Gewalt in Kinderheimen:Betroffenenbeirat soll Missbrauch aufarbeiten

Ein Betroffenenbeirat soll künftig die Aufarbeitung von Missbrauch und Misshandlung in Kinderheimen maßgeblich begleiten. Am Montag hat sich das Gremium konstituiert und besteht zum Start aus zehn Mitgliedern, wie die Stadt München mitteilt. Der Beirat soll "auf Augenhöhe" mit der Expertenkommission, die vor einem Jahr von der Stadt eingesetzt wurde, die Perspektive von Menschen einbringen, die unter Gewalt gelitten haben, während sie in der Obhut des Münchner Jugendamtes waren.

Die Stadt bemüht sich, Missbrauch, Misshandlung sowie psychische und physische Gewalt in Heimen, Pflege- und Adoptivfamilien aufzuarbeiten. München sei nach Auskunft des Leiters der Expertenkommission Ignaz Raab die erste Kommune in Deutschland, die dies so umfassend angehe. Noch offen ist, wer die wissenschaftliche Untersuchung der Missstände übernimmt: Auf eine Ausschreibung der Stadt habe sich bisher noch niemand beworben; nun werde die Ausschreibung verlängert.

Im Betroffenenbeirat sieht die Stadt einen Impulsgeber für die Aufarbeitung, bei der es auch um "behördliche Gewalt" gehen soll. Die Zusammenarbeit mit Menschen, denen in Heimen und Familien Unrecht widerfahren ist, sei "essenziell für das Projekt", so Kommissionschef Raab. Bürgermeisterin Verena Dietl dankte den Mitgliedern des Beirats, sie sei für ihre "wertvolle Beteiligung unendlich dankbar".

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