Ausstellung in München:Lachen über die Literaturwelt

Lesezeit: 2 Min.

Satiriker, Dichter, Bücherkenner: Die Literatur spielt in den Comics des Duos Hauck & Bauer eine große Rolle. (Foto: Hauck & Bauer)

Das Münchner Literaturhaus setzt in der Sommerpause auf Humor und zeigt Cartoons des Duos Hauck & Bauer. Ein Schwerpunkt der multimedialen Schau befasst sich mit der Welt der Schriftsteller.

Von Jürgen Moises

Auch ein Genie hat seine schlechten Tage. Oder wie lassen sich sonst die von Goethe stammenden Gedichtzeilen "Die Welt ist wie ein Sardellensalat; er schmeckt uns früh, er schmeckt uns spat" erklären? Gleichsam kann es einem Leser oder Literaturkenner passieren, dass er Handke mit Handkäs verwechselt. Und kommt bei der Buchmesse kein Leser, signiert der Autor am Ende keine Bücher, sondern steht nur resigniert am Stand. Die Literaturwelt, sie steckt voller Tücken. Und im Grunde hat man das auch vorher schon geahnt oder gewusst. Trotzdem kann es nicht schaden, wenn Elias Hauck und Dominik Bauer noch einmal gezielt darauf hinweisen, wie sie es aktuell im Literaturhaus München tun. "Hauck & Bauer. Cartoons" heißt die Ausstellung, die das Literaturhaus vom Caricatura-Museum in Frankfurt übernommen hat.

Das aus dem unterfränkischen Alzenau stammende, derzeit auf Berlin und Frankfurt verteilte Cartoon-Duo nimmt darin auch so einige andere Absurditäten des Alltags in den Blick. Die Literatur ist aber insofern ein Schwerpunktthema, als man die Cartoons dazu im Vergleich zu Frankfurt in München noch ein bisschen ausgeweitet hat. Da wird im Vorbeigehen dem legendären Harry Rowohlt als Übersetzer gehuldigt, da wird das Leben eines Möchtegern-Schriftstellers zusammengefasst und eben das von Goethe geschriebene und nicht ganz so gelungene Gedichte humorvoll begleitet. Sehen und Lesen kann man das auf großen Papierbahnen, die luftig von der Wand hängen und sich im Windzug der Fenster und der Klimaanlage drehen. Hinzu kommen Bilder an der Wand, kurze Filme und ein paar Skulpturen.

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Einiges davon könnte der eine oder andere bereits aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kennen. Dort fing 2003 alles mit der Kolumne "Am Rande der Gesellschaft" an, die wiederum nur deswegen entstand, weil Hauck und Bauer nur so aus Spaß ein paar ihrer Cartoons an deren Redaktion geschickt hatten. Danach arbeiteten sie auch für Spiegel Online und Titanic und haben für Anke Engelkes WDR-Sendung "Anke hat Zeit" Videos gemacht. Auch diese kann man sich in der Ausstellung ansehen. In Vitrinen gibt es einige Skizzen und Originalzeichnungen von Hauck, die zusammen mit einem kurzen Interview-Video den Arbeitsprozess des Duos veranschaulichen.

Dieser sieht so aus, dass Dominik Bauer einen ersten Miniplot per Telefon liefert und Elias Hauck diesen dann nach gemeinsamer Pointen-Politur ins Bild setzt. Und zwar in einem recht einfach wirkenden, aber in seiner Treffsicherheit dann doch gar nicht so leicht nachzumachenden Zeichenstil, zu dem Kulleraugen, Knick- oder Knollennasen und oft nur durch einen Querstrich angedeutete Münder gehören. Eine hohe Treffsicherheit, die herrscht auch bei den Pointen vor. Und so kommt man am Ende recht gut gelaunt und vielleicht auch etwas schlauer aus der Ausstellung, deren einziges Manko vielleicht ist, dass die darin gezeigten Zeichnungen fast alle Reproduktionen sind. Aber das Originäre, das steckt bei Hauck & Bauer sowieso im Witz. Und den muss man den beiden erst mal nachmachen.

Hauck & Bauer. Cartoons, bis 19. September, Literaturhaus München, Salvatorplatz 1, www.literaturhaus-muenchen.de

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