Süddeutsche Zeitung

Weniger Schadstoffe:Münchens Luft wird sauberer

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Nur an zwei von 46 Messstellen lag die Stickstoffdioxid-Belastung im vergangenen Jahr über dem zulässigen Grenzwert. Spitzenreiter in ganz Deutschland bleibt die Messstelle an der Landshuter Allee.

Von Andreas Schubert

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) spricht von einer "sehr positiven Nachricht" für die Münchner: Die Luftqualität in München hat sich auch im vergangenen Jahr weiter verbessert. An vier Messstellen des Landesamts für Umwelt (LfU) wurde der EU-weite Grenzwert für die Belastung durch Stickstoffdioxid (NO₂) im Jahresmittel unterschritten. Er liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Nur an der Landshuter Allee ermittelte das LfU einen Wert von 51 Mikrogramm. Das ist zwar bundesweit erneut der höchste NO₂-Wert, aber immerhin bedeutet er einen Rückgang um drei Mikrogramm im Vergleich zum Vorjahr und sogar um 33 im Vergleich zum Jahr 2015. Am Stachus ist die Belastung ebenfalls erneut gesunken. Sie lag bei 30 Mikrogramm, das sind drei weniger als 2020.

Auch an den 41 Messpunkten, die die Stadt selbst betreibt, ist die Luft sauberer geworden, vor allem an den stark durch Verkehr belasteten. Nur an der Tegernseer Landstraße 150 am Mittleren Ring wurde die Messlatte mit 43 Mikrogramm pro Kubikmeter gerissen, allerdings sind es auch da zehn weniger als im Jahr davor. Zum ersten Mal eingehalten, wenn auch knapp, wurde der Grenzwert an der Chiemgaustraße 140 am Mittleren Ring, die Messung ergab 39 Mikrogramm.

Insgesamt verzeichnet die Stadt eine durchschnittliche Verbesserung von 4,3 Mikrogramm im Jahresdurchschnitt. Dass die Belastung überall in der Stadt gesunken ist, liegt an mehreren Faktoren. Zum einen blasen die Autos nicht mehr so viel Schadstoffe in die Luft wie noch vor einigen Jahren. Zum anderen hat die Stadt diverse Maßnahmen getroffen, um die Luftqualität zu steigern. Dazu gehören striktere Tempolimits wie an der Landshuter Allee, aber auch in Straßen innerhalb des Mittleren Rings wie der Fraunhofer- oder Humboldtstraße. Wie sich die im November an der Landshuter Allee installierten Filter auf die Luftreinheit auswirken, wird erst die wissenschaftliche Auswertung nach zwei Jahren zeigen. In Stuttgart zum Beispiel konnte bei ähnlichen Luftfiltern ein positiver Effekt nachgewiesen werden.

Auch die Ausgangsbeschränkungen durch die Corona-Pandemie haben sich in den vergangenen zwei Jahren positiv auf die Luft ausgewirkt, da zeitweise deutlich weniger Kraftfahrzeuge auf den Straßen unterwegs waren. Eine Prognose, wie sich das Mobilitätsverhalten der Münchner nach der Pandemie langfristig entwickeln wird, lässt sich nach Angaben der Stadt aktuell allerdings nicht abgeben.

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