München:Mehr Münchner, mehr Autos, mehr Wapperl

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Die Stadt will 13 zusätzliche Parklizenzgebiete ausweisen - erstmals werden auch Neubaugebiete bewirtschaftet. Wer ein Elektrofahrzeug sein eigen nennt, darf mit Privilegien rechnen

Von Ellen Draxel

München wächst. Und mit der Bewohnerzahl steigt auch die Anzahl der zugelassenen Fahrzeuge. Der innerstädtische Parkraum wird dadurch knapper, weshalb die Kommune jetzt mehr Parklizenzgebiete ausweisen will. 62 Wapperlzonen gibt es in München bereits, plus die Sondergebiete Altstadt und Hauptbahnhof. Künftig sollen es 13 weitere sein. Am 10. Oktober stimmen der Kreisverwaltungs- und der Planungsausschuss des Stadtrats gemeinsam über eine Beschlussvorlage ab, die Parkraummanagement-Konzepte für sieben neue Lizenzgebiete, zwei neue Bewirtschaftungsgebiete ohne Bewohnerparken sowie die Integration von vier Bereichen in bereits bestehende Wapperlzonen vorsieht. Bestehende Regelungen wie Taxistellplätze, Hotelanfahrtszonen oder Behindertenparkplätze bleiben laut dieser Planung in allen neuen Gebieten erhalten. Was künftig wegfallen wird, ist das vielerorts praktizierte Gehwegparken. Dafür, so die Stadtplaner, sei der verbleibende Platz auf dem Bürgersteig zu gering.

Der Entwurf impliziert außerdem eine Privilegierung für Elektrofahrzeuge in Parklizenzgebieten. E-Carsharing-Autos sollen aufgrund ihrer "positiven Flächenbilanz" in Zukunft überall kostenlos parken dürfen. Aber auch wer seinen eigenen Elektrowagen abstellt, braucht im Bereich von Parkscheinautomaten für maximal zwei Stunden nichts zu bezahlen, sofern er seine Ankunftszeit mittels Parkscheibe verdeutlicht. Die Umsetzung dieser Regelungen soll zunächst befristet bis zum Jahr 2020 erfolgen. Eine generelle Gebührenbefreiung für Elektrofahrzeuge, wie etwa von Lokalpolitikern aus Neuhausen-Nymphenburg gefordert, lehnen die Verkehrsplaner ab: "Damit würde in Lizenzgebieten die Parksituation noch verschärft werden." Denn bei einer Gebührenbefreiung bestehe die Gefahr, dass zusätzlich Elektrofahrzeuge als Zweitwagen angeschafft werden. Gewünscht sei jedoch eine Senkung der Luftschadstoffe.

Alte Heide

Das Areal wird von der Domagk-, Ungerer-, Guericke-, Fröttmaninger und Grünecker Straße begrenzt und bietet ein Angebot von 1220 Stellplätzen. Reines Bewohnerparken ist für die Alte Heide, die Dietersheimer Straße, den Zaunweg und die Neuchinger Straße vorgesehen. Die bestehende Regelung vor der Schule an der Fröttmaninger Straße ändert sich insoweit, als in der Zeit von 14 bis 23 Uhr in Zukunft Mischparken gilt.

Rotkreuzplatz Nord und Süd

Das nördliche Gebiet am Rotkreuzplatz umgrenzen die Straßen Südliche Auffahrtsallee, St.-Galler-Straße, Dom-Pedro-Straße, Landshuter Allee, Leonrodstraße, Wendl-Dietrich-Straße und Renatastraße. 1895 Parkplätze finden sich in dieser Zone, dem Wunsch des Bezirksausschusses Neuhausen-Nymphenburg gemäß haben die Verkehrsplaner in der Winthirstraße das Parken mit Parkscheibe bis zu einer Stunde anstatt eines gebührenpflichtigen Kurzzeitparkens vorgesehen. In der Orff- und der Gudrunstraße allerdings wird zweiseitiges Parken künftig nicht mehr möglich sein, ebenso wenig wie in der Andréestraße, die zum benachbarten Süd-Gebiet gehört. Zum südlichen Bereich zählt alles innerhalb der Wendl-Dietrich-Straße, des Rotkreuzplatzes, der Leonrodstraße, der Landshuter Allee, der Richel- sowie der Renatastraße: 2341 Stellplätze insgesamt.

