„Beans and Books“ verspricht das grüne Schild über dem Café in Milbertshofen. Der Duft von „Beans“, also Kaffeebohnen, schlägt den Gästen schon beim Öffnen der Tür entgegen. Und auch die Bücher sind kaum zu übersehen. Grob nach Genres sortiert, füllen zahlreiche Romane die hintere Wand des Cafés fast bis zur Decke. Dass sich hinter Bohnen und Büchern noch mehr verbirgt, wird erst auf den zweiten Blick deutlich.
Denn die Bücher stammen aus der „Münchner Bücherkiste“, einem Projekt, bei dem gebrauchte Bücher auch im Café abgegeben werden können. Dort können sie vor Ort gelesen oder für 1,50 Euro auch gekauft und mit nach Hause genommen werden. Sowohl die Bücherkiste als auch das Café werden von der Pfennigparade betrieben, einer Stiftung für Menschen mit Körperbehinderungen und anderen Beeinträchtigungen.
„Die Idee dahinter war es, Arbeitsplätze im gastronomischen Bereich für die Menschen aus unseren Werkstätten zu schaffen“, sagt Barbara Engesser. Die 42-Jährige ist Gruppenleiterin und betreut die sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Cafés. „Ich würde nichts anderes machen wollen“, so Engesser. Denn bei allem Stress und Aufwand sei die Arbeit im Café lustig und erfüllend.
Die handgefertigten Möbel der Pfennigparade verleihen dem Café Wohnzimmer-Charme und laden zum Verweilen ein. Neben der Theke können die Gäste Nachrichten auf einer Tafel an der Wand hinterlassen. Alle Schwellen sind niedrig gehalten und im hinteren Bereich befindet sich eine barrierefreie Toilette. Im Café soll sich jeder willkommen fühlen.
Und so trifft man hier ein bunt gemischtes Publikum. An den hohen Tischen mit Steckdosen nutzen Gäste mit Laptops das Wlan. Leseratten können es sich auf den beiden Sofas bequem machen. An den niedrigen Tischen unterhalten sich zwei Gäste im Rollstuhl. Auf einem grünen Kindertisch in der Ecke warten Buntstifte auf junge Künstler. Ein älterer Herr kommt herein, um sich einen Kaffee zum Mitnehmen zu kaufen. Den gibt es hier nur im Pfandbecher.
Der Kaffee wird aus Bohnen der Moccasola-Rösterei der Lebenshilfe München zubereitet und als Flat White (3,50 Euro), Espresso (2,30 Euro) oder Cappuccino (3,20 Euro) mit Kuh- oder Hafermilch angeboten. Für Kaltgetränkefans gibt es Limo oder Schorle und auch Helles (alles für 3 Euro) vom Haidbräu, einer Brauerei, die auch mit Menschen mit Körperbehinderung arbeitet. Für sommerliche Erfrischung sorgen Flips mit Saft, Eis und Sahne für 4,80 Euro.
Kulinarisch ist das Café eher schlicht gehalten. „Wir haben auch keine echte Küche, nur eine Anrichteküche“, erklärt Engesser. So gibt es vor allem Gebäck wie Croissants (1,30 Euro) oder vegane Franzbrötchen (2 Euro). Wer etwas Zeit mitbringt, kann auch Crêpes mit Zimtzucker (3,50 Euro) oder Schokolade (4,50 Euro) probieren. Am beliebtesten sind aber wohl die Lauchbrezn mit Ei und Feta (3,80 Euro), die Engesser als „Super-Frühstücks-Topseller“ bezeichnet. Bezahlt wird am Ende bar an der Theke.
Beans and Books, Knorrstraße 8, 80807 München, Telefon: 089/8393 4700, Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr.