Neuer Schulcampus:Spatenstich auf einer der größten Baustellen Münchens

Neuer Schulcampus: Helmut Aschl und Architekt Andreas Nies (von rechts) packen an, Kämmerer Christoph Frey schaut zu. Im Hintergrund wird wirklich gearbeitet.

Helmut Aschl und Architekt Andreas Nies (von rechts) packen an, Kämmerer Christoph Frey schaut zu. Im Hintergrund wird wirklich gearbeitet.

(Foto: Catherina Hess)
  • Die Stadt hat am Dienstag die Baustelle des neuen Schulkomplexes in der Messestadt Riem eröffnet.
  • Bis September 2022 sollen auf einem drei Hektar großen Grundstück ein Gebäudekomplex für ein Gymnasium und eine Realschule entstehen.
  • Seit 2016 hat die Stadt Schulbauprogramme für mehr als 6,5 Milliarden Euro beschlossen - darin ist der Bildungscampus in Riem noch gar nicht enthalten.

Von Jakob Wetzel

Einen derart großen Schulcampus hätten sie noch nie entworfen, sagt Andreas Nies vom Architekturbüro h4a Gessert und Randecker Generalplaner - die größte Herausforderung sei aber der Zeitdruck gewesen. Im Mai 2017 hat Nies' Büro gemeinsam mit Kollegen von Glück Landschaftsarchitektur den Wettbewerb für den Bildungscampus in der Messestadt Riem gewonnen. Zwei Jahre hätten sie geplant, sagt der Architekt. Schon in drei Jahren sollen hier Schulkinder lernen und spielen. Damit das klappt, werde man für die Baustelle ein eigenes Betonwerk bauen, die Straßen in der Umgebung würden durch den Lieferverkehr sonst völlig überlastet, sagt Nies.

Und auch für den symbolischen ersten Spatenstich ist eigentlich keine Zeit. In der Baugrube werde schon gearbeitet, erklärt Helmut Aschl von der städtischen Trägerfirma MRG. Aus Sicherheitsgründen dürfe man nicht mehr hinein. Und so haben sie in der nordöstlichen Ecke des Grundstücks, wo es nicht stört, einen Erdhaufen aufgeschüttet und vier Spaten hineingesteckt, für die Fotos.

Am Dienstag hat die Stadt Baubeginn gefeiert: In der Messestadt Riem nimmt eine der größten Baustellen Münchens den Betrieb auf. Bis September 2022 soll auf einem drei Hektar großen Grundstück südlich der Autobahn A 94 ein Gebäudekomplex für zwei Schulen mit zusammen 2500 Schülerinnen und Schülern entstehen: für eine fünfzügige städtische Realschule und ein sechszügiges staatliches Gymnasium. Der Campus wird nach dem Lernhaus-Modell errichtet, die Schulen werden also aufgeteilt in kleine, weitgehend selbständige Einheiten. Sie werden sich zwei Dreifachturnhallen und eine Zweifach-Schwimmhalle teilen, das ist ein Bad mit zwei 25-Meter-Bahnen.

Um Fläche zu sparen, baut die Stadt in die Tiefe: Bad und Sporthallen werden unter den Klassenräumen liegen. Im Nordosten der Anlage soll zudem neben einer Schulbibliothek und einer Mensa auch ein Stadtteilzentrum der Münchner Volkshochschule Platz finden. Und im Süden des Geländes, jenseits der Joseph-Wild-Straße, geht es weiter: Auf einem zweiten, ähnlich großen Grundstück sind ein Rasen-Sportplatz und zwei Kunstrasen-Plätze geplant, außerdem zwei Hartplätze und zwei Beach-Volleyball-Plätze. Die Sportanlagen sollen später auch Vereinen zur Verfügung stehen. Und damit die Schüler gefahrlos von ihren Klassenzimmern auf den Sportplatz gehen können, wird die Joseph-Wild-Straße untertunnelt. Das sei einmalig unter Münchens Schulen, sagte Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) am Dienstag.

"Es ist wieder mal ein historischer Moment"

Strobl hat erst im September ein anderes großes Schulzentrum eröffnet: den Bildungscampus Freiham am anderen Ende der Stadt, der 245 Millionen Euro gekostet hat zuzüglich 98 Millionen Euro für einen Sportpark. In der Messestadt komme man etwas günstiger davon, sagte Strobl: Der Campus koste knapp 230 Millionen Euro, inklusive Sportanlagen. "Es ist wieder mal ein historischer Moment", sagte Stadtschulrätin Beatrix Zurek (SPD). "Es ist wieder ein Projekt, das einen dreistelligen Millionenbetrag verschlingen wird. Es hat einen Grund, dass heute auch der Stadtkämmerer gekommen ist."

Und es ist nicht die einzige Schulbaustelle, die Christoph Frey, der Kämmerer, im Blick haben muss. Seit 2016 hat die Stadt Schulbauprogramme für mehr als 6,5 Milliarden Euro beschlossen, und darin ist der Bildungscampus in der Messestadt noch gar nicht enthalten. Als der Bildungsausschuss des Stadtrats zuletzt entschied, 2,5 Milliarden Euro in den Neubau und die Sanierung von Schulen und Kitas zu investieren, wurde über die Kosten noch nicht einmal diskutiert. Es herrsche Einigkeit, dass die Schulen nötig sind, sagt Frey. Und das Geld stehe zur Verfügung. Auch wenn die Stadt einen Teil der Bauprogramme "wahrscheinlich auch über Darlehen" finanzieren müsse.

"Wir sind sehr zufrieden damit, welche Dynamik das bekommen hat", sagt Georg Kronawitter (CSU) vom Bezirksausschuss Trudering-Riem. Seit Jahren drängten die Anwohner auf eine weiterführende Schule in der Messestadt. Gymnasiasten zum Beispiel würden bislang ins Truderinger Gymnasium gehen, in Schulen wie das Luisengymnasium in der Nähe des Hauptbahnhofs, die gut mit der S-Bahn zu erreichen seien, oder auch ins Michaeli-Gymnasium in Berg am Laim, wo bereits Vorläuferklassen für das Gymnasium der Messestadt gebildet worden sind. Das die Messestädter nun selber ein derart großes Schulzentrum bekommen würden, "hat keiner von uns zu träumen gewagt".

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