Süddeutsche Zeitung

München:Max Wagner wird Gasteig-Chef

Als Max Wagner im Jahr 2012 das Gärtnerplatztheater übernahm, befand sich das Haus im Ausnahmezustand. An seinem neuen Arbeitsplatz erwarten ihn noch größere Herausforderungen.

Der Geschäftsführende Direktor des Staatstheaters am Gärtnerplatz, Max Wagner, wird offenbar der neue Chef des Gasteig. Als Nachfolger von Brigitte von Welser soll er nach SZ-Informationen das Münchner Kulturzentrum durch die diffizile Zeit seiner bevorstehenden Generalsanierung manövrieren. Max Wagner vereint in sich ungewöhnliche Qualitäten: Er ist studierter Jurist und zugleich ausgebildeter Sänger, der selbst bei Opernaufführungen und Liederabenden aufgetreten ist. Zudem kann er offenbar mit Geld ebenso gut umgehen wie mit den Künstlerseelen seiner Kollegen.

Das hat der gebürtige Münchner besonders als Geschäftsführender Intendant des Stuttgarter Kammerorchesters unter Beweis gestellt, das er vor zehn Jahren vor der Pleite gerettet hat. 2005 hatte er das traditionsreiche Orchester in einer existenzbedrohenden Situation übernommen und es in den darauf folgenden sechs Jahren mit allerlei innovativen Ideen aus der Krise geführt. Wagner initiierte damals zahlreiche Kooperationen mit renommierten Stuttgarter Institutionen wie dem Kunstmuseum, dem Schauspiel Stuttgart, dem SWR Vokalensemble und dem Landesmuseum.

"Er schaut über den Rand Münchens hinaus"

Auch mit seiner Münchner Position am Gärtnerplatz hatte der 45-Jährige im November 2012 keine einfache Aufgabe angenommen. Schließlich befand sich das Gärtnerplatztheater aufgrund seiner langwierigen Sanierung schon damals im Ausnahmezustand - als Haus "ohne eigene Spielstätte und mit ständig wechselnden Spielorten", sagt FDP-Stadtrat Wolfgang Heubisch, der Wagner schon seit seiner Zeit als Kultusminister kennt.

Er hält Wagner für "sehr offen und kompetent". Ferner bescheinigt er Wagner, der in Paris, Dresden und Mainz studierte: "Er schaut über den Rand Münchens hinaus, hat auch nationale und internationale Einflüsse im Blick." Als Minister habe Heubisch "mit dem Gärtnerplatztheater nie Probleme" gehabt, anders als mit anderen großen Kulturinstitutionen. Natürlich sei die anstehende Generalsanierung des Gasteig "noch eine Nummer größer". Aber er traue Wagner die Aufgabe zu.

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Quelle:
SZ vom 10.11.2015 /her/sekr/infu
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