Süddeutsche Zeitung

Arbeitskräftemangel in der Abfallwirtschaft:Traumberuf Müllentsorger

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Bayerns Entsorgungsunternehmen fehlt es an qualifizierten Fachkräften. Die Branche setzt auf die klimabewusste junge Generation.

Von Thomas Anlauf

Ein paar Müllfahrzeuge stehen vor dem Professor-Kurt-Huber-Platz, das sieht zunächst normal aus. Schließlich fällt auch an der Ludwig-Maximilians-Universität reichlich Abfall an. Doch an diesem Freitag haben die Müllfahrer und ihre Vorgesetzten eine besondere Mission: Am Internationalen Tag der Müllabfuhr wollen sie für ihre Branche werben. Zugleich beklagen sie den Fachkräftemangel in der bayerischen Abfallindustrie.

"Das Fehlen qualifizierter Arbeitskräfte macht uns als Verband und unseren Mitgliedsunternehmen seit Jahren zu schaffen", sagte Stefan Böhme, Präsident des Verbands der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) am Freitag. Jährlich blieben viele Lehrstellen unbesetzt, so Böhme. Gerade junge Menschen sollten "Teil des Kreislaufs" werden, wie der VBS seine Kampagne gegen den Arbeitskräftemangel nennt. Den oftmals familiengeführten Unternehmen in Bayern fehle es vor allem an Fahrerinnen und Fahrern für Lkw, Radlader oder Gabelstapler, aber auch in der Abfallverarbeitung.

Unterstützung erhielt der Verband am Freitag auch von Landespolitikern. Der FDP-Abgeordnete und ehemalige FDP-Landesvorsitzende Albert Duin aus München betonte bei der Kundgebung: "Die mittelständisch geprägte private bayerische Abfallwirtschaft ist seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Entsorgungspartner für Wirtschaft und Kommunen. Man muss nur die regelmäßig wiederkehrenden Abfallkrisen im europäischen Ausland betrachten, um zu erkennen, dass dies keineswegs selbstverständlich ist", sagte der Sprecher für Wirtschaft, Energie und Tourismus der FDP-Landtagsfraktion.

Die Branche der Müllentsorger hatte bislang eher einen schlechten Ruf. Doch mit dem wachsenden Blick auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft wandelt sich das Bild der Entsorgungsunternehmen. Christian Hierneis, umweltpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Landtag und Vorsitzender des Bundes Naturschutzes in München, lobt die Anstrengungen der Abfallwirtschaft. "Bereits heute leistet die Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz." Insbesondere die Umstellung der Müllfahrzeuge auf umweltfreundlichere Antriebe mache die Branche "gerade auch für die klimabewusste junge Generation noch attraktiver". Der VBS betont, dass die Entsorgungswirtschaft nicht nur von "enormer gesellschaftlicher Bedeutung" sei, sondern unabdingbar für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.

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