Messe MünchenEine Brücke, die Staus verhindern soll

Lesezeit: 2 Min.

Eröffnung mit Blaskapelle: Eine neue Brücke verbindet das Münchner Messegelände mit der ebenfalls neuen Multifunktionsfläche bei Feldkirchen.
Eröffnung mit Blaskapelle: Eine neue Brücke verbindet das Münchner Messegelände mit der ebenfalls neuen Multifunktionsfläche bei Feldkirchen. (Foto: Florian Peljak)

Pünktlich zur anstehenden „bauma“ hat die Messe München eine neue Brücke eingeweiht. Sie soll die Messestadt und auch die Anwohner entlasten.

Von David Scheidler

Als die gut 100 Menschen zur feierlichen Eröffnung der neuen Brücke zusammengekommen sind, fällt das Wort „Parkplatz“  verhältnismäßig selten. Dabei geht es im Kern genau darum: Bei Großveranstaltungen wie besonders der im April anstehenden Weltleitmesse für Baumaschinen, genannt „bauma“, werden mehr Parkplätze benötigt. Die Brücke über die Ottendichler Straße wird dabei für die mehr als 630 000 erwarteten Besucher erstmals als Bindeglied zwischen dem Messegelände und der neuen Fläche dienen.

Die Redner aber wählen, statt von Parkplätzen zu sprechen, lieber den etwas sperrig anmutenden Begriff „Multifunktionsfläche“. Das hat einen guten Grund, denn die 5,4 Hektar dürfen nur an maximal 50 Tagen pro Jahr zum Parken verwendet werden. Im restlichen Jahr soll die Nutzung dem Gestaltungsfreiraum der Bürger überlassen werden, ein offizielles Angebot wie einen Spielplatz oder Ähnliches soll es nicht geben. Fest steht aber: Es soll grün werden. Dafür wurden über 100 Bäume gepflanzt, zudem Laichgewässer und Lebensräume für Amphibien angelegt.

Bis die Fläche tatsächlich zum lockeren Verweilen einlädt, wird man der Natur etwas Zeit geben müssen. Denn aktuell ist weder auf der Brücke, die einen bepflanzten Mittelstreifen besitzt, noch auf der variabel nutzbaren Fläche, Grünes zu sehen. Man ist aber geneigt zu sagen: Auf ein weiteres Jahr Wartezeit kommt es nicht mehr an. Schließlich hatte die Messe München das gut zehn Millionen Euro teure Projekt, das sie vollständig aus eigener Kraft finanziert, schon deutlich früher realisieren wollen. Im Jahr 2019 kaufte man das Grundstück und wollte sogleich mit dem Bau beginnen. Doch die Corona-Pandemie bremste die Bauherren ein.

Das Grün muss noch keimen: Blick auf das neu eröffnete Areal.
Das Grün muss noch keimen: Blick auf das neu eröffnete Areal. (Foto: Florian Peljak)

Für die Umsetzung des Projekts musste derweil zunächst ein weiterer Akteur überzeugt werden: die Gemeinde Feldkirchen. Denn in ihrem Eigentum befand sich das Grundstück. Nach anfänglichen Diskussionen im dortigen Gemeinderat erteilte man schlussendlich die Zustimmung bei nur einer Gegenstimme. So kann der stellvertretende Bürgermeister Herbert Vanvolsem am Eröffnungstag verkünden: „Heute ist Brücken-Tag.“

Dieser soll vorwiegend aus einem weiteren Grund ein Anlass zur Freude sein: Die 56 Meter lange und 15 Meter breite Brücke wird die Messestadt und die Umlandgemeinden in Bezug auf den Verkehr entlasten. Da die Busse direkt von der Autobahn auf die Brücke und dann auf die Multifunktionsfläche gelotst werden, soll es keinen Stau mehr in Feldkirchen und kein erhöhtes Verkehrsaufkommen in der Messestadt geben.

Die beiden Messechefs, Reinhard Pfeiffer und Stefan Rummel, zeigen sich glücklich über ihr vollendetes Projekt. Der Brückenbau sei „eine wichtige Investition in die Zukunft des Messegeschäfts und unseres Geländes“. Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) nutzt die Gelegenheit, um die Messe München an sich zu loben. Seit mehr als 60 Jahren schlage sie Brücken zu den internationalen Märkten und sei so ein „Schaufenster der Zukunft“.

Der 20. März soll dabei nicht der letzte „Brücken-Tag“ gewesen sein, wenn es nach der Messe München geht. Denn zwei weitere Brücken sollen folgen. Der Bau der ersten – eine Fahrrad- und Fußgängerbrücke über die A94 – soll bereits im Oktober dieses Jahres beginnen. „Sie erleichtert den Bewohnern von Feldkirchen etwa die Anfahrt zum Riemer Badesee erheblich“, heißt es in einer Mitteilung. Die insgesamt dritte Brücke ist ebenfalls als Fahrrad- und Fußgängerbrücke gedacht und soll über die Münchner Straße führen. Ihr Bau ist jedoch von der Südumfahrung abhängig und kann daher bislang nicht terminiert werden.

Bei der flächenmäßig weltgrößten Messe „bauma“, die am 7. April beginnt, wird das neue Parkplatz-Areal für bis zu 300 der insgesamt 750 erwarteten Busse als Stellplatz dienen. Danach geht die Fläche in eine Phase anderweitiger Nutzung über. Eine echte Multifunktionsfläche eben.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Verkehr in München
:Wie die Stadt das Parkproblem lösen will

Bislang wird Gehwegparken geduldet – und auch künftig wird nicht zu harsch eingeschritten. Vielmehr sollen alternative Stellplätze geschaffen werden. Eine Forderung: nachts beim Discounter parken können.

SZ PlusVon Andreas Schubert

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: