Moosach:Bindeglied zwischen alter und neuer Heimat

Das Aserbaidschanische Kulturzentrum eröffnet seinen ersten Standort in der Stadt

Von Anita Naujokat, Moosach

Der Stadtteil wird immer bunter: An der Pelkovenstraße hat sich in ehemaligen Büroräumen das Aserbaidschanische Kulturzentrum München angesiedelt. Zwar hat sich die offizielle Eröffnung am 28. Mai - in Aserbaidschan feiert man an diesem Datum den Tag der Republik - so wie geplant nicht halten lassen. Auch ruhten coronabedingt derzeit die Projekte, sagt der Vorsitzende Sattar Karimov. Doch hat sich das Kulturzentrum einiges vorgenommen.

Es sei der erste Standort des Vereins in der Stadt, sagt Karimov. Gegründet worden sei der Verein vor drei Jahren, doch habe man bisher keine eigenen Räume gehabt. Zu den generellen Zielen zähle die Heimat- und Brauchtumspflege, sagt Karimov. Besonders wichtig sei das Projekt Schule: Mehrmals im Monat soll für in Deutschland geborene Kinder Unterricht in aserbaidschanischer Sprache, in landesüblicher Musik und Geografie angeboten werden, um ihnen ihre Herkunft bewusster und vertrauter zu machen. Im Besonderen werde man sich auch um die älteren Menschen kümmern, sagt Karimov, gemeinsame Zusammenkünfte und Feiern organisieren, Hilfe beim Umgang mit Ämtern und Behörden anbieten. "Wir bieten eigentlich vieles an, außer religiöse und politische Sachen", sagt der Vorsitzende. "Unser Land ist multikulturell, so auch der Verein. Wir haben nichts mit Religion und Politik zu tun", versichert er. Auch wolle man sich ins soziale Leben im Stadtteil einbringen, plane Tage der offenen Tür, Aktionen für Kinder aus verschiedenen Nationen.

Laut dem Statistischen Amt (Stand Ende 2018) leben in München 413 Menschen mit aserbaidschanischer Nationalität. Die Zahl an Frauen und Männern hält sich die Waage. Kontakt zum Verein und dem Kulturzentrum haben Karimov zufolge etwa 70, mit Familienangehörigen seien es an die 100 bis 110.

Der Bezirksausschuss (BA) hat dem Neuling in Moosach noch in seiner alten Amtsperiode einen Zuschuss aus seinem Budget bewilligt, wenn auch nicht in der beantragten Höhe, weil man etwa Eigenwerbung des Vereins nicht mit Steuermitteln unterstützen könne, jedoch durchaus Mikrofon oder Gegenstände für die Küche. Von den auf drei Anträge verteilten beantragten rund 7300 Euro erhält der Verein für den Anfang nur 2000 Euro, auch weil der BA noch abwarten will, inwieweit sich das Kulturzentrum dem Stadtteil öffnen werde und in Austausch tritt. Einzelne Projekte könnten dann immer noch gefördert werden. "Wir begrüßen aber die kulturelle Vielfalt" betonte CSU-Fraktionssprecher Florian Wies.

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