Handynutzer in München verfügen nach wie vor über ein erstklassiges Netz. Die drei großen Anbieter Telekom, Telefonica und Vodafone haben im jährlichen Test der Fachzeitschrift Connect alle drei wieder das Prädikat "sehr gut" erhalten. Doch auch im obersten Spektrum der Ergebnisse gibt es noch feine Unterschiede. Im Vergleich mit anderen deutschen Großstädten liegt München allenfalls solide im Mittelfeld.
Aufgeholt hat hier vor allem der Konzern Telefonica, der in der Stadt nun eine bessere Abdeckung hat als etwa in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main. Die Telekom wiederum ist auf hohem Niveau in München schlechter aufgestellt als in den drei Vergleichsstädten. Vodafone ist in Berlin besser, in Hamburg gleich stark und in Frankfurt schwächer vertreten.
Ickinger Politik:Minimallösungen für den Mobilfunk
In Icking geht die Debatte um Antennenstandorte von vorne los, weil historische Grabstätten das Aus für den geplanten Großmast bedeuten. Wegen massiver Bürgerproteste überdenkt die Gemeinde ihren bisherigen Weg.
Der Münchner Stadtrat hat schon lange erkannt, dass beim Netzausbau im Bestand und vor allem für das neue Format 5 G Handlungsbedarf besteht. Doch passiert ist lange nichts, bis er sich im Sommer auf einen Grundsatzbeschluss pro Ausbau einigen konnte. Über die Details streiten die grün-rote Koalition und die Opposition allerdings bis heute. Mitte November verabschiedete der Stadtrat deshalb mit den Stimmen der Regierungsfraktionen eine Strategie für den weiteren Ausbau.
Alle Fäden dafür sollen künftig bei den Stadtwerken München (SWM) und ihrer Tochter M-Net zusammenlaufen. Sie sollen zentraler Ansprechpartner für die Konzerne werden und deren Wünsche stadtintern koordinieren und die Umsetzung deutlich beschleunigen. Die lange Dauer bei der Suche für neue Standorte nennen die vier Netzausbau-Unternehmen stets als das größte Problem. Bis zu fünf Referate sind beteiligt, was den Münchner Netzausbau "im bundesweiten Vergleich herausfordernd" gestaltet, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier. "Ein Zielkonflikt" innerhalb der Verwaltung habe so manches Projekt scheitern lassen. Derzeit werden laut Wirtschaftsreferat 150 bis 210 neue Mastenanlagen in der Stadt gesucht. Dafür sollen verstärkt Standorte auf dem Grund der Stadt oder ihrer Tochterfirmen geprüft werden. Zehn schon definierte dringliche Suchgebiete sollen nun als Testfälle für eine schnelle Umsetzung dienen.
Die Opposition kritisierte vor allem die starke Rolle der Stadtwerke in der neuen Ausbaustrategie, die Grüne und SPD gemeinsam durchgesetzt hatten. Damit werde kein Verfahren beschleunigt, sondern durch einen weiteren Akteur nochmals gebremst, ärgerte sich CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Das sei "ein fauler Kompromiss". Die ÖDP wiederum sieht den Ausbau von 5 G nicht als vorrangig an und hält die Stadtwerke, die über ihre Tochter M-Net die nötigen Glasfaserleitungen für den Ausbau stellen sollen, für ungeeignet in der Vermittlerrolle. "Nichts eignet sich besser, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen", sagte Stadtrat Tobias Ruff. SPD und Grüne wiesen die Vorwürfe zurück und legten zudem fest, dass sich die vier Anbieter Anlagen auf städtischem Grund möglichst teilen und auf Mikroantennen setzen sollten.
Wo besondere Schwachstellen in den Mobilfunknetzen von München und Umgebung liegen, das haben die Tester der Zeitschrift Connect auch dokumentiert. Das Schlusslicht im Mittelwert aller drei Anbieter bildet das südliche Trudering in Richtung Keferloh. Zu den Sorgenkindern vor allem am Stadtrand gehören zum Beispiel auch das Gebiet zwischen Aubing und Puchheim und ein Quartier in Solln. Die besten Bedingungen finden Handynutzer demnach am S-Bahnhof Laim, im Westend (zwischen Mittlerem Ring und der Anlage des SV München 1880) oder in Nymphenburg am Schloss vor.