Süddeutsche Zeitung

Mariss Bar im Werksviertel:Auf einen Sardo Spritz mit Aussicht

Die "Mariss Bar" ist nach dem Dirigenten Mariss Jansons benannt. Derzeit blickt man von dort aufs Riesenrad im Werksviertel. Später soll dort einmal das Münchner Konzerthaus stehen. Sardische Spezialitäten stehen auf der Speisekarte.

Von Melanie Strobl

Die Kellner flitzen zwischen den Tischen umher, so wie die Bögen der Violinisten über ihre Saiten. Hin und wieder hört man es aus der Küche donnern - fast so, als würde jemand die Pauken schlagen. Ein Abend in der Mariss Bar im Münchner Werksviertel nahe dem Ostbahnhof ist zwar kein Orchesterbesuch, doch der musikalische Vergleich erscheint angemessen.

Denn die Bar trägt ihren Namen dank eines weltberühmten Dirigenten: Mariss Jansons. Von 2003 bis 2019 war der Lette Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Er war ein tapferer Streiter für den Bau eines neuen Konzertsaals für München und spendete als Privatmann 250 000 Euro für dessen Zustandekommen - das ganze Geld, das er für den Siemens-Preis erhalten hatte, manche nennen den auch den "Nobelpreis der klassischen Musik". Und weil genau gegenüber der Mariss Bar das neue Konzerthaus gebaut werden soll, fanden die Inhaber den Namen ideal. Aktuell schauen Gäste, die auf den Stühlen im Außenbereich sitzen, noch auf ein großes weißes Riesenrad.

Das Werksviertel ist bei Münchnerinnen und Münchner für seinen urbanen, alternativen Charme beliebt - dort vereinen sich Industrie, Kunst, Wohnen und Arbeit. Auch die Mariss Bar passt in dieses Konzept. Im Innenbereich sieht man Stühle im Industrial Design, an der Decke erstrecken sich silberne Röhren und auch die rauen Betonwände geben einem das Gefühl, man sitze in einer ehemaligen Fabrikhalle. Gemütlich wird es durch farbige Elemente wie die grüne Bartheke oder die gelb gemusterten Sitzbänke. Vom Mariss Jansons hängen große Leinwandbilder im Innenraum, zwei davon an Ziegelsteinwänden direkt am Eingang.

"Bei uns läuft es eher oldschool: Wir reden mit den Gästen und haben keinen QR-Code auf der Karte", sagt Denis Pabis. Gemeinsam mit seinem besten Freund Andrea Onnis betreibt er die Mariss Bar seit Juni 2020. Die beiden Gastronomen sind in Sardinien aufgewachsen - deshalb ist es auch kein Wunder, dass man die Kellner hin und wieder italienisch sprechen hört und die Karte gespickt ist mit sardischen Spezialitäten. Zum Beispiel gibt es den "Sardo Spritz by Andrea e Denis" mit Grapefruit-Likör, Mirto - ein Kräuterlikör aus Sardinien - Prosecco, Soda und frischen Kräutern (8,90 Euro).

Weitere Spritz-Sorten finden sich unter der Kategorie "Classici": Einen Aperol Spritz gibt es hier für 6,90 Euro, einen Limoncello Spritz für 7,90 Euro. Wenn Gäste nach einer Empfehlung fragen, nennt Denis Pabis den hauseigenen Negroni Spritz (10,90 Euro). Die genaue Rezeptur sei ein Geheimnis, sagt Pabes. Serviert wird der Mariss-Negroni mit mehreren Eiswürfeln und einer Orangenscheibe. Laut Karte enthält das Getränk Prosecco und Soda - bei unserem Besuch war vom Sprudel leider kaum etwas zu spüren.

Wer Lust hat auf Cocktails, die nicht in der Karte stehen, sollte nicht zögern und den Kellner darauf ansprechen. Denn der Barkeeper serviert auf Nachfrage zum Beispiel auch einen Espresso Martini. Weitaus voller ist die Menükarte der Mariss Bar bei den Speisen: Serviert werden unter anderem verschiedene Vorspeisenplatten, Pasta-Gerichte oder Pinsa. Besonders bemerkenswert dabei - die Teige sind alle selbstgemacht und das jeden Tag frisch. Besonders am Pinsa-Teig: Er besteht im Sinne der Bekömmlichkeit aus Soja-, Maismehl sowie Grieß und ist 42 Stunden gereift.

Mariss Bar, Atelierstraße 7, 81671 München, E-Mail: info@marissbar.com, Tel. 628344104; Öffnungszeiten: montags von 10.30 bis 15 Uhr, dienstags bis samstags und an Feiertagen von 10.30 bis 24 Uhr, Sonntag ist Ruhetag.

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