LaufsportStreit um den München-Marathon

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Sportlerinnen und Sportler starten 2024 den Lauf im Olympiapark.
Sportlerinnen und Sportler starten 2024 den Lauf im Olympiapark. (Foto: Leonhard Simon)

Der neue Veranstalter wehrt sich gegen Vorwürfe seines Vorgängers, will aber den Zwist hinter sich lassen.  Die Stadtpolitik denkt über ein neues Konzept ab 2027 nach.

Von Christoph Leischwitz

Wie es juristisch weitergeht, kann Anton Martic aktuell bislang nicht sagen. Es ist dem Geschäftsführer der Laufstatt Event gGmbH allerdings wichtig zu betonen, dass es sportlich weitergeht. Laufstatt hat vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) den Zuschlag erhalten, die nächsten beiden München-Marathons auszurichten, was der bisherige Veranstalter, Gernot Weigl von der München-Marathon GmbH, aber weiterhin anficht.

Kürzlich hatte Weigl gemeinsame Gespräche abgebrochen, in denen es darum gehen sollte, die Marathon-Veranstaltungen zusammen auszurichten. Zur Begründung für den Rückzug hatte Weigl schwere Vorwürfe erhoben und gesagt, dass Laufstatt keine Expertise besitze, und wenn, dann nur dank ihm.

Weigl hatte ähnliche Vorwürfe schon in der Vergangenheit geäußert. Jetzt wollen Martic und sein Team das nicht mehr auf sich sitzen lassen. Die Empörung ist groß, zumal die Vorwürfe Zweifel schüren könnten, ob der Marathon am 12. Oktober reibungslos vonstattengeht, und man bei Laufstatt zugleich keine genaue Begründung für das jähe Ende der Gespräche mitgeteilt bekommen habe. Den Zuschlag für den Marathon habe man ja kaum zufällig erhalten, sondern auf Basis eines „fundierten Veranstaltungs- und Streckenkonzepts“, das man auch nicht von Weigls früheren Veranstaltungen kopiert habe.

Es sei unwahr, dass 90 Prozent der Marathonstrecke mit alten Strecken identisch ist, es sei „unzutreffend und wurde im Gerichtsverfahren vom Kreisverwaltungsreferat ausdrücklich widerlegt“. Weigl hatte moniert, dass wegen „zwei anderen Straßenzügen ein Unternehmen kaputt gemacht“ werde.

„Ausschlaggebend für unsere Bewerbung war der München-Marathon 2023, der von erheblichen organisatorischen Defiziten überschattet war“, sagt Martic. Damals hatte es eine Fehlleitung im Marathon-Spitzenfeld gegeben, die Frauen waren wegen einer falschen Streckenabsperrung mehrere Hundert Meter zu wenig, die Männer rund 100 Meter zu viel gelaufen. Auf Nachfrage wollte sich Weigl dazu nicht äußern. Das KVR erklärt: „Bei der Auswahl der Veranstalterin haben keine anderen Gründe als verkehrliche Aspekte eine Rolle gespielt.“

Die „Defizite“ hätten jedenfalls „motiviert, mit einem professionellen Konzept einen Neustart zu schaffen“, heißt es bei der Laufstatt Event gGmbH. Neustart – ein Wort, das Martic immer wieder benutzt. Zugleich ist er bemüht, den nun schon seit Monaten währenden Streit seit Weigls Eilantrag gegen die Ausschreibung hinter sich zu lassen. „Der Punkt ist, dass wir uns nicht streiten, er verklagt ja die Stadt.“

Aus der Politik kommen wohl auch deshalb neue Impulse. Die Fraktion der Grünen/Rosa Liste beantragt, dass der Marathon ab 2027 auch ein „Sightseeing-Konzept“ beinhaltet, bei der Vergabe also nicht mehr allein auf besagte verkehrliche Aspekte geachtet wird, sondern auch auf die Außenwirkung und die Attraktivität des Events für Sportler.

Stadtrat Florian Schönemanns sagt: „Der München-Marathon bleibt bislang hinter seinen Möglichkeiten zurück. Deswegen wollen wir nun Tempo machen.“ Der Marathon solle „wieder wegen sportlicher Höchstleistungen Schlagzeilen machen und nicht wegen Gerichtsprozessen“. Das ist aber bisher nicht ausgestanden: Weigl sagt, er bekomme voraussichtlich noch diese Woche Bescheid, wann nach dem gescheiterten Vergleich der nächste Gerichtstermin ansteht.

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