Kündigung des Pachtvertrags:Abschied von der Menterschwaige

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Christian Schottenhamel konzentriert sich auf den Nockherberg, sein Wiesnzelt und seinen Job als Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands. (Foto: Robert Haas)

Christian Schottenhamel hört als Wirt des bekannten Gutshofs und Biergartens auf. Ein Investor will das Lokal in den nächsten Jahren sanieren und umbauen.

Von Julian Raff

In diesen warmen Märztagen bekommt mancher Spaziergänger den Blues, wenn er von der Isar-Hochleite aus in den Menterschwaige-Biergarten schaut, der wohl noch für längere Zeit geschlossen bleibt, auch wenn ein aktueller Um- und Ausbauplan nun Chancen auf städtische Genehmigung hat. Mit etwas Wehmut blickt auch Menterschwaige-Wirt Christian Schottenhamel auf gut zwei Jahrzehnte im historischen Gutshof über der Isar zurück.

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Dennoch hat sich der 59-jährige Großgastronom nun entschlossen, den Pachtvertrag zu kündigen, "nicht im Bösen", wie er versichert, sondern weil der Betrieb - Corona-Zeit, laufendes Genehmigungsverfahren und künftige Bauarbeiten zusammengerechnet - schlicht zu lange stillsteht oder gebremst läuft.

Während die Hamburger "Qcoon Real Estate", seit Herbst 2020 Eigentümer des Anwesens, bewusst keine Zeitprognose für Genehmigung und Bauarbeiten abgibt, rechnet der scheidende Pächter mit weiteren zwei Jahren. Eine insgesamt vierjährige Durststrecke könne und wolle er nicht aussitzen, so Schottenhamel, der sich stattdessen auf den Nockherberg, das Wiesnzelt und seine Aufgaben als Münchner Kreisvorsitzender des Gaststättenverbands Dehoga konzentrieren will.

Das Ausflugslokal soll umgebaut werden

Vor einem Jahr hatten Biergartenfreunde und Politiker alarmiert auf die Nachricht reagiert, dass die Lokalbaukommission (LBK) einem Um- und Ausbauplan für die Menterschwaige ihr Einvernehmen versagt hatte. Um diverse übers Gelände verstreute Stände für Bier und Brotzeit unter ein Dach zu bringen, hatte der Eigentümer an der Ostseite des Biergartens einen Erweiterungsbau beantragt, wo zusätzlich 22 Übernachtungszimmer, etwa für Hochzeitsgäste, geplant waren.

Während es bei der parallel beantragten Innensanierung des historischen Gutshofs keine Einwände gab, lehnte die LBK den Anbau ab, aus Denkmalschutzgründen und mit Hinweis auf eine Dienstbarkeit, die einer weiteren Bebauung des Biergartens entgegenstehe.

Ende 2021 hat der Investor einen neuen Plan vorgelegt, der einen kleineren Anbau vorsieht und die Gästezimmer ins Haupthaus verlegt. "Die Gespräche mit der Behörde sind sehr konstruktiv", lässt das Unternehmen über einen Sprecher verlauten. Zumindest so lange Pandemie-, Welt- und Konjunkturlage sich nicht noch weiter verdüstern, dürfte es an Interessenten für eines der beliebtesten Ausflugslokale Münchens nicht fehlen. Dennoch bleibt der Bauherr sehr zurückhaltend: "Wir machen Fortschritte auf dem Weg, die Menterschwaige wieder in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Es ist allerdings noch nichts spruchreif."

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