„Wenn es mit dem Betrieb losgeht, liegt hier Schotter“, kündigt der neue Wirt der Menterschwaige, Till Weiß, beim Rundgang über die Baustelle an, als ein Radfahrer mit einem Affenzahn an ihm vorbeischießt. Schon bald werden die Radler wohl in Scharen und dann auch weniger schnell kommen, denn der Radweg am Isarhochufer führt direkt am Biergarten der Harlachinger Gaststätte vorbei. „Wir werden sicher ein Ausflugsziel werden“, sagt Weiß.
Nachdem im Frühjahr 2022 der damalige Betreiber der Menterschwaige, Wiesn-Wirt Christian Schottenhamel, den Pachtvertrag gekündigt hatte, nahm sich die Augustiner Brauerei der Sanierung des Gutshofes an mit dem Ziel, dort künftig auch ein Hotel unterzubringen. Mit diesem Konzept sei die Brauerei auf ihn und seine Frau Pamela zugekommen, sagt Weiß. Das Wirte-Paar war gerade auf der Suche nach einer neuen Aufgabe.
Zuvor führten sie den Augustiner am Wörthsee, „ein ziemlicher Saison-Betrieb“, sagt Pamela Weiß. „Wir wollten nochmal einen Schritt weitergehen und ganzjährig ein Wirtshaus bespielen.“ Bei der ersten Besichtigung der Menterschwaige sei ihnen schnell klar gewesen, dass sie dieses Angebot nicht ablehnen können. Daraufhin ist die Familie vom Wörthsee nach Grünwald umgezogen.
Die Geschichte der Menterschwaige gehe über 1000 Jahre zurück, erzählt Till Weiß gut eine Woche vor der Eröffnung bei einer schnellen Kaffeepause im Biergarten, wo rundherum noch gewerkelt und aufgebaut wird. Im Jahr 1013 sei der Hof erstmals namentlich erwähnt worden. Nach seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg sei er neu aufgebaut worden. So, wie es heute dasteht, gebe es das Gebäude seit dem 18. Jahrhundert.

Durch den Denkmalschutz sei die Sanierung eine Herausforderung gewesen und habe etwa fünf Monate länger gedauert als geplant. Wenn nun alles gut gehe, könnte es noch am Osterwochenende so weit sein: Erst soll der Biergarten eröffnen, wenige Tage später das Restaurant. Das historische Gewölbe bietet Platz für 190 Gäste. Für ein lockeres Miteinander wie im Stehausschank kann man außerdem an den halbhohen Tischen in der kleinen Schwemme für Bier und Burger zusammenkommen.
Die Halbe Helles wird im Restaurant und auf der bedienten Terrasse 4,50 Euro kosten, im Biergarten mit 1050 Plätzen und Selbstbedienung gibt es die Mass für 8,90 Euro. Für die Speisen ist Küchenchefin Stefanie Wolf verantwortlich, die schon am Wörthsee für die Familie Weiß gearbeitet hat. „Wir wollen typisch bayerische Küche anbieten, die abends auch mal anspruchsvoller ausfallen kann“, sagt der Wirt.
Krautsalat und Kartoffelsalat würde die Küche selbst machen, am Wochenende gebe es Spießbraten vom Holzkohlegrill, und der Steckerlfisch im Biergarten komme von der Fischer-Vroni. Sobald einmal die Eröffnung erfolgreich über die Bühne gebracht ist, geht außerdem bald darauf eine umfangreiche Frühstückskarte an den Start sowie das „Hofmenü“ (ab zwei Personen für 29 Euro pro Person), bei dem man sich verschieden Vorspeisen zum Teilen und auch die Hauptgänge selbst zusammenstellen kann.
Vor allem für Familien wollen die Wirtsleute das Areal attraktiv gestalten. „Kinder sollen Lust haben, hierher zu kommen“, sagt Till Weiß. Der Spielplatz am Biergarten soll Ende Mai fertig werden. Außerdem werden im „Gelato Gustl“, einem separaten Kiosk neben dem Restaurant, Kuchen, frische Säfte und Eis von einer Eisdiele in Grünwald verkauft.
Über dem Kiosk befindet sich der elegante König-Ludwig-Festsaal mit Kronleuchtern und hellem Fischgrätenparkett, der für Feiern mit bis zu 110 Personen gebucht werden kann. Dazu kommen Konferenzräume unterm Dach und das Jagdstüberl im Erdgeschoss für knapp 50 Personen und mit Zugang zum Innenhof.

In den übrigen Gebäudeteilen um den Innenhof herum, die zuvor als Büro- und Lagerflächen genutzt wurden, ist nun das Hotel untergebracht. Es hat insgesamt 28 Zimmer, die bewusst nicht im alpenländischen Stil hergerichtet worden seien, sondern modern und doch mit viel Echtholz, sagt Till Weiß. Die Zimmerpreise fangen bei 160 Euro pro Nacht an bis hin zu 350 Euro pro Nacht für eine der drei Suiten.
Unter ihnen ist die Lola-Montez-Suite mit Blick auf ein Nebengebäude im Landhausstil, das ebenfalls bald renoviert wird und dann für private Feiern gemietet werden kann. In diesem sogenannten Lola-Montez-Haus soll der Legende nach König Ludwig I. seine Geliebte, die irische Tänzerin Lola Montez, versteckt gehalten haben. Eine nette Geschichte, doch leider könne es sich nicht ums königliche Liebesnest gehandelt haben, sagt Till Weiß. Das Haus sei erst Jahre später gebaut worden.