Drei Tage nach der Bluttat von Milbertshofen hat die Polizei ein Foto des mutmaßlichen Täters veröffentlicht. Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) ist es gelungen, Bilder einer privaten Überwachungskamera so zu bearbeiten, dass das Gesicht des Mannes zu erkennen ist – zwar nicht in besonders guter Qualität, aber doch deutlich.
Am Montag waren gegen 16.45 Uhr in der Schmalkaldener Straße in Milbertshofen zwei Männer in einen lautstarken Streit geraten. In dessen Verlauf wurde einer der beiden durch einen Schuss verletzt. Er wurde zwar noch ins Krankenhaus gebracht, starb aber dort an seiner Verletzung. Der Täter flüchtete in einem Auto Richtung Ingolstädter Straße.
Auf dieses Auto konzentrieren sich nun unter anderem die Fahndungsmaßnahmen der Polizei. Es handelt sich um einen schwarzen Audi A3 Sportback, an dem vor allem eine silberfarbene Dachreling auffällig ist, außerdem eine ebensolche Einfassung der Seitenfenster und markante Felgen, schwarz mit fünf Doppelspeichen.
Der mutmaßliche Täter wird beschrieben als etwa 20 bis 30 Jahre alt mit dunklen, kurzen Haaren und einem Bartansatz. Er war dunkel gekleidet und trug schwarze Turnschuhe mit weißer Sohle.
Die Polizei hat am Donnerstag und am Freitag am Tatort in der Schmalkaldener Straße einen Infostand eingerichtet und befragte noch einmal Anwohner. Stephan Beer, Leiter der Mordkommission, sagte bei einem Pressetermin an dem Stand, das diene nicht nur der Suche nach weiteren Hinweisen, sondern solle auch zeigen, dass die Polizei präsent ist. „Wir wollen die Situation auch befrieden.“
Am Donnerstag wurden von der Bild Videoaufnahmen der Tat im Internet veröffentlicht. Beer appellierte an den Tatverdächtigen, die Sache zu beenden: „Er soll sich die Videos im Netz anschauen, er soll sich einen Rechtsanwalt nehmen und mit dem zur nächsten Polizeiinspektion gehen.“ Derzeit werde mit LKA und Staatsanwaltschaft daran gearbeitet, eine Belohnung auf die Ergreifung des Täters auszuschreiben.
Mittlerweile liegen die Ergebnisse der Obduktion des Toten vor. Demnach wurde er von einem Schuss in der Brust getroffen, ein Steckschuss, das heißt, die Kugel blieb im Körper und trat nicht wieder aus. Beer sagte, die Kugel gebe auch Hinweise auf ein mögliches Kaliber der Waffe. Mehr wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preisgeben. Außerdem werden momentan Blutspuren und mögliche Fingerabdrücke vom Tatort untersucht, Ergebnisse dazu gibt es bisher nicht.
Eines scheint für die Polizei klar zu sein: Der Tote war kein Zufallsopfer. „Wir gehen von einer Täter-Opfer-Beziehung aus“, sagt Beer. Und: „So grauenvoll die Tat auch ist – sie ist für München Gott sei Dank absolut untypisch.“