Messestadt Riem:Mehr Schwammigkeit im Untergrund

Messestadt Riem: Viel Aufenthaltsqualität für die Menschen aus Kirchtrudering und der Messestadt: Den ersten Platz im Wettbewerb belegte das Münchner Büro 03 Arch mit Studio Vulkan Landschaftsarchitekten aus Zürich.

Viel Aufenthaltsqualität für die Menschen aus Kirchtrudering und der Messestadt: Den ersten Platz im Wettbewerb belegte das Münchner Büro 03 Arch mit Studio Vulkan Landschaftsarchitekten aus Zürich.

(Foto: 03 Arch)

Die Grünen im Stadtrat wünschen sich Änderungen beim fünften und letzten Bauabschnitt der Messestadt Riem mit 2500 geplanten Wohnungen. Anstelle großer Tiefgaragen soll der Boden Regenwasser aufnehmen und bei der Verdunstung zur Kühlung beitragen können.

Von Sebastian Krass

Oberirdische Quartiersgaragen statt Tiefgaragen und weniger versiegelte Flächen: Die Grünen/Rosa Liste, größte Fraktion im Stadtrat, wünschen sich grundlegende Änderungen am städtebaulichen Konzept für den fünften und letzten Bauabschnitt der Messestadt Riem, in dem noch einmal etwa 2500 neue Wohnungen entstehen sollen. "Wir sehen die massive Unterbauung des Quartiers kritisch", sagte Grünen-Stadtrat Christian Smolka im Planungsausschuss, als Stadtbaurätin Elisabeth Merk das Ergebnis des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs vorstellte. "Und wir wünschen uns, dass das Schwammstadtprinzip stärker berücksichtigt wird", ergänzte Smolka. Damit gemeint ist, dass der Boden so gestaltet ist, dass er Regenwasser aufnimmt, speichert und dann über die Verdunstung zur Kühlung von Städten beiträgt.

Wenn die drei siegreichen Teams aus Architektinnen und Landschaftsarchitekten im nächsten Schritt ihre Entwürfe überarbeiteten, werde das zu "massiven Änderungen führen", betonte Smolka. Deshalb beantrage seine Fraktion, "dass die gesamte Jury nochmal zusammenkommt und wir dann abschließend darüber beraten". Das allerdings brachte Smolka eine Belehrung durch Fabian Ewald (CSU) ein: Da es sich um eine Bekanntgabe im Ausschuss handele und dieser keinen Beschluss fasse, könne man keinen Änderungsantrag stellen.

Stadtbaurätin Merk löste den Dissens salomonisch auf, indem sie betonte, dieser Wettbewerb sei "nicht der Endpunkt, sondern der Ausgangspunkt, der am Ende in einen Bebauungsplan mündet. Es ist das Wesen so eines Prozesses, dass er sich weiterentwickelt". Deshalb, so Merk, sei es auch "kein Problem", Anregungen und Wünsche zu bedenken. Und sie versprach, die Mitglieder der Jury erneut einzuladen, wenn die überarbeiteten Entwürfe vorliegen.

Im Münchner Osten sollen insgesamt 7000 neue Wohnungen entstehen

Es geht bei dem Bauvorhaben, hinter dem als Grundstückseigentümer vier private Parteien und die Stadt München stehen, um ein 25 Hektar großes Areal östlich von Kirchtrudering, westlich des Riemer Parks und nördlich der Bahnlinie München-Rosenheim (zum Vergleich: Die Theresienwiese ist 42 Hektar groß). Dieser fünfte Bauabschnitt der Messestadt ist eines von drei großen Bauprojekten im Osten Münchens, die sich insgesamt auf mehr als 7000 Wohnungen addieren könnten und bei denen die Stadt kürzlich den Planungsprozess offiziell gestartet hat. Die anderen zwei firmieren unter den Namen "Heltauer Straße" (etwa 1500 Wohnungen, nördlich des Bahnhofs Trudering) und "Rappenweg" (bis zu 3400 Wohnungen, an der Stadtgrenze zu Haar).

Den ersten Platz im Wettbewerb belegte das Münchner Büro 03 Arch mit Studio Vulkan Landschaftsarchitekten (Zürich). "Ich persönlich fand den ersten Preis schön", sagte SPD-Stadtrat Christian Köning, "weil er in der Mitte ein Feld vorsieht, das eine hohe Aufenthaltsqualität bringt für die Menschen aus Kirchtrudering und für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner." Zu den vorgesehenen kleinen Hochhäusern in den Zentren der einzelnen Baufelder sagte Köning, sie müssten "sich einfügen in einem städtebaulich heiklen Bereich". Damit meinte er die Nachbarschaft zu den Einfamilienhäusern in Kirchtrudering.

Einen geteilten zweiten Platz belegten die Teams von Studio Wessendorf/Atelier Loidl Landschaftsarchitekten (beide Berlin) und De Zwarte Hond/RMP Stephan Lenzen (Köln/Bonn). Die drei prämierten Büros können nun ihre Konzepte verfeinern. Am Ende werden die Grundstückseigentümer eines oder mehrere Teams gemeinsam beauftragen, einen abschließenden Entwurf zu erarbeiten, der zur Grundlage der Bebauung wird. Die ersten Häuser sollen frühestens 2027 fertig werden.

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