Schönstraße Nord und Süd

Die nördliche Zone grenzt an die Candidstraße, den Candidplatz, den Auer Mühlbach, die Schönstraße bis zu Hausnummer 74 und die Isar - ein Areal mit 592 Stellplätzen. Ausgenommen von einer Bewirtschaftung in diesem Gebiet ist die Hellabrunner Straße, da dort laut Planern "in absehbarer Zeit mit dem Bau des ehemaligen Osramgeländes begonnen wird". Auch der Parkplatz an der Ecke Schön-/Candidstraße mit seinen 190 Plätzen steht seit Februar wegen der Baustelle an der Kita St. Franziskus nicht mehr zur Verfügung. Lizenzinhaber der Schönstraße Nord dürfen aber in Zukunft auch unter der Brücke am Candidplatz ihr Auto abstellen, ebenso wie Besitzer des Wapperls "Untergiesing". 50 der insgesamt 80 Parkplätze an dieser Stelle unterhalb des Mittleren Rings sollen dem Bewohnerparken zufallen, für die 30 verbleibenden gilt kostenpflichtiges Mischparken.

Die Schönstraße Süd umfasst die Zone zwischen der Schönstraße 74, dem Auer Mühlbach, der Mörike-, der Siebenbrunner und der Alemannenstraße sowie der Isar und hat 374 Parkplätze zu bieten. Das Areal grenzt direkt an den Tierpark Hellabrunn an, daher wird dort das Parkraummanagement erstmalig als Pilotversuch auf Sonn- und Feiertage ausgeweitet. Analog zu den Öffnungszeiten des Zoos: 9 bis 18 Uhr, versuchsweise für ein Jahr.

Thalkirchen

Dieses Gebiet liegt zwischen den Straßen Am Isarkanal, Maria-Einsiedel-Straße 33, Fraunbergstraße, Münchner Straße, Greinerberg und Axel-von Ambesser-Straße und ermöglicht das Parken auf 1538 Stellplätzen. Der Parkplatz Am Isarkanal ist von der Bewirtschaftung ausgeschlossen.

Wettersteinplatz

Die Grenzen dieser Zone mit 2022 Parkplätzen bilden der Auer Mühlbach, die Harlachinger, Candid- und die Tegernseer Landstraße, außerdem die Gufidauner, Klausener, Grödner und Kurzstraße. Gefordert wird immer wieder eine Anwohnergarage unter dem Wettersteinplatz, die Konstruktion einer solchen im durch den U-Bahn-Bau bedingten Hohlraum unter dem Platz ist aus städtischer Sicht aber erst "ab einer Größenordnung von circa 300 Anwohnerstellplätzen wirtschaftlich tragfähig". Der Bedarf liege momentan jedoch bei "weniger als hundert".

Parkstadt Schwabing und Domagkpark

Erstmals bewirtschaftet werden mit der Parkstadt Schwabing und dem Domagkpark Neubaugebiete. Ziel ist es, die Parkdauer dort flächendeckend zu begrenzen. Rein rechnerisch gibt es in diesen Quartieren ein ausreichendes Stellplatzangebot auf Privatgrund, weshalb Bewohner- oder Mischparken nicht möglich sind. Stattdessen findet sich in den Straßen der Siedlungen nun Parkzeitbegrenzungen mit Parkscheibe und - in der Parkstadt - Straßen, in denen das Parken künftig kostet.

Ackermannbogen, Arnulf-/Bavariapark, Rosa-Luxemburg-Platz

Dass im Gegensatz dazu am Ackermannbogen, im Arnulfpark, im Bavariapark und rund um den Rosa-Luxemburg-Platz Mischparken möglich ist, obwohl auch diese Bereiche teils Neubauquartiere sind, hängt mit dem hohen Parkdruck dieser Gegenden zusammen. Etwa, weil dort viel Gewerbe oder U- und S-Bahn-Haltestellen angesiedelt sind oder weil Verdrängungsverkehr aus anderen Lizenzgebieten vorherrscht. Die Wapperlzone "Winzererstraße" soll deshalb nun um den Ackermannbogen und das Gebiet "Ebenau" um das Areal am Rosa-Luxemburg-Platz erweitert werden. Der Arnulfpark wird in die Zonen "St.-Vinzenz-Viertel" und "Marsfeld", der Bavariapark in die Parklizenzgebiete "Herzog-Ernst-Platz", "Ridlerstraße" und "Theresienhöhe" integriert.

© SZ vom 08.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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