Seelsorge:"Man fragt sich: Was hat dieser Mensch erlebt?"

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Viele Studenten fühlen sich in Zeiten der Pandemie einsam - auch hier versucht die Hochschulpfarrerin zu helfen. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Martina Rogler begleitet als Hochschulpfarrerin in München Medizinstudenten, die zum ersten Mal eine Leiche anfassen. Warum die angehenden Ärzte dabei etwas fürs Leben lernen und weshalb Freundschaften, die im Anatomie-Saal entstehen, ewig halten.

Interview von Julia Huber

Eine Postkarte hängt in Martina Roglers Türrahmen. "Wunder 400 Meter", steht darauf und ein Pfeil deutet in Richtung Tür. Wer zu Martina Rogler ins Büro kommt, hat gegen ein Wunder zumindest nichts einzuwenden. Rogler, 63, ist Hochschulpfarrerin und Seelsorgerin an der LMU in München. Bei ihr meldet sich, wer gerade zu kämpfen hat. Zum Beispiel mit Prüfungsangst, Aufschieberitis und dieses Semester besonders oft: Einsamkeit. Es ist, als wäre Roglers Sprechstunde ein Gradmesser für die Stimmung der Studierenden. Als die Uni vor gut 15 Jahren die Bologna-Reformen umsetzte, meldeten sich reihenweise verwirrte junge Menschen bei ihr. Jetzt, in der Pandemie, hat sie wieder jede Menge zu tun. Und zusätzlich fährt sie in die Anatomie.

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