Zuletzt war die Pracht des alten Monumentalbaus ziemlich verblichen. Ein Boardinghaus hatte in den Nullerjahren drei Etagen gemietet, das Gebäude an der Ecke Pappenheim- und Blutenburgstraße wirkte zunehmend verwahrlost. Damals gehörte es der Telekom, deren Vorgängerin, die Bundespost, es in den Achtzigern für die Zentralvermittlungsstelle des internationalen Fernsprechverkehrs genutzt hatte. Davor wiederum, in den Jahren nach dem Krieg, hatte die Stadt in dem Backstein-Riegel ein Krankenhaus betrieben.
Begonnen hat der repräsentativen Bau von Gustav Freiherr von Schacky sein Dasein am Rand des Marsfelds aber mit einer damals durchaus glanzvollen Nutzung: Dort war von 1894 bis 1914 die Bayerische Kriegsakademie untergebracht. Jetzt soll das denkmalgeschützte Gebäude, das inzwischen leer steht, Teil eines Wohn- und Gewerbeensembles werden. An diesem Mittwoch will der Planungsausschuss des Stadtrats für dieses Projekt der Strabag Real Estate GmbH den Bebauungsplan auf den Weg bringen.
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Die Planungen laufen schon seit 2014. Möglich wurden sie, weil die Telekom für ihre Technik nur noch einen Teil des gut 28 000 Quadratmeter großen Areals benötigt und den nordöstlichen Bereich samt der ehemaligen Kriegsakademie zum Verkauf anbot. Anfang 2017 kaufte die Strabag RE das Gelände. Sie will auf einer der letzten freien Flächen in der Maxvorstadt ein neues Quartier errichten. Die Gesamtgeschossfläche wird mit knapp 23 000 Quadratmetern angegeben, die überbaute Fläche mit 11 151 Quadratmetern.
Geplant sind 170 Wohnungen, eine Kindertagesstätte mit zwei Krippen-, drei Kindergarten- und einer Hortgruppe und - in der ehemaligen Kriegsakademie selbst - Büro- und Gewerbeflächen mit etwa 145 Arbeitsplätzen. Die Wohnungen kommen in den oberen Stockwerken eines bis zu siebengeschossigen Riegels entlang der Blutenburgstraße und eines bis zu sechsgeschossigen Gebäudes an der Pappenheimstraße unter. 30 Prozent davon unterliegen den Regeln der sozial gerechten Bodennutzung (SoBoN). Die Erdgeschoss-Flächen der Neubauten sind für Läden gedacht, die alten Bäume an der Kriegsakademie sollen möglichst erhalten bleiben.
Für konkrete Umsetzungspläne sei es angesichts der komplexen Rahmenbedingungen des Projekts noch zu früh, teilt ein Strabag-Sprecher mit. Zudem verpflichtet die Stadt den Eigentümer dazu, für die Neubauten einen Realisierungswettbewerb zu veranstalten. Man hoffe, 2023 mit den ersten Bauarbeiten beginnen zu können, sagte der Sprecher.