Neues Pop-up-LokalEine Kneipe für alle Fans der Achtzigerjahre

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Die drei Betreiber Markus Bauer, Alex Brenner und Marc Uebelherr (von links) wollen mit ihrer Pop-Up-Kneipe das 80er-Jahre-Feeling in die Maxvorstadt bringen.
Die drei Betreiber Markus Bauer, Alex Brenner und Marc Uebelherr (von links) wollen mit ihrer Pop-Up-Kneipe das 80er-Jahre-Feeling in die Maxvorstadt bringen. (Foto: Catherina Hess)

Die Kneipe 80 eröffnet am Wochenende im alten Tresznjewski in der Maxvorstadt. Mit wenig Aufwand und fairen Preisen sollen Gäste aller Generationen angezogen werden.

Von Sarah Maderer

„Das eine geht, das nächste kommt“ wurde zuletzt oft in den sozialen Medien unter jenen Meldungen kommentiert, die über Gastro-Schließungen berichteten. Wie schnell es gehen kann, bis das nächste nachkommt, zeigt sich am Beispiel der Brasserie Tresznjewski. Die musste ihre Türen nach mehr als 32 Jahren zum Ende vergangenen Jahres schließen. Nun gehen sie keine drei Wochen später an diesem Wochenende wieder auf.

Wobei es beim Nachfolger-Lokal „Kneipe 80“ weniger darum geht, was nachkommt, sondern mehr darum, was zurückkommt: Die drei neuen Betreiber Marc Uebelherr, Markus Bauer und Alex Brenner wollen ihre Gäste ins München der Achtzigerjahre zurückversetzen. „Keine Bar. Kein Wirtshaus. Kein Café.“ lautet ihr Slogan, stattdessen „eine Kneipe für alle, die damals dabei waren und für die junge Generation, bei der die Achtzigerjahre derzeit total angesagt sind“, erklärt Uebelherr.

Das Konzept der Kneipe 80 sei ans Zoozie’s angelehnt, ein ehemaliges Szenelokal am Baldeplatz, das vor allem in den Achtzigern und Neunzigern als angesagter Treffpunkt galt. Uebelherr übernahm es Anfang der 2000er-Jahre und machte 2015 das Fugazi daraus, das es bis heute geblieben ist. Das Zoozie’s wieder aufleben zu lassen, sei dem Gastronomen spontan eingefallen, als ihm die Ayinger Brauerei kurz vor Weihnachten den Standort des ehemaligen Tresznjewski angeboten habe.

Schon im Zoozie’s setzte Uebelherr auf die Kombination aus DJ und Bar, und auch in der Kneipe 80, wo jetzt ein DJ-Pult seinen festen Platz hinterm Tresen hat, soll es regelmäßig Live-Musik vom Plattenteller geben. Das habe sich bewährt, meint Alex Brenner, der stellvertretend für die junge Generation als Betreiber an der Seite von Uebelherr und Bauer steht und mit Uebelherr bereits das Retro-Listening-Café Daily Dosis in der Hofstatt betreibt. Er sagt: „Wir sehen im Daily Dosis, dass die Tradition der Achtziger Menschen aller Altersgruppen zusammenbringt.“

Junge Verstärkung kommt außerdem vom Münchner Handwerker-Duo „Lenja“, das den Räumlichkeiten wortwörtlich einen frischen Anstrich verpasst. Leuchtendes Königsblau setzt nun Akzente an Decke und Wänden, eine Kuchenvitrine in Neon-Orange sorgt für den gewünschten „Color-Blocking“-Effekt – knallig, aber der große, helle Gastraum kann es gut vertragen. Dazu sollen bald Neonleuchten wie Stalaktiten von der Decke hängen.

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Am Barbereich erkennt man das Tresznjewski wieder. Die Spiegelwand ist geblieben, ebenso der lange, leicht erhöhte Tresen. „Wie ein Catwalk, wenn man reinkommt“, merkt Uebelherr an. Davor eine Reihe Hochtische mit Sitznischen in den Fenstern und viel Platz zum Stehen, was ausdrücklich erwünscht ist. Die andere Hälfte des Lokals besteht aus einem Bistro-Bereich zum Sitzen und Lounge-Ecken.

Immer wieder kommen beim Werkeln Neugierige durch die Tür und wollen wissen, wann es losgeht. Es werden noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen sein, wenn die Kneipe 80 diesen Freitagabend ihre ersten Gäste begrüßt. Aber immerhin der Barbetrieb kann anlaufen. Die Halbe Ayinger Helles geht für 3,90 Euro über den Tresen, die Weinschorle für 4,50 Euro. Für die spontane Steh-Halbe zum Feierabend wird täglich um 16 Uhr ein Holzfass angezapft. Reservieren kann man nicht, denn die Wirte hätten es gerne unkompliziert, möglichst analog und rappelvoll.

Das Tresznjewski musste nach 32 Jahren seine Türen schließen. Nun soll neues Leben in das Lokal kommen, vorerst aber nur bis Ende des Jahres.
Das Tresznjewski musste nach 32 Jahren seine Türen schließen. Nun soll neues Leben in das Lokal kommen, vorerst aber nur bis Ende des Jahres. (Foto: Catherina Hess)

Am 1. Februar findet um 16 Uhr die offizielle Eröffnung statt, bis dahin wird auch die Küche einsatzbereit sein. Die Speisekarte sei überschaubar, sagt Uebelherr. „Wir wollen bodenständige Hausmannskost, die sich jeder leisten kann und das auch mehrmals in der Woche.“ Es soll zum Beispiel Hendl wie auf der Wiesn geben, mit Pommes oder in der Semmel; samstags und sonntags außerdem Süßspeisen wie Kaiserschmarrn oder Salzburger Nocken. Geplant sind auch Lunch-Gerichte unter der Woche und ein Frühstücksangebot, sobald die Küche eingespielt ist.

Vorerst bleibt die Kneipe 80 als Pop-up bis Ende des Jahres, danach will der Eigentümer renovieren. Auch deshalb nehmen die neuen Wirte aktuell keine aufwendigeren Umbauten vor. Sie wollen zeigen, dass man auch ohne große Investitionen ein funktionierendes Konzept auf die Beine stellen kann, gerade in einer Zeit, wo es die Gastronomie so sehr beutelt.

Denn „das eine geht, das nächste kommt“ mag – zumindest für den städtischen Raum – stimmen. Doch was nachkommt, sind oftmals überregionale Ketten, die sich teure Mieten eher leisten können als Individualgastronomen. Das zeigt sich in München an aktuellen Beispielen wie dem Occam Deli (bald Burgermeister aus Berlin) oder dem Sushi & Soul (bald L’Osteria). Diesem Trend will die Kneipe 80 gegensteuern. „Wir wollen die junge Generation motivieren. Es geht auch mit wenig Aufwand und kleinem Budget, solange die Idee gut ist“, meint Marc Uebelherr. Der Markt sei in Bewegung.

Kneipe 80, Theresienstraße 72, 80333 München, Montag bis Freitag 16 bis 24 Uhr, samstags 10 bis 1 Uhr, sonntags 10 bis 24 Uhr, Telefon 089/282349.

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