Wohnungssuche:Mieten in München steigen drastisch

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Am stärksten kletterten die Mieten in Neubauwohnungen im Vergleich zum Vorjahr. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Stadt hat mehr als 42 000 Inserate ausgewertet. Mit welchen Preisen Wohnungssuchende derzeit rechnen müssen.

Von Sebastian Krass

Drastischer Preiszuwachs bei den Inseraten für Mietwohnungen: Die durchschnittliche Miete für eine unmöblierte Neubauwohnung in München lag im Jahr 2023 bei 23,82 Euro pro Quadratmeter kalt – und damit acht Prozent höher als 2022. Eine schon bestehende Wohnung, die zur Wiedervermietung ausgeschrieben war, sollte 20,40 Euro pro Quadratmeter kosten, ein Plus von 6,3 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr.

Diese Zahlen stammen aus dem neuen Wohnungsmarktbarometer der Stadt München, zu dem sie am Freitag eine Pressemitteilung veröffentlicht hat. Für diese Erhebung, die das Planungsreferat erstellt, wurden 42 300 Miet- und Kaufangebote analysiert, die auf der Internetseite der Plattform Immobilienscout 24 erschienen sind. Dieses Angebot bildet seit 2016 die Datengrundlage für das Wohnungsmarktbarometer. Für 2022 und 2023 seien erstmals auch Inserate aufgenommen worden, die kürzer als einen Tag, also oft nur wenige Stunden, online waren, heißt es in der Mitteilung.

Ob die Wohnungen tatsächlich zu den aufgerufenen Preisen vermietet wurden, erhebt das Barometer nicht. Aber es ist davon auszugehen, dass die Werte das Marktgeschehen ziemlich präzise abbilden, da die Nachfrage der Wohnungssuchenden das Angebot weit übersteigt und es für Vermieterinnen und Vermieter deshalb kaum die Notwendigkeit gibt, von ihren Preisvorstellungen abzurücken.

Zudem ähneln die Zahlen des Barometers denen des Maklerverbands IVD, der halbjährlich Daten zu Mietpreisen veröffentlicht. Im April hatte er für den Neubau eine Durchschnittsmiete von 23,50 Euro pro Quadratmeter vermeldet, im Bestand waren es 20,30 Euro.

Das Wohnungsbarometer der Stadt hat auch ein Kapitel zu möblierten Wohnungen: Demnach ging es im vergangenen Jahr in 22,4 Prozent aller Inserate um bereits eingerichtete Wohnungen. Dabei habe es sich „vor allem um kleinere Bestandswohnungen zwischen 20 und 40 Quadratmetern“ gehandelt, schreibt die Stadtverwaltung. Die Preise lagen bei durchschnittlich 26,53 Euro pro Quadratmeter, ein Plus von fast fünf Prozent gegenüber 2022. Im Neubau stiegen die Preise in den Inseraten gar um zwölf Prozent auf 31,23 Euro.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat erst kürzlich vom Bund gefordert, die Gesetze für die Vermietung von möblierten Wohnungen „dringend nachzuschärfen“. Denn dieses Marktsegment diene auch der Umgehung des Mietspiegels und treibe somit die Wohnkosten noch stärker in die Höhe.

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