Ehrung für Schriftsteller:München bekommt einen Lion-Feuchtwanger-Platz

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Lion Feuchtwanger verbrachte seinen Lebensabend in Los Angeles. (Foto: AP)

Nach dem bekannten Schriftsteller wird ein Platz im Lehel benannt.

Von Thomas Kronewiter

Er war Journalist, linker Intellektueller, Schriftsteller und hat sich als wortgewaltiger Erzähler Weltruhm erschrieben. Nicht zuletzt war Lion Feuchtwanger Münchner. Nach ihm ist bereits ein Gymnasium im Münchner Norden benannt, zu seinem 140. Geburtstag bekommt nun auch ein Platz im Lehel seinen Namen. Am kommenden Sonntag, 7. Juli, ehrt die Stadt ihren Weltbürger im Rahmen einer Zeremonie an der Kreuzung Thiersch- und Liebherrstraße.

Denn mit dem Lehel ist Feuchtwanger seit frühester Kindheit verbunden. Er besuchte die Volksschule St. Anna, später das Wilhelmsgymnasium. Am 7. Juli 1884 geboren, lebte Lion Feuchtwanger mehrere Jahre an der Thierschstraße 14 in einem Haus, welches direkt an den künftigen Lion-Feuchtwanger-Platz angrenzt. Passenderweise laden dort Sitzbänke unter großen Robinien zum Verweilen ein – und auch zum Lesen in einem der Werke Feuchtwangers.

München hat der Schriftsteller auch literarisch ein Denkmal gesetzt, nach seinem ersten großen Erfolg „Jud Süß“ veröffentlichte er 1930 den ersten Band der sogenannten Wartesaal-Trilogie. Der Roman „Erfolg“ zeichnet die Stadt München satirisch, hält die politische Stimmung und die Milieus stimmig fest. „Lion Feuchtwanger hat unsere Stadtgesellschaft in Krisenzeiten genau beobachtet und München wie kein Zweiter entlarvend den Spiegel vorgehalten“, würdigt den Schriftsteller denn auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). Sein literarisches Schaffen bleibe aktuell und inspirierend.

Im Lehel - hier die Thierschstraße - verbrachte Lion Feuchtwanger seine Kindheit. (Foto: Robert Haas)

Der jüdische Schriftsteller zog bereits 1933 mit der Machtergreifung Hitlers nach Frankreich, wurde später interniert und flüchtete während des Zweiten Weltkriegs mit seiner Frau unter abenteuerlichen Umständen über Spanien und Portugal in die USA, wo er von 1941 bis zu seinem Tod 1958 lebte.

Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) wird am Sonntag um 11 Uhr die feierliche Benennung eröffnen. Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, will ein Grußwort sprechen. Der Neffe des Schriftstellers, Edgar Feuchtwanger, übermittelt eine Videobotschaft. Schülerinnen des Wilhelmsgymnasiums, Feuchtwangers ehemaliger Schule, illustrieren die Aktualität seines literarischen Schaffens mit einer Lesung aus dem Werk „Exil“.

Seit Jahresbeginn gestaltet die Stadt München mit Kooperationspartnern zudem das Feuchtwanger-Jahr 2024. Das Programm umfasst unter anderem Lesungen, Gespräche, Ausstellungen und Stadtführungen.

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