und jede Bürgerin könne dazu beitragen, dass Ressourcen wiederverwendet und richtig verwertet werden.

Das Zero-Waste-Konzept bildet den Handlungsplan zur Abfallvermeidung und ist an drei übergeordneten Zielen ausgerichtet. Haushaltsabfälle sollen bis 2035 um 15 Prozent und Restmüllmengen um 35 Prozent reduziert werden. Das dritte Ziel ist die Sensibilisierung der Bürger. Mit dem Konzept bewirbt sich München für das "Zero Waste City"-Zertifikat, das vom europäischen Verein Zero Waste Europe verliehen wird.

Durch fehlende Mülltrennung gehen der Stadt Ressourcen verloren

Im Mittelpunkt der stadtweiten Plakat- und Onlinekampagne stehen vorrangig Bioabfälle. Die Motive der AWM zeigen personifizierte Lebensmittel wie eine Bananenschale, ein Stück Kürbis, ein Brot oder eine zerbrochene Eierschale mit dem wiederkehrenden Hinweis "Obacht! Ich bin kein Restmüll".

Auch die Kommunalreferentin und 1. Werkleiterin des AWM Kristina Frank (CSU) griff in der Vorstellung der Kampagne die Personalisierung der Lebensmittel auf: "Wenn Obst- und Gemüsereste sprechen könnten, bin ich mir sicher, sie würden sagen: Ich bin kein Restmüll und möchte als Münchner Erde wiedergeboren werden." Täglich würden zu viele Essensabfälle nicht in der braunen Biotonne, sondern im Restmüll landen. So gingen der Stadt München wertvolle Ressourcen verloren. Ressourcen, die in Münchner Erden oder Ökostrom für rund 1000 Haushalte umgewandelt werden könnten.

Die Kampagne sieht unter anderem Fahrzeugplakate auf Müllfahrzeugen, eine Plakatierung in der Stadt sowie auf Infoscreens in U-Bahnhöfen vor. Mit der Kampagne sollen Bürger vor allem für eine bessere Mülltrennung sensibilisiert werden. Kommunalreferentin Kristina Frank sagte dazu: "Mein Appell an alle Münchner Bürger und Bürgerinnen: Trennen Sie richtig - und machen Sie München zur Zero-Waste-City."

